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2268 - Das Paragonkreuz

Titel: 2268 - Das Paragonkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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machte das Wunder nur noch größer. Zumal er selbst nach wie vor einen dunklen, zitternden Schatten mit sich führte.
    Darf ich es?, wurde der alte Priester von jäh aufkommenden Selbstzweifeln geschüttelt. Darf ich hier sein mit diesen unheiligen Gedanken?
    Er wartete darauf, dass ein Blitz aus der steinernen Decke führe und ihn träfe, zu einem Häufchen Asche verbrannte. Doch es geschah nicht. Kein Gott sprach zu ihm, um ihn aus der Heiligen Grotte zu weisen. Sein Herz schlug heftiger, als er langsam die ersten Schritte auf den Kreis der Gräber zu machte.
    Die schwebenden Keile, so glaubten die Tabtree und ihre Priester, enthielten die Geister aller Tabtree des Treyfolken, die jemals gestorben waren. Aus diesem Quell entstammten die Seelen, die immer wieder in den jungen Tabtree von Scherydann wiedergeboren wurden.
    Die Priester hüteten das Geheimnis des Kreises der Gräber, seit sie denken konnten.
    Kein Priester wäre jemals auf den Gedanken gekommen, auch nur ein Sterbenswörtchen von dem Kreis an Fremde zu verraten - schon gar nicht an die Unheiligen aus der FESTUNG, als sie noch in Scherydann auftauchten und ihre Fragen stellten.
    Doch nicht die schwebenden Keile waren es, derentwegen Sonder fan Dor nun hier war. Es ging ihm vielmehr um das, was auf einem Sockel genau in ihrem Mittelpunkt ruhte, als würden sie es bewachen. Das mythische Artefakt von Gorithon!
    Wieder wartete er auf einen göttlichen Blitz, als er zwischen zwei der Keile hindurchging und die Hand zitternd nach ihm ausstreckte. Er wusste nichts über das Artefakt, außer dass es die Macht besaß, scharenweise Tod zu bringen. Es war etwas anderes als die Waffen der Tabtree - Pfeil und Bogen, Speere, Äxte und Messer, die nur für die Jagd gebraucht wurden. Dies hier war dazu da, um zu verderben, und das würde es tun, in seiner und durch seine Hand.
    Es würde die Unheiligen auslöschen. Die Mauern der FESTUNG würden sie nicht schützen können. Er würde ihnen den Tod bringen, so, wie sie der Königsfamilie den Tod gebracht hatten!
    Er würde sie furchtbar rächen, sie und die Heilige Ikone der Allmutter Andaxi. Und dann würde er sich selbst richten.
    Er stand ganz dicht vor dem Artefakt. Noch einmal drohten ihn Zweifel zu übermannen; Zweifel an dem, was er tat und was er in seinem Zorn nicht mehr tun konnte. Er ließ die Stadt schütz- und hilflos zurück. Er ließ Shawann im Stich und alle Tabtree, denen er einen neuen König hätte bestimmen müssen.
    Nun mussten sie es selbst tun! Er hatte sein Leben verwirkt. Er musste für seine Vermessenheit und seinen Frevel büßen, aber die Unheiligen würden vor ihm sterben!
    Sonder fan Dor streckte die Hand nach dem Artefakt aus ..
     
    5.
     
    Der nächste Morgen begann mit dem fröhlichen Gezwitscher der Vögel vom Wald her, der Scherydann an einer Seite begrenzte, aber auch von den Nestern im Rankgeflecht zwischen und an den Häusern. Durch das Fenster der Priesterhütte fielen die ersten Sonnenstrahlen. Es schien ein guter Morgen zu sein. Perry Rhodan hatte unwillkürlich 'diesen Eindruck, als er aus einem mehrstündigen Schlaf erwachte - aber die Wirklichkeit von Petac holte ihn sofort wieder ein, als er zum Fenster ging und hinaussah.
    Es hatte sich auf den ersten Blick kaum etwas verändert. Die Straße und der Platz waren leer bis auf wenige Tabtree, die schwere Eimer schleppten. Aber sie gingen mit hängenden Schultern, nicht nur wegen ihrer Last. Sie schienen bereits in die Siedlung zurückzukommen. Andere, meistens Frauen, gingen ihnen entgegen und verschwanden hinter der Straßenbiegung.
    Die langen Ranken der überall wachsenden Pflanzen bewegten sich mit ihnen. Sie schienen sich in ihre Richtung zu drehen und sie zu begrüßen. In der Nacht hatte Rhodan von ihnen geträumt. Er hatte geträumt, dass sie ihn mit ihren Knospenspitzen berührt und leise zu ihm gesprochen hätten. Er schob es auf das, was Shawann am Abend gesagt hatte: Die Tabtree waren eng mit den Pflanzen verbunden, enger, als Terraner es je gewesen waren. Für sie war die Natur des Planeten die Welt, von der sie selbst ein Teil waren wie Erde, Wasser und Luft. Ohne sie konnten sie nicht leben, hatte der Knabe gemeint. Es wäre eine kalte, sinnlose Existenz. „Sie kommen von den Weiden hinter dem Dorf", sagte Shawann, als er sich umdrehte. Der Junge stand in der offenen Tür und lächelte schwach. „Von den Trawindern. Sie haben sie gemolken." Dabei zeigte er auf den Eimer, der er selbst am Henkel hielt, trat

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