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227 - Herr des versunkenen Reiches

227 - Herr des versunkenen Reiches

Titel: 227 - Herr des versunkenen Reiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Licht, Fische begannen mit der Futtersuche, dicke Langusten tickelten eilig ihrer Wege.
    Matt stand an der Steuerung der Transportqualle, die er inzwischen perfekt beherrschte, und lenkte sie in Richtung Norden. Die Blaue Allee hinauf, die zum Lavaberg führte.
    Sein erstes Versprechen hatte der Mann aus der Vergangenheit eingelöst: Die Klonanlage war wieder funktionstüchtig. Clarice setzte bereits Nährböden an, auf denen sich die späteren Klonkörper entwickeln konnten, deren genetisches Material Quart’ol spenden würde.
    Yann ging es recht gut. Er war zwar längst nicht geheilt, doch er sprach auf die Behandlung der marsianischen Wissenschaftlerin gut an.
    Aruula und Quart’ol verbrachten viel Zeit damit, die Stadt zu erkunden, um Dokumente und andere wertvolle Zeugen der Vergangenheit zu suchen.
    Vogler kümmerte sich um den Park, absolvierte sein tägliches Fitness-Training und forschte nebenbei nach einer wirksamen Waffe gegen die Verwandtschaft des Pflanzenmonsters, das versteinert am Wegesrand stand und erste Algen ansetzte.
    Matt lächelte. Es war also alles in Ordnung, und er konnte sich leichten Herzens daran machen, sein zweites Versprechen zu halten und die »Seele von Gilam’esh’gad aus dem Dunkel zu holen«.
    Aber hatte der Wächter mit diesem orakelhaften Auftrag auch wirklich den zentralen Schalter der Energieversorgung gemeint? Wer war der geheimnisvolle Muschelbewohner überhaupt?
    Matt lenkte den Prototyp von der Prachtstraße auf ein Gelände ohne Weg und Steg, das von treibenden Algen überdacht war. Die Leuchtmikroben fanden kaum eine Möglichkeit, mit ihrer Helligkeit das Pflanzengeflecht zu durchdringen. Zwielicht herrschte unter dem Algendach, und ein Gefühl der Beklemmung. Matt musste die Geschwindigkeit stark drosseln.
    Bald schon hatte er die Blaue Allee aus den Augen verloren, war umgeben von einer verwunschenen Unterwasserlandschaft. Gelegentlich huschten fremdartig aussehende Wesen vorbei. Fische vermutlich. Aber auch nur vermutlich.
    Matt hing seinen Gedanken über den rätselhaften Wächter der Stille nach. Er wusste nichts über den Alten, hatte ihn nicht einmal zu Gesicht bekommen. Was bedeutete, dass er den Forderungen eines Fremden folgte, ohne den geringsten Anhaltspunkt dafür zu haben, dass dessen Absichten auch wirklich lauter waren.
    »Komm, reiß dich zusammen!«, befahl Matt sich selbst. Er erschrak beim Klang seiner eigenen Stimme, die das tiefe Schweigen ringsum überlaut zerriss.
    Woher kamen auf einmal all diese Zweifel? Er hatte drei Wochen Zeit gehabt, um den Wunsch des Wächters zu hinterfragen. Doch erst jetzt erschien Matt das Ganze suspekt. Warum hatte er ihn in die Wildnis geschickt? Wieso unterstützte er nicht die Zerstörung einer Massenvernichtungswaffe? Und weshalb hatte der Wächter mit eisigem Schweigen auf die Nachricht von Gilam’eshs Ankunft reagiert?
    »Es ist dieser Stadtteil!« Matt nickte energisch und drückte den Prototyp unter einem Torbogen hindurch, der sich unerwartet aus der Dunkelheit gelöst hatte. »Kein Wunder, dass man auf trübe Gedanken kommt bei all dem Algenzeug und der Stille und…«
    Matt brachte den Satz nicht zu Ende. Oben, am Rand der Bugscheibe, baumelte plötzlich ein Tentakel herunter. Monströs, mit tellergroßen Saugnäpfen. Man konnte das Narbengewebe sehen, das die Stelle umgab, an der ein Treffer die untere Tentakelhälfte abgetrennt hatte.
    Matt spürte, wie ihm ein Schauer über den Rücken lief. Was hatte Quart’ol gesagt? Kraken sind nachtragend…?
    ENDE
    [1] Siehe Maddrax Nr. 186 »Wächter der Stille«
    [2] Siehe Maddrax Nr. 186 »Wächter der Stille«

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