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2274 - Motoklon Hundertneun

Titel: 2274 - Motoklon Hundertneun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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außen ... ,... und hielt schließlich doch.
    Er gab der Frau, die haltlos an ihm hinabrutschte, zwei Sekunden Zeit, bevor er fragte: „War es so, wie du es dir vorgestellt hattest?"
    Damen-Gambit Julcen war Gagaothe.
    Mehr als der Name seines Volkes und ein paar dürftige Informationen waren ihm nicht geblieben.
    Tagg Kharzani hatte den Planeten, auf dem seine Vorfahren geboren worden waren, vernichten lassen, weil eine höherdimensionale Streustrahlung der heimatlichen Sonne den Funkverkehr in Teilen des Arphonie-Haufens behindert hatte. Die paar letzten Gagaothen waren zur Zerstreuung des Einen nach Kherzesch verbracht und, nachdem sein Interesse abgeflacht war, eine Zeit lang für Zucht- und Kreuzungsversuche herangezogen worden.
    Im Alter von drei Jahren entriss man Julcen seinen genetischen Eltern, zerstrahlte sie vor seinen Augen und sagte ihm: „Du bekommst eine Spezialausbildung."
    Die Dunklen Polizisten folterten ihn. Sie schlugen, peitschten, quälten ihn, setzten ihn jeglicher Demütigung aus, die ein denkendes Hirn nur ersinnen konnte. So lange, bis er abgestumpft war, alle Tränen vergossen hatte und nichts, rein gar nichts mehr empfand.
    Es dauerte bis zu seinem zwölften Lebensjahr an.
    Dann erlaubte man ihm, an den Folterungen der Jüngeren im Waisenhaus der Wertlosen mitzuwirken.
    Und er genoss es. Die Verwundungen und Verstümmelungen an den drei Kybb-Giraxx, die er mit Schockpeitschen behandeln durfte, bescherten ihm die erste Erektion seines Lebens - und es sollte nicht der letzte Lustgewinn aus dem Schmerz anderer bleiben.
    In späteren Jahren lehrte man ihn, niemandem zu vertrauen. Alles und jeden als Feind oder Verräter an Tagg Kharzani anzusehen. Die Raffinessen des Meuchelmordes zu beherrschen.
    Man machte Julcen zu einem Werkzeug der Bösartigkeit. Zu einem Paranoiker, dessen Alarmglocken bei jedem schiefen Blick eines Gegenübers schrillten. Sie machten ihn dem Einen, dem ehemaligen Schutzherrn und Herrscher des Arphonie-Haufen, ähnlich.
    Sie verwandelten ihn in einen Dunklen Polizisten, der nur die göttliche Existenz Tagg Kharzanis außer Diskussion stellte, dem sonst aber kein Gedanke, so abgründig er auch schien, fremd war.
    Was nichts Besonderes darstellte, denn von diesen... Wesen gab es viele auf Kherzesch.
    Aber Julcen war darüber hinaus auch noch intelligent. „Der Motoklon hat also definitiv einen Schock ausgelöst?", fragte er den Kybb-Giraxx. „Ja, Schwärzester. Alles Leben im Wirkungsbereich wurde vollends ausgelöscht. Jene, die im peripheren Umfeld vom Motoschock gestreift wurden, klagen nach wie vor über Angstzustände." Der Kybb hielt den Kopf tief gesenkt. Dies war ein probates Mittel, um Julcens unberechenbares Temperament nicht augenblicklich zu reizen. „Die Explosion der INTUUL sollte einerseits unsere Aufmerksamkeit für kurze Zeit in eine falsche Richtung lenken und andererseits mögliche Spuren verwischen", sinnierte der Gagaothe und kratzte sich nachdenklich zwischen den Stirnwülsten. „Hat man mittlerweile feststellen können, welche Fertigungsnummer der Motoklon besitzt? Gab es Funkverkehr mit der INTUUL, aus dem sich Rückschlüsse ziehen lassen?"
    „Nein, Schwärzester." Der Kybb duckte sich tiefer zu Boden. „Der Kontakt zwischen ihm und den BLENDE-Forts verlief auf einer allgemeinen Ebene. Es wurde keine namentliche Erkennung gefordert. Schließlich gab er Hochrang-Kennungen bekannt, die ihn eindeutig als Motoklon identifizierten. Weitere Fragemechanismen wurden damit blockiert. Wir wissen auch nicht, welchen bedeutsamen Fund< er überbringen wollte, von dem im kurzen Funkverkehr die Rede war ..."
    „Findet den Verantwortlichen, der diese lächerliche Befehlskette zu verantworten hat, und tötet ihn!"
    „Das ... das liegt außerhalb unseres Kompetenzbereiches, Schwärzester!" Der Kybb-Giraxx lag nun auf dem Boden und wand sich wie ein Wurm. „Wir haben keinen Einfluss auf das, was die Außenverteidigung des Kher-Systems bestimmt, wie ihr sicherlich wisst."
    „Ich sprach nicht von einer offiziellen Hinrichtung", sagte Julcen mit sanfter Stimme, während er gelangweilt die Spaltfinger vom Schmutz befreite. „Ihr sollt ihn dezent meucheln.
    Unauffällig, ohne Verdacht zu erwecken. Und ja ..." Er hüstelte leise. „Es soll selbstverständlich wehtun. Sehr weh, wenn du verstehst, was ich meine."
    Er erhob seinen schweren Leib, ging unruhig auf und ab. „Ruft alle Motoklone innerhalb des Kher-Systems zum Rapport! So rasch wie möglich. Und

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