2273 - Der gefallene Schutzherr
ewige Begleiterin, seine Schwester, war größer als jede Erniedrigung. Es war schlimm genug, dass er glaubte, Anzeichen dafür zu sehen, dass Enkrine ebenfalls alterte. Er hatte sich darüber niemals Gedanken gemacht, sondern einfach vorausgesetzt, Enkrine sei eine unsterbliche Wesenheit und würde ihn von daher immer begleiten.
Und es gab noch etwas, das ihm Sorge bereitete. Die Kybb hatten ihm nach seiner Rückkehr von seltsamen Phänomenen berichtet, die den Weltraum in Arphonie unsicher machten; riesige energetische Gebilde, die urplötzlich auftauchten und jedes Schiff angriffen und „verschlangen", das ihnen zu nahe kam. Die Kybb nannten sie „Hyperdimos".
Tagg Kharzani verdrängte es. Die Zeit drängte den Zeitlosen. Er wollte in seine Heimstatt und musste tun, was noch zu tun war.
Der Herrscher befahl seinen Wissenschaftlern die Schaffung jenes Billionenheers an Seuchenvogten, die sein unermesslich wertvolles, insbesondere in der Metropole bei Hof verehrtes Leben noch besser schützen sollten. Wenn er erst einmal erkrankt war, würden vielleicht alle exzellenten Mediker im Stellaren Spital ihm nicht mehr helfen können, ebenso wenig wie die Opalziegel. Allein der Gedanke an eine mögliche Infektion machte ihn schon krank.
Aber seine von Angst beherrschte Phantasie malte ihm noch andere Gefahren aus. Es war zwar noch nie passiert, aber er konnte nicht ausschließen, dass eines Tages Attentäter, Unruhestifter oder Unzufriedene ihm nach dem kostbaren Leben trachteten. Oder wahrscheinlicher noch: von Carya Andaxi gedungene Assassinen! Einmal gedacht, setzte der Gedanke sich in seinem Hirn fest wie ein bösartiges Geschwür. Er sah sie überall, in jedem Schatten.
Die Truppe der Dunklen Polizisten wurde von den Kybb-Rodish aus dem Boden gestampft. In der Regel handelte es sich um besonders geschulte Kybb-Giraxx, aber auch hoch aggressive, mit ganz besonderen Fähigkeiten ausgestattete Wesen von anderen Planeten Arphonies kamen dazu. Es vergingen wiederum Jahre, bis diese Eliteeinheit „stand". Jeder Dunkle Polizist musste den Eid auf Tagg Kharzani ablegen und schwören, ihn mit seinem Leben zu schützen.
Für ihre Unterbringung wurde eigens die Eherne Kaserne aus dem Boden gestampft.
Aber auch das genügte Tagg Kharzani noch nicht. Er ließ die Entwicklung der Motoklone vorantreiben, gewaltiger Androiden mit unvorstellbaren Möglichkeiten, äußerlich echsenähnliche Superkämpfer, von denen jeder einzelne in der Lage sein sollte, allein einen ganzen Planeten zu erobern.
In erster Linie aber waren auch sie dazu da, ihn zu beschützen. Einige befanden sich immer in seiner Nähe, unauffällig, aber präsent. Wenn er sich in seine Heimstatt zurückzog, bewachten sie diese.
Aber immer noch war es nicht ganz so weit.
Während über die DISTANZSPUR immer neue Lieferungen an Opalziegeln Kherzesch erreichten, gingen die Kybb daran, nach Kharzanis Plänen sein Denkmal zu errichten. Dafür hatte er bereits exakt im Norden des Schlosses alle Palastanlagen, die dort seit Ewigkeiten standen, abbauen und an anderer Stelle wieder errichten lassen. Auf diese Weise war eine von Parks bedeckte Schneise entstanden, die von seinem Turm aus dem Palais des Lebendigen, wie er seine Heimstatt mittlerweile nannte - einen direkten Blick auf die am Ende genau 1101 Meter hohe Statue seiner selbst gewährte.
Zwanzig Jahre lang hatten die begabtesten und tüchtigsten Baumeister und Künstler Arphonies daran gearbeitet, gehauen, gemeißelt und geschliffen. Sie zu finden und herbeizuschaffen war nicht ungefährlich gewesen, denn immer häufiger wurden Hyperdimos geortet. Immer öfter verschwanden Raumschiffe spurlos zwischen den Sternen. Es war nicht auszuschließen, dass die rätselhaften Gebilde selbst Kybb-Titanen angriffen - ein Gedanke, der Kharzani sogleich wieder in Panik versetzte.
Aber nun stand es da, das Ehrenmal des Lebendigen. Es zeigte ihn in seiner vollen Pracht, mit wehendem Umhang und weitkrempigem Hut, der die Sonne wie im wahren Leben nie sein Gesicht sehen ließ. Aus weißem Marmor bestehend, überstrahlte es im Norden alles an noch so prächtigen Bauten und Anlagen. Ständig sollten Roboter diesen Glanz erhalten, jeden Makel beseitigen, keinen noch so kleinen Schmutzflecken heranlassen.
Es wurde eingeweiht von der Zirkularen Kapelle und den Einwohnern der Metropole bei Hof, die zu Zigtausenden gekommen waren, um dem gewaltigen Ereignis beizuwohnen.
Drei Tage lang dauerte das Fest. Dann war die Zeit
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