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2273 - Der gefallene Schutzherr

Titel: 2273 - Der gefallene Schutzherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dafür!", schnitt Kharzani ihm das Wort ab.
    Beruhige dich!, sendete Enkrine, den er jetzt immer am Leib trug, verborgen unter der Kleidung. Er ist dein Gast! Sei nicht unhöflich zu ihm!
    Kharzani hörte nicht darauf. „Du hast Grund, Gimgon! Du empfängst täglich den Lohn für deine ... deine Heldentaten! Du wirst von den Motana verehrt, und von den Schildwachen!
    Lyresseas Augen leuchten, wenn du sprichst. Mich dagegen sieht sie an wie ..."
    „Sprich weiter!", sagte Gimgon. Seine Augen hatten etwas von der gewohnten Wärme verloren. Die Lippen waren schmal geworden, doch Kharzani sah die Warnzeichen nicht. „Sprich du!", verlangte Kharzani. „Sag mir endlich, warum du wirklich gekommen bist."
    „Um nach dir zu sehen", antwortete Gimgon. Er machte eine weit ausladende Geste mit beiden Armen. „Um mir das hier anzusehen. Das also ist das geheimnisvolle Schloss, das du dir erbaut hast."
    „Wer redet davon?", schnappte Kharzani. „Jeder, Tagg. Du sollst wissen, dass wir uns große Sorgen machen. Du besuchst immer seltener unsere Zusammenkünfte, du vernachlässigst deine Aufgaben als Schutzherr.
    Stattdessen ..." Er sprach es nicht aus, blickte nur wieder über die schon fertigen Prachtbauten und Baustellen. „Ich habe meine Aufgaben nie vernachlässigt!", sagte Kharzani trotzig. „Ist es meine Schuld, dass ihr meine Arbeit nicht zur Kenntnis nehmt?"
    „Wer sagt, dass wir das nicht tun?"
    „Ich sage das!" Kharzani redete sich in Erregung. „Ich sehe es, weil ich Augen habe, Gimgon! Und ich höre es durch meine Ohren. Tausend Ohren! Ich weiß, was hinter meinem Rücken geflüstert wird."
    Gimgon legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Tagg, hast du das Gefühl, dass wir einander fremd werden?"
    „Vielleicht wäre es besser gewesen, du hättest mich nie gefunden", wich er aus. „Tagg, das ist Unsinn. Du redest dir etwas ein und quälst dich selbst damit. Wir brauchen dich, und wenn du dich von uns zurückziehst, um dir diesen Palast zu bauen, wenn du dein eigenes Phantasiereich errichtest, tust du dem Orden und dir selbst keinen Gefallen. Du machst es uns nicht leichter, dich weiter als einen der unseren zu sehen."
    Tagg Kharzani lachte rau. „Habt ihr das denn je getan?"
    „Natürlich, Tagg, und das weißt du." Gimgon seufzte. „Du hast nicht gerade das, was man ein einnehmendes Wesen nennt. Ist es das? Manchen von uns fällt es schwer, auf dich zuzugehen wie auf andere. Aber kommt es je darauf an? Ist es das, was zählt?"
    „Was zählt denn?", knurrte Kharzani. „Das hier jedenfalls nicht!", sagte Gimgon heftig. „Tagg, noch ist es Zeit, dich zu besinnen!
    Der Orden braucht dich, gerade jetzt. Das ist der zweite Grund meines Kommens."
    „Es gibt einen zweiten Grund?"
    „Die Fremden, die in Ammandul eingedrungen waren, sind nicht besiegt. Die Schiffe, die wir vernichten konnten, waren nur eine Vorhut, wie sich jetzt herausgestellt hat."
    Kharzani ballte die Hände. War Gimgon hier, um ihm auch diesen Erfolg zu nehmen? „Sie sind zurückgekommen", fuhr der Schutzherr fort. „Mit Tausenden von Schiffen. Sie tragen den Krieg in die Galaxis. Sie vernichten Planeten und ganze Flotten. Keiner kennt sich so gut mit ihnen aus wie du, Tagg. Komm zurück. Komm mit mir.
    Kämpfe an unserer Seite. Wir brauchen dich. Hör endlich auf, in dieser ... Illusion zu leben."
    Wieder deutete er auf die Schlossanlagen. „Das ist der falsche Weg! Du darfst dich nicht noch weiter von uns entfernen!"
    Hör auf ihn, wisperte Enkrine. Er macht einen Kniefall vor dir, siehst du es nicht? Was erwartest du denn noch von ihm?
    Halt dich da raus! „Tagg?", fragte Gimgon. „Wirst du mit mir kommen?"
    Kharzanis Handgelenke knackten. Die knöchernen Finger schienen aus der Haut springen zu wollen. „Natürlich", sagte er. „Ich vernachlässige meine Aufgabe nicht. Ich werde es beweisen."
    Euch allen!, fügte er in Gedanken hinzu.
    Vielleicht übertrieb er es wirklich. Die anderen waren misstrauisch geworden. Gimgon hatte bei der Begrüßung gesagt, dass sie nichts von seiner Mission wussten, aber konnte er ihm das glauben? „Ich vernachlässige meine Aufgabe nicht", wiederholte er.
    Die Raumschlacht, die er erwartet hatte, als er vom Auftauchen der Fremden im Gesyn-Sektor hörte, war keine Raumschlacht gewesen, sondern ein einseitiges Abschlachten. Als er eintraf, waren die sternförmigen Schiffe der Aggressoren schon wieder verschwunden. Zurückgelassen hatten sie drei Dutzend Wracks. Es war alles, was von der Flotte

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