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2273 - Der gefallene Schutzherr

Titel: 2273 - Der gefallene Schutzherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und wie sehr er sich anstrengte, endlich ebenfalls Anerkennung zu erreichen. Er war ein Schutzherr zweiter Klasse. Lyressea und die anderen Schildwachen mieden ihn wegen seines düsteren Gemüts, für das er nichts konnte. Er war nicht so schön und stark wie die anderen, aber war das sein Fehler? Kam es wirklich nur darauf an?
    Tief in seinem Innern keimte der Wunsch, sich die Pracht und die Schönheit, die ihm die Natur nicht geschenkt hatte, selbst zu erschaffen. .Immer noch sagte er sich, dass derartige Gedanken frevelhaft waren. Der Wunsch nach Ruhm und Anerkennung durfte ihn nicht zu seinem Sklaven machen. Es war ein Gedanke voller Gier und Lust.
    Aber was anfangs wie eine zarte junge Pflanze in seinem Kopf gewesen war, wuchs mit jeder Erniedrigung, die er erfuhr. Tagg Kharzani wurde verbittert und träumte immer öfter von einem Glanz, den er sich selbst schaffen wollte; von etwas Gewaltigem, das er aufbauen musste, wenn es kein anderer für ihn tat.
    Enkrine tadelte ihn dafür. Er verzieh es dem Symbionten, denn was dieser ihm gab, war durch keinen vielleicht vergänglichen Ruhm aufzuwiegen.
    Tagg Kharzani war extrem langlebig, aber nicht unsterblich. Im Gegensatz zu Wesen wie den Schildwachen alterte er. Es war ein anfangs unmerklich langsamer, schleichender Prozess gewesen, doch in den letzten Jahrhunderten hatte er sich beschleunigt. Es war zwar keineswegs dramatisch, aber unaufhaltsam. Er wurde älter, es würde immer schneller gehen, und irgendwann würde er sterben. Das war es, was ihm so große Angst machte, dass er es so weit verdrängte wie irgendwie möglich. Aber immer wieder wurde er daran erinnert. Die Angst vor dem Vergreisen und dem Tod wurde zu einem hässlichen Geschwür, das seit vielen Jahrhunderten an ihm fraß.
    Nun aber gab es eine neue Hoffnung.
    Enkrine stoppte den verhängnisvollen Prozess oder verlangsamte ihn zumindest bis zum Beinahestillstand. Er konnte es noch nicht beweisen und war weit davon entfernt, sich diesbezüglich untersuchen zu lassen. Doch er spürte, er wusste es. Er fühlte es mit jeder Faser seines Körpers: Wenn Enkrine morgens von ihm abließ, war er stärker, vitaler, voller Lebenskraft.
    Enkrine war ein Geschenk des Himmels für ihn. Er gab ihm neue Hoffnung und neuen Tatendrang.
    Ein weiteres Dutzend Jahre arbeitete Tagg Kharzani hart für den Schutzherrenorden, ohne Dank und ohne Anerkennung. Man erwartete es von ihm. Es war eine Selbstverständlichkeit.
    Aber je mehr die anderen gefeiert wurden und je mehr man ihn mied, desto lebendiger wurden in ihm die Visionen und die Pläne für eine Zukunft voller Glanz und Glorie. Sein Körper mochte dem Orden gehören - sein Geist wanderte ab in andere Regionen.
    Neben dem Schutzherrn, der nicht strahlte und nicht gefeiert wurde, der sich lediglich aufopferte, sah er einen zweiten, einen neuen Tagg Kharzani.
    Das Denkmal, das ihm der Orden nicht setzte, würde er sich selbst erschaffen. Enkrine konnte mahnen und warnen, soviel er wollte. In seinen Träumen war Tagg Kharzani schon in seinem eigenen Reich noch bevor der erste Spatenstich getan war.
    Sie nannten ihn auch den „Herrn der Kyberneten", weil er im fast 1000-jährigen Krieg der Satellitengalaxien als Erster die Möglichkeiten erkannt hatte, die sich boten, wenn man die Kybb-Völker auf seine Seite zog. Gon-Orbhon hatte ihre Befriedung mit seinen Mutantenfähigkeiten ermöglicht, aber er, Kharzani, hatte sich ihrer angenommen und sich zu ihrem Fürsprecher und Förderer gemacht.
    Das zahlte sich jetzt für ihn aus.
    Kherzesch im Zentrumsbereich des Arphonie-Sternhaufens war der vierte von sechs Planeten der weißen Sonne Kher. Tagg Kharzani war schon früh auf ihn aufmerksam geworden. Es war eine paradiesische Sauerstoffwelt mit fast 15.000 Kilometern Durchmesser und einer Schwerkraft von angenehmen 1,04 Gravos. Die Tage waren mit 16,8 Stunden kurz, die Temperaturen angenehm. Es gab keine intelligenten Bewohner. Der mondlose Planet war für Kharzani von Anfang an wie eine offene Einladung gewesen. Eine blühende Welt, die nur darauf wartete, in Besitz genommen zu werden.
    Es gab keine zweite, die ihm für sein großes Vorhaben passender erschienen wäre.
    Der Schutzherr stand auf der Brüstung eines der sieben Türme, die das Zentrum dessen bildeten, was einmal sein Schloss werden sollte. Schon jetzt war es ein Palast, der in ganz Ammandul seinesgleichen suchen konnte. Aber das war nur der Anfang. Es sollte im Universum nichts Vergleichbares geben. Mochte man

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