2271 - Station im Hyperraum
jetzt spürte ich, dass der Boden nicht mehr vibrierte. Der Transporter hatte an-, gehalten.
Ich brauchte einen Moment, um vollends wach zu werden und mich zu orientieren.
Dann drängelten wir uns gemeinsam mit den anderen nach draußen.
Rendri kam aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Der Flug hatte sie beeindruckt.
Wäre der Anlass nicht so traurig gewesen, hätte ich mich für sie gefreut. Aber aus Erfahrung wusste ich, dass sie bald wieder die typische melancholische Farbe tragen würde. „Hier riecht es merkwürdig, findest du nicht?"
„Liebe Rendri, ich habe doch erst vor zwei Zyklen gebadet..."
„Jetzt sei mal ernst! Woran erinnert mich der Geruch nur?"
Sie hatte Recht. Es war ein intensiver, süßlicher Duft, und ich kannte ihn. Er glich dem ersten, den ich je wahrgenommen hatte.
Im nächsten Augenblick hatte ich ihn schon wieder vergessen. Wir verließen den Transporter, und der Blick durch eine flimmernde Wand aus Energie ließ mich den Atem anhalten.
Wir waren sehr weit oben! Über uns spannte sich das wabernde Rot, das den Rand der Welt bildete, doch ich konnte kein großes Wesen sehen. Wo sollten wir sie suchen? „Ich hab dir doch gesagt, wie unglaublich schön der Flug war." Rendri hatte meinen fassungslosen Blick bemerkt und fasste ihn völlig falsch auf.
Die Realität der Station war allerdings alles andere als schön oder faszinierend. Hunderte Isogher stießen und schoben die Ankommenden in verschiedene Schleusen. Wer sich wehrte oder weigerte, bekam die Schockwirkung eines Isoghertentakels zu spüren.
Wir mussten das Spiel mitmachen, sonst würden wir nicht aus der Station herauskommen. „Möge Karsa geben, dass sie uns nicht trennen", flüsterte ich Rendri zu.
Karsa war mit uns. Wir wurden zusammen nach vorn getrieben. Ich rempelte einen Besch're an, Rendri stieß fast mit einem Houwen zusammen, der sie übellaunig anraunzte. Der Wasserstoffatmer sah mürrisch durch seine Helmscheibe drein. „Hoffentlich müssen wir mit denen kein Quartier teilen, könnte ein unruhiger Zyklus werden."
„Wohin bringen die Isogher uns?" Rendri drängte sich an mich; wenn sie schon mit jemandem zusammenstieß, wollte sie ihn wenigstens ab und zu am Ohr kitzeln.
Ich hatte keine Ahnung, welche Aufgabe der Raskare übernehmen sollte, dessen Kennung ich organisiert hatte. „Meine Liebe, du wirst es gut antreffen. Es kann sich nur um raskarenfreundliche Arbeit handeln. Aber mir schwant nichts Gutes - ich habe die Kennung eines Besch're. Und wo die sich gern aufhalten, wissen wir ja." Ich würde in einem sumpfigen Tümpel landen. „Warum hast du auch einen Besch're ausgesucht?"
„„Du hast gut zirpen! Viel Zeit und Auswahl hatte ich nicht. Meine Geschicklichkeit war auch schon mal besser."
Plötzlich stand ein Isogher vor uns. Durch seine Sehschlitze fixierte er einen Punkt hinter uns. „Wartet hier! Der ehrenwerte Umwaqx wird zu euch sprechen."
Ich sah mich um. Wir standen in einer gewaltigen Abfertigungshalle. Überall glitten mit Containern bestückte Gleitbänder an uns vorbei in angrenzende Räume.
Dazwischen drängten sich die Neuankömmlinge.
Rendri schrie leise auf, als neben dem Isogher ein Xipatio auftauchte. Umwaqx war von einem anderen Kaliber als Ixian: edel gewandet mit einem seiden schimmernden Anzug, der seine Figur betonte, einem reich verzierten Cape, mit gepflegtem Fell und stolzer Haltung. „Willkommen in TIMBADOR", sagte er und schien dabei gleichzeitig Rendri wie auch mich anzusehen, „der Station der geehrten großen Schöpfer! Ihr seid von ihnen aus havarierten Raumschiffen gerettet worden, und sie haben euch hierher gebracht, in ihre Welt! Sie leben im Weltraum, doch sie gaben uns eine Heimat, ernähren, versorgen und kleiden uns!
Wir alle leben von ihrem guten Willen, und wir danken es ihnen, indem wir sie von gewissen Produkten ihrer Körper befreien. Damit sorgen wir dafür, dass sie mobil bleiben und weitere Wesen retten können, wie sie uns gerettet haben.
Wir werden eure Arbeit gut entlohnen. Niemand soll einen Grund zur Klage bekommen. Natürlich müssen wir euch Kost und Logis abziehen, schließlich muss die Station erhalten und gewartet werden. Einige von euch haben sich für den Risikoeinsatz gemeldet, der doppelt entlohnt wird.
In euren Quartieren hängen die Arbeitspläne für die jeweiligen Schichten aus. Ein Vorarbeiter begleitet euch zum ersten Einsatz, beantwortet alle Fragen und wird euch alles erklären. Die Arbeitspläne enthalten eine exakte
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