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227 - Herr des versunkenen Reiches

227 - Herr des versunkenen Reiches

Titel: 227 - Herr des versunkenen Reiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Radarschirm. »Dann sind es noch gut vier Kilometer. Die Stadt muss riesig sein!«
    Yann nickte. »Selbst wenn man das Bestiarium abzieht, über das wir schon hinweg sind.«
    Matt wusste inzwischen, dass die vorderste Kammer der Stadt, gleich hinter einem prächtigen Tor gelegen, eine tödliche Falle war. Jeder, der sie durch diesen Zugang betrat, beziehungsweise beschwamm, fiel den Tiefsee-Bestien zum Opfer, die dort gezüchtet wurden. Der wahre, gut getarnte Zugang verfügte dagegen nur über eine elektrische Sicherung, die sie zu überwinden hofften. Sicher gab es dort auch eine Besatzung, mit der man sich verständigen konnte und die sie in die Stadt einließ. Schließlich hatten sie nicht weniger als den Geist des großen Propheten Gilam’esh an Bord…
    »Er folgt uns noch immer, Maddrax!«, riss ihn Aruulas Stimme aus seinen Gedanken.
    »Okay. Vielleicht lebt er hier auf den Felsen und verteidigt nur sein Revier«, überlegte Matt. »Aber an der Schleuse zur Stadt wird er abdrehen, darauf wette…« Er wollte noch mehr sagen, aber was im gleichen Moment vor ihren Scheinwerfern aus der Finsternis auftauchte, verschlug ihm den Atem. »Was um alles in der Welt ist das?«
    Yann reckte den Hals und nahm die geschwungene Konstruktion aus bionetischen Verstrebungen in Augenschein. Das Gebilde wurde mit jedem Meter größer und wuchs höher empor; Matthew musste den Kurs korrigieren, um nicht damit zusammenzustoßen.
    »Die Waffenstation«, sagte Yann – oder vielmehr Nefertari durch Yann.
    ***
    »Das ist der Molekularbeschleuniger, von dem ich euch erzählt habe.« Nefertari zeigte mit Yanns Finger auf eine gewaltige, halbrunde Abstrahlvorrichtung. »Er wurde vor über zehntausend Jahren zum letzten Mal eingesetzt, in einer düsteren Epoche meines Volkes.«
    »Wird er seither nicht mehr gewartet?«, fragte Matt. Ihm war aufgefallen, dass die Streben von Algen und Tiefseekorallen bewachsen waren. Auf der Kanone selbst hatten sich Korallen breit gemacht.
    »Nein… seltsam«, sagte Nefertari. »Zu meiner Zeit hier galt er als Mahnmal und wurde regelmäßig gesäubert. Möglich, dass sich das inzwischen geändert hat.«
    Schwere Schäden kamen in Sicht: An der Ostseite der Konstruktion musste es einen direkten Treffer gegeben haben. Gehäuseplatten waren zerbrochen, Verstrebungen verbogen. (hier saß der Todesrochen Thgáan fest, bis er sich befreite; [2]
    »Diese Verwüstungen sind neu«, bemerkte Nefertari. »Was kann nur geschehen sein?«
    »Ich gehe näher heran«, sagte Matt, drosselte die Geschwindigkeit und steuerte den Prototyp in respektvollem Abstand um das uralte Waffensystem. Trotz ihres desolaten Zustands ging von der Anlage etwas Drohendes aus.
    »Denk an unseren Freund!«, warnte Aruula. »Noch eine Begegnung würde ich gern vermeiden.«
    »Du hast recht«, stimmte Matt zu. »Die Einwohner werden uns noch früh genug sagen, was hier los war. Suchen wir erst einmal den Zugang.«
    Die Transportqualle nahm wieder Fahrt auf, ließ das gefährliche Terrain hinter sich. Sie hielten weiter auf die Felswand zu, die noch dreieinhalb Kilometer entfernt war.
    Plötzlich stutzte Matt.
    Eine rätselhafte Gesteinsfläche war ins Licht der Bugscheinwerfer geraten. Das Plateau wurde von Trümmerbrüchen durchzogen, deren Kanten ausnahmslos aufragten. Als hätte eine Urgewalt von unten gegen den Felsen gehämmert und ihn nach oben versetzt. Was die Sache noch rätselhafter machte, war das Fehlen sämtlicher Algen und anderem Bewuchs. Dafür schimmerte es kristallen aus der Dunkelheit.
    Matt deutete aufgeregt darauf. »An was erinnert euch das?«
    »Die Höhle in der Flussmündung!«, erwiderte Aruula sofort. »Der Tunnel dort war mit so einer Masse gefüllt!«
    »Richtig!« Matt wandte sich an Yann. »Könnte es sich um dasselbe bionetische Material wie im Mekong-Delta handeln?«
    »Sicher… und auch wahrscheinlich«, antwortete einer der Hydritengeister durch seinen Mund. »Wir verwenden diesen Baustoff fast ausschließlich. Aber dieses Gesteinsfeld … es sieht aus, als wäre die Decke der Stadt an dieser Stelle eingebrochen und später mit wuchernder bionetischer Masse wieder aufgefüllt worden. Hier muss eine furchtbare Katastrophe geschehen sein …«
    Yann war sichtlich erschüttert. Matt sparte sich jede Spekulation und nahm wieder Fahrt auf, der Felswand entgegen.
    Zumindest ihre Ankunft in Gilam’esh’gad verlief nicht ganz so hoffnungsvoll, wie sie alle gedacht hatten. Welche Überraschungen mochten noch in

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