2271 - Station im Hyperraum
deinen Befehl.
Vorsicht ist die Hebamme des Glaskorbs."
„Die Hyperdimos müssen für den Melkvorgang unter Schmerzen stofflich werden", meldete sich Xirina über die Frequenz der Xipatio. „Sie haben ihre Körper nicht vollständig unter Kontrolle. Ihre Zuckungen können tödliche Auswirkungen auf ihre Diener haben ..."
„Danke für die Warnung." Ich hatte schon viel gesehen in meinem langen Leben, aber die Erfahrung, auf ein 15 Kilometerlanges Lebewesen zuzusteuern, das mir vorkam wie eine Asteroidenoberfläche, war durchaus einzigartig. Ich kam mir wie ein Virus vor, das in einem menschlichen Körper seine unheilvolle Arbeit begann.
Die alte Xipatio flog voran zu einer Melkgruppe, die hektisch an der Arbeit war. So hoch stehend mir die technischen Einrichtungen TIMBADORS vorkamen, so primitiv kam mir die Arbeit an den Hyperdimos vor. Mit simplem mechanischem Gerät - praktisch mit der Brechstange - schoben die Helfer meterdicke Hautfalten der Hyperdimos auseinander, um an Drüsen zu gelangen, die die Milch absonderten.
Wobei diese Substanz alles andere war als ein nahrhaftes Produkt zur Aufzucht von Nachwuchs. Die Anzugsysteme lieferten eindeutige Ergebnisse. „Howalgonium", murmelte ich. „Die Milch besteht aus Howalgonium!"
Howalgonium ... eine nicht synthetisch herzustellende Quarzform mit einem ungewöhnlichen Silizium-Isotopenverhältnis: Es bestand zur Hälfte aus dem Isotop Si-30, das in der Natur nur rund drei Prozent des Silizium-Bestandes ausmachte.
Während der Kristallaufbau einem normalen Raumgitter entsprach, konnte der eingelagerten Pseudomaterie zwar atomähnliche Feinstruktur zugewiesen werden, doch selbst exakteste Messungen erbrachten ein zwischen 208 und 513 schwankendes Atomgewicht.
In Abhängigkeit von dieser Pseudomasse variierte die natürliche Hyperstrahlung, weshalb man auch von einer „hyperenergetischen Vario-Konstante" sprach. Seit Payne Hamillers Beschreibung galten die Einschlüsse als pseudostabile, am Rand des Hyperraums angesiedelte Konzentration von Hyperbarie -als jene Hyperenergie, deren Äquivalent im Standarduniversum Masse und Schwerkraft ergab. Die hyperenergetische Strahlung beruhte auf der ständigen Verwandlung von Hyperbarie in Pseudomasse und umgekehrt, weil nicht die gesamte Hyperbariemenge als Masse plus Gravitation auftrat, sondern stets ein Rest im übergeordneten Kontinuum verblieb. Ein Teil der Emissionen des Howalgoniums ergab sich aus diesem Umwandlungsprozess, ein anderer als Resonanz mit den übrigen Howalgonium-Hyperbarie-Konzentrationen.
Für die Hyperkristalle insgesamt bedeutete das, dass es sich um die Kombination von konventioneller Materie mit variabler, zufallsbedingter Hyperbarie-Materialisation handelte, wobei die Bandbreite der Masseschwankung und der prozentuale Anteil im Quarz das Kriterium waren, ob von Howalgonium oder anderen Hyperkristallen die Rede war.
Kurz gesagt: Howalgonium wurde im Raumschiffbau mit allen Nebenprodukten benötigt und war einer der wertvollsten Stoffe überhaupt. Und das umso mehr zu Zeiten der erhöhten Hyperimpedanz.
Aber die Analyse ergab noch einiges mehr: Das Ausscheidungsprodukt der Hyperdimos, das die Xipatio ernteten, war vierdimensional stabile Materie. Das war an sich noch kein Widerspruch. Ein nicht unmaßgeblicher Bestandteil des Howalgoniums war nichts anderes als Quarzsand, Siliziumdioxid. Und was, bitte schön, war dieser Quarz denn anderes als vierdimensional stabile Materie? Dass bei den Hyperkristallen als zusätzliche Komponente die hyperaktive und hyperstrahlungserzeugende Pseudomaterie hinzukam, änderte daran zunächst einmal überhaupt nichts.
Aber die Hyperstrahlung der Taphero con Choth bereitete mir Sorgen. Plötzlich war mir klar, warum Xirina darauf bestanden hatte, nicht allzu lange in ihrer unmittelbaren Nähe zu verweilen.
Die Strahlung war hoch, sehr hoch. Hier galt der alte Paracelsus-Ausspruch, dass die Dosis das Gift ausmachte. Wie bei den Aglazar-Aggregaten der Invasoren aus Tradom, die bei den B'Valentern schreckliche Deformationen hervorgerufen hatten ...
Es war durchaus möglich, dass die Strahlung Auswirkungen auf die Bewohner der gesamten Station hatte, vielleicht zur Unfruchtbarkeit oder sogar zum Tode führte.
Deshalb wagte sich kein Xipatio in die Nähe der Hyperdimos. Sie wussten, sie würden hier nicht lange überleben. Also schickten sie Hilfskräfte, die die Drecksarbeit zu erledigen hatten.
Nun war mir endgültig klar, dass mein Instinkt Recht
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