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2274 - Motoklon Hundertneun

Titel: 2274 - Motoklon Hundertneun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Auftrag, wenn man ihn auf seinen Kern reduziert, lautet: >Hilf Lyressea!<. Stimmt das?"
    „Korrekt."
    „Du würdest diesen Auftrag bis zur Selbstaufgabe erfüllen?"
    „So ist es."
    „Wenn nun aber die Situation einträte, dass nur du allein - und nicht ich die Mission hier auf Kherzesch erfüllen könntest? Wenn ich mich als zu schwach erweisen würde - müsstest du dann nicht meine Rolle einnehmen?"
    „Der Befehl lautet, dich unter allen Umständen zu schützen."
    „Aber der Auftrag, dem ich mich untergeordnet habe - ist er nicht mehr als ich selbst?
    Müsstest du nicht zuerst dafür sorgen, dass die Aufgabe erfüllt wird, und dich dann um mich kümmern?"
    „Es geht ausschließlich um dein Überleben ..."
    „Was nützte es, wenn ich zwar überlebe, aber meinen Auftrag nicht ausführe? Wenn du mich rettest, der Plan von Rhodan, Atlan und Zephyda aber fehlschlägt? Hättest dann nicht auch du versagt?"
    „Ich ..."
    „Nun?"
    „Ich ..."
    „Komm schon - raus mit der Sprache! Was sagen deine Logiksektoren?" Lyressea redete sich in Rage. Oh, wie sehr sie das Echsenwesen hasste, wie sehr sie es verabscheute für all das, was es repräsentierte ... Das Wissen, dass er im Prinzip nur eine Maschine und ein ausführendes Organ war, half ihr wenig bei der Abneigung, die sie Hundertneun gegenüber empfand. Nicht einmal ihr sonst so hohes Maß an Moral half ihr in diesen Momenten. „Also - bekomme ich eine Antwort?"
    Der Motoklon würgte unverständliche Wortbrocken hoch, während sie ihn bedrängte. Die Mediale Schildwache wusste genau, dass sie ein Paradoxon aufbaute, dem ihr Begleiter vielleicht nicht gewachsen war.
    Plötzlich blieb der Motoklon starr stehen, wie versteinert. Es schien, als wäre jegliches Leben aus ihm gewichen.
    War sie zu weit gegangen? Hatte sie in ihrem Zorn ihren einzigen Verbündeten vernichtet?
    Nein!
    Abrupt richtete er seine Arme auf sie aus. Breite Waffenläufe klappten aus den Handflächen, zeigten auf ihre Brust. „Diese Überlegungen sind nicht gut", sagte er.
    Sie sah, wie sich die Linsen seiner weit hervorstehenden Kunstaugen veränderten, näher auf ihr Gesicht fokussierten. „Warum nicht?", fragte sie. „Eine neue Variable, wie du sie gerade entwickelst, könnte mich auf eine neue Idee bringen", entgegnete Hundertneun. „Ich könnte feststellen, dass ich für die Erfüllung des Auftrags besser geeignet bin - und du nur unnötigen Ballast darstellst."
    Die Waffenarme blieben sekundenlang auf sie ausgerichtet, zuckten um keinen Millimeter.
    Was auch immer für Energien in ihnen steckten - sie würden tödlich sein. Desintegrator, Intervallkanone, Thermokanone waren bloß die bekannten Alternativen, die der Motoklon auslösen konnte. „Sieh mal", begann Lyressea vorsichtig, „ich habe lediglich von Ideen gesprochen. Von Variationen und von Möglichkeiten, im Rahmen deiner Logikfindung eine abgeänderte Entscheidung zu fällen. Es war nie die Rede davon, gleich einen Gedankenstrang durch einen anderen zu ersetzen."
    Ihr Mund war trocken. Sie fürchtete den Tod nicht, schon lange nicht mehr. Aber umzukommen, weil sie einen Androiden gereizt und aufgefordert hatte, zu einer selbstständigen Entscheidung zu finden, das war ... das war Irrsinn! Hundertneun. senkte wortlos die Arme.
    Die Mediale Schildwache bemerkte, dass sie die Luft angehalten hatte - und atmete erleichtert aus. „Ich benötige zusätzliche Energie", sagte der Motoklon übergangslos. Das Thema, das ihn soeben hochgradig beschäftig hatte, war für ihn wohl abgeschlossen.
    Maschinen funktionieren nun mal so, redete sich Lyressea ein. Es gibt nur absolute Bestimmtheit und niemals Zweifel. Reduziere sie auf ihre Basis allen Seins - und du findest Ja oder Nein. Mehr erlaubt die Programmierung nicht.
    Es war wohl besser, sie verdrängte jeglichen Gedanken an das Geschehene. Schon allein, um mein seelisches Gleichgewicht zu erhalten ... „Gut", sagte sie konzentriert. „Das wird unser nächstes Ziel sein. Wie schätzt du die Chancen ein, dass unser Abtauchen auf Kherzesch unentdeckt geblieben ist?"
    „Das war nie Sinn der Sache", antwortete Hundertneun. „Mit der Sprengung der INTUUL ging es in erster Linie darum, Verwirrung zu stiften und Zeit zu gewinnen. Die Dunklen Polizisten werden einige Zeit benötigen, bis sie herausfinden, dass die Explosion des Schiffes bloß den von mir ausgelösten Motoschock übertünchen sollte."
    „Was weißt du von den Dunklen Polizisten?", fragte Lyressea nachdenklich. „Deren

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