2271 - Station im Hyperraum
ein Schmiegefeld erzeugte. Es diente allerdings offensichtlich weniger dazu, den jeweiligen Hyperdimo an der Station zu halten, als zu seiner Orientierung. Wahrscheinlich waren die Felder so polarisiert, dass die Taphero sie wahrnehmen konnten. „Wenn ihr unsere speziellen Raumanzüge anlegen wollt...", sagte die Xirina.
Ich schüttelte den Kopf. Wie die Ortung mir soeben verriet, verfügten die Anzüge der Xipatio über Steuersysteme, die von der Station aus bedient werden konnten. Sie gestatteten den Trägern nur eine höchst beschränkte Bewegungsfreiheit. „Vielen Dank, aber unsere Raumanzüge genügen vollkommen."
„Unsere Modelle sind eigens abgeschirmt", sagte die Alte.
Wogegen?, fragte der Extrasinn. „Unsere ebenfalls. Sie sind den euren durchaus ebenbürtig."
Xirina musterte mich nachdenklich.
Ich hätte nur allzu gern gewusst, welche Entscheidung sie in diesem Augenblick traf.
Ich traute ihr nicht. Zwei Herzen schienen in ihrer Brust zu schlagen. Einerseits brauchte sie unsere Hilfe, um das Überleben der Taphero con Choth zu gewährleisten, andererseits machten unsere ständigen Verweigerungen sie mehr als nur zornig. Sie hatte längst erkannt, dass wir keine nützlichen Trottel waren, die sie an ihren Fäden tanzen lassen konnte. Dennoch erfüllte sie uns jeden Wunsch.
Sie will in Erfahrung bringen, was sie unbedingt wissen muss, äußerte der Extrasinn eine begründete Vermutung. Danach seid ihr wertlos für sie. Sie geht nicht davon aus, dass ihr jemals zur ELEBATO zurückkehren werdet.
Können die Xipatio unserem Schiff gefährlich werden?
Denk mal selbst, zitierte der Logiksektor aus einem klassischen Werk der terranischen Musikkultur. Also los! „Aber ... wir kennen die Taphero con Choth. Wir können sie einschätzen. Sie sind Lebewesen, und wenn sich Giganten dieser Größe plötzlich bewegen, könnte es für alle, die sich in ihrer Nähe aufhalten, tödlich enden."
„Deine Besorgnis um uns rührt mich", erwiderte ich, „aber Ishkeyda würde uns niemals in Gefahr bringen."
Ich hatte es nicht für möglich gehalten, aber das Gesicht der Xipatio wurde noch bleicher. „Du... du kennst den Namen der Obersten Schöpferin?"
„Ishkeyda ist mir verpflichtet. Sie würde niemals zulassen, dass mir ein Unheil geschieht."
„Ich ..." Sie atmete schwer aus. „Also gut." Sie legte einen Schutzanzug an. „Aber wir müssen uns beeilen. Wir dürfen nicht allzu lange in unmittelbarer Nähe der Taphero con Choth verweilen."
Ich grinste in mich hinein. Wir trieben ein Psychospiel, aber eins der bescheideneren Sorte. Xirina ahnte nicht einmal ansatzweise, worauf sie sich eingelassen hatte.
Unterschätze niemals einen Gegner, dessen Ressourcen du nicht kennst, warnte der Logiksektor; Wie könnte ich?, erwiderte ich stumm. Dafür bist du mir schon viel zu lange ein guter Gefährte und Ratgeber.
Wir hatten die Station kaum verlassen und näherten uns durch das Innere des Schmiegeschirmkorridors dem Taphero con Choth, als ich die gesicherte Frequenz meines Anzugs aktivierte. „Atlan an alle!", sagte ich. „Alarmbereitschaft für die ELEBATO. Es ist etwas faul im Staate TIMBADOR. Bei der geringsten Unregelmäßigkeit die Todesgruppe ausschleusen. Primäres Ziel: Rettung unseres Lebens ohne jede Rücksichtnahme."
Perry hätte wohl auf die letzte Bemerkung verzichtet. „Verstanden", kam die Bestätigung. „Wieso diese Anweisung?", erklang in meinem Helmlautsprecher General Travers Stimme. „Ich sehe hier keine großartige Bedrohung. Den meisten Bewohnern der Station scheint es ausgezeichnet zu gehen ..."
„Sieht man davon ab, dass sie alle TIMBADOR nicht mehr verlassen können", erwiderte ich. „Die Hyperdimos haben sie alle mit der Zeit eingesammelt, so wie jetzt uns von der ELEBATO, und in der Station abgesetzt."
„Sie scheinen sich mit ihrem Schicksal abgefunden zu haben!"
„Beantworte mir einige Fragen. Wieso wissen diese rätselhaften Xipatio über die Taphero con Choth so gut Bescheid? Und wieso spielen sie sich in der Station als kleine Herrscher auf? Da gibt es Zusammenhänge, die mir überhaupt nicht gefallen."
„Was willst du damit sagen, Atlan?"
„Dein Metier ist der Krieg, General. Intrigen liegen dir fern. Vertraue meiner Erfahrung und meinem Instinkt. Wir haben hier in ein Wespennest gestochen."
Während der anhaltenden Funkstille fragte ich mich, was Traver unter einem Wespennest verstand. „Also gut", sagte er schließlich. „Ich bestätige hiermit ausdrücklich
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