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227 - Herr des versunkenen Reiches

227 - Herr des versunkenen Reiches

Titel: 227 - Herr des versunkenen Reiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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hellte sich auf.
    »Alter Freund!«
    Es war eine herzliche Begrüßung, mit Umarmungen und Schulterklopfen und der obligatorischen Frage: »Wo kommst du denn her?«
    Quart’ol vergaß jedoch bei aller Wiedersehensfreude nicht Aruula. Er ging zu ihr hin, küsste ihre Hand – die Geste hatte er wohl Matts Erinnerungen entnommen – und sagte: »Die schönste Menschenfrau, die ich kenne! Auch dir ein herzliches Willkommen!«
    Freundlich blickte er auf Yann. »Und wer ist das?«
    »Er heißt Yann Haggard, ein guter Freund«, erklärte Matt. »Leider ist er sehr krank; er leidet an einem Hirntumor. Wir hoffen auf eine Möglichkeit, ihn hier zuheilen.«
    Der Hydrit war erstaunt. »Du tauchst elftausend Meter tief für eine Hoffnung ? Yann Haggard muss dir sehr viel bedeuten!«
    »Na ja.« Matt lächelte verlegen. »Das Ganze ist ein bisschen komplizierter. Er trägt jemanden in seinem Geist, der großes Heimweh nach Gilam’esh’gad hatte. Eine Quan’rill wie du. Sie nennt sich Nefertari, nach einer ihrer menschlichen Hüllen, die sie im alten Ägypten verkörperte. Ihr hydritischer Name ist E’fah.«
    Quart’ol nickte ernst. »Ich grüße auch dich, Nefertari. Vielleicht hat Maddrax dir schon berichtet, dass ich damals in der gleichen Lage war: Ich wurde ermordet und hatte nur die Möglichkeit, zu vergehen – oder in einen Menschen zu wechseln, ohne seine Einwilligung und gegen die Lehren des großen Gilam’esh!« Er sah zu Matt. »Ich habe meine Entscheidung nie bereut.«
    Yann neigte kurz den Kopf. »Ich danke dir für die Aufnahme in Gilam’esh’gad, Quart’ol«, sagte Nefertari mit seinem Mund. »Und ich hoffe bald in einen Klonkörper umziehen zu können.«
    Aruula räusperte sich. »Ich will ja nicht drängeln, aber wir sollten von hier verschwinden, ehe der Krake wieder zu sich kommt. Seine Tentakel beginnen schon zu zucken. Du hättest ihn besser gleich erlegt.«
    »Du weißt, wie wir Hydriten über das Töten denken«, entgegnete Quart’ol freundlich. »Nur weil ein Tier seinem angeborenen Jagdtrieb nachkommt, ist es noch lange kein Feind.«
    Aruula verzog das Gesicht, und bevor sie ihre Philosophie über die Jagd und brutzelndes Fleisch am Lagerfeuer zum Besten geben konnte, ergriff Matthew das Wort: »Danke übrigens, dass du uns geholfen hast. Das Riesenvieh hat uns ganz schön zugesetzt. Tut mir leid, dass wir ihn in die Stadt gebracht haben.«
    Quart’ol machte eine vage Handbewegung. »Der Krake ist öfters hier. Ich habe mich schon an ihn gewöhnt.«
    »Ich dachte, die Schleuse lässt nur artverwandtes Material durch?«, sagte Matt stirnrunzelnd.
    »Genau das hat er herausgefunden, frag mich nicht, wie.« Quart’ol grinste. »Seither demoliert er unsere bionetischen Rettungsboote! Um durch die Schleuse zu kommen, schlüpft er in eines hinein und benutzt es als eine Art Tarnkappe. Aber das macht nichts. Es gibt Hunderte von Rettungsbooten oben an der Felsenkuppel, die niemand mehr braucht, seit Gilam’esh’gad eine Geisterstadt ist –«
    »Eine Geisterstadt?«, unterbrach ihn Yann; es war fast ein Aufschrei. »Was bedeutet das?«
    »Dass die Stadt verlassen ist«, erklärte Quart’ol. Erst dann schien ihm bewusst zu werden, dass die Besucher etwas anderes vorzufinden erhofft hatten: die pulsierende Metropole, die Gilam’esh’gad früher einmal gewesen war. »Du… hast es nicht gewusst?«, fragte er.
    Yann wurden die Knie weich; er musste sich setzen. Matt nutzte den Moment der Stille, um den Antrieb der Qualle zu aktivieren; langsam glitten sie hinab.
    »Wie hätte ich es wissen können?«, fragte Nefertari in Yann. »Ich war Jahrtausende in einem Sarkophag gefangen.«
    Quart’ol sah stirnrunzelnd zu Matt, der ihm mit einer Geste »Später!« signalisierte. »Nun«, setzte er an, »dann muss ich euch leider mitteilen, dass Gilam’esh’gad nur noch in den Legenden meines Volkes lebendig ist. Die Stadt wurde von ihren Bewohnern verlassen, vor Tausenden von Jahren schon. Ich kam mit zwei Marsianern her, um sie zu erforschen –«
    Nun war es an Matt Drax, ihn zu unterbrechen: »Vogler und Clarice sind hier?«, entfuhr es ihm, und gleichzeitig überkam ihn ein Gefühl der grenzenlosen Erleichterung: Er hatte sich schon oft Sorgen um die beiden gemacht, die mit ihm durch den Zeitstrahl vom Mars hierher gekommen waren. Auch sie waren in der Gewalt des Finders gewesen, hatten aber fliehen können.
    Der Hydrit nickte. »Sie forschen hier unten seit über einem Jahr. Ich bringe euch gleich zu

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