2271 - Station im Hyperraum
durchlebte ich Ewigkeiten, die nur Sekundenbruchteile waren, oder offenbarte sich hier etwas ganz anderes?
Der Schatten schoss auf mich zu, wurde aber immer langsamer. 90 Zentimeter des letzen Meters legte er in fünf Sekunden zurück, für die nächsten fünf brauchte er 20, dann schien er endgültig zu verharren. Als er dann auf mich eindrang, löste er sich auf und ... verwandelte sich wieder zu Funken.
Sie zogen sich zusammen, bildeten eine körperlich greifbare Gestalt.
Eine humanoide Gestalt, knapp über einen Meter und achtzig groß. Ich sah sie und zweifelte keine Sekunde daran, dass es nicht ihre wahre Erscheinungsform war. Sie wirkte schlank, sportlich, durchtrainiert und zäh, fast hager. Ihr Körper war knochig und dennoch geschmeidig. Sie hatte kurze rostrote Haare, ein kantiges Gesicht mit Sommersprossen und gelben Raubtieraugen.
Du weißt, wer das ist?
Ich ignorierte den Extrasinn.
Es war ein männliches Geschöpf. Es wirkte jugendlich, lustig, trug eine seltsame Kombination aus Hemd, Hose und Rock darüber. Alle Kleidungsstücke bestanden aus rechteckigen Plättchen, silbrig bis stahlblau und ungeheuer elastisch. Als er sich bewegte, schien seine Kleidung zu flüstern.
Ja, ich kannte diese Gestalt. Auch wenn ich damals nicht dabei, sondern hinter den Materiequellen gewesen war.
Das war Taurec. Ein Kosmokrat, der dazu bestimmt worden war, das in Ordnung zu bringen, was die Endlose Armada und die Ritter der Tiefe offenbar nicht geschafft hatten: den Schaden am Moralischen Kode zu reparieren und TRIICLE-9 an seinen angestammten Platz zurückzubringen.
Taurec ... ein Kosmokrat? Oder ein Trugbild, das meine Vergangenheit heraufbeschwor?
Bevor ich mir darüber Gedanken machen konnte, erlosch Taurecs Spiegelung wieder.
Stattdessen manifestierte sich vor meinen Augen eine andere Leuchterscheinung, ebenfalls in der ungefähren Form eines humanoiden Wesens, aber irgendwie gestaltlos, unvollkommen. Die Länge der Gliedmaßen schien sich ständig zu verändern, dabei um die angemessenen Proportionen zu ringen. Das Gesicht wirkte seltsam unfertig, schablonenhaft, wie eine billige Maske.
Es handelte sich eindeutig um eine Projektion, doch etwas daran kam mir bekannt vor, erinnerte mich an etwas. Trotz meines fotografischen Gedächtnisses konnte ich nicht den Finger darauf legen. Vor meinem inneren Auge zog sich das wie nicht vollständig modelliert anmutende Antlitz immer mehr in die Länge, bis es keine Ähnlichkeit mit einem Gesicht mehr hatte.
Mit einem Mal wusste ich, woran mich die Erscheinung erinnerte: an die Hyperdimos! Es sind die Augen, wurde mir klar. Nicht nur, dass die Gestalt jetzt wie ein Wal wirkte, wie ein Hyperdimo - nein, auch die Augen leuchteten genauso wie die Hyperdimos!
Dann sprach die Projektion zu mir. Ich vernahm ihre Stimme direkt in meinem Kopf.
Ishkeyda, wehte es durch meine Gedanken. „Ishkeyda", wiederholte ich. „Was ..." Ich bin eine Taphero con Choth, kam die Antwort, bevor ich die Frage formuliert hatte. Beziehungsweise deren stofflich sichtbarer Abdruck. Ich und meine Artgenossen hätten dein Raumschiff um ein Haar beseitigt, so wie alle anderen, die unsere Kreise stören ... „Beseitigt? Aber..."
Aber wir haben gerade noch rechtzeitig bemerkt, dass du über eine Ritteraura verfügst. Eine Ritteraura wird Kosmokratendienern verliehen. Und mit Kosmokratendienern haben wir schon einmal zu tun gehabt, was fast zu unserer Auslöschung geführt hätte.
Bei den Taphero con Choth, war mir mittlerweile klar, handelte es sich um die Wesen, die wir bislang lapidar als Hyperdimos bezeichnet hatten.
Du bist für uns also tabu, wehte die Stimme wieder durch meinen Geist.
Obwohl ich gerade dem Tode entronnen war, musste ich grinsen. „Jetzt fragt sich nur", murmelte ich, „was ihr nun mit uns zu tun gedenkt."
Die Antwort ernüchterte mich. Das ist in der Tat ein Problem. Ich muss mich mit den anderen beraten. Ihr werdet uns beqleiten Wir werden euer Raumschiff in der Station TIMBADOR absetzen. „TIMBADOR?", fragte ich, erhielt jedoch keine Antwort mehr. Ishkeyda hatte offensichtlich gesagt, was es zu sagen gab
6.
Im Angesicht der Wahrheit Die Quartiere waren gut belegt. Für die kleinen, stickigen und schlecht ausgestatteten Räume verlangten die Xipatio unverschämt viel Einheiten. Ich hatte noch Glück, fand ein freies Lager in einer Zweimannkabine. Doch mir blieb nicht mehr Raum zum Leben als eine Schlafstatt und eine Ablage für meine
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