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2276 - Tanz auf dem Vulkan

Titel: 2276 - Tanz auf dem Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die technischen Mittel zur Verfügung stehen wie vor der Hyperimpedanz-Erhöhung. Wir sollten abbrechen."
    Jetzt ist es so weit, dachte Myles. Attaca handelt nach bestem Wissen und Gewissen, geht aber davon aus, dass wir nur Zeit verschwenden. Und je länger die Ergebnisse gleich null bleiben oder nur Bekanntes bestätigen, desto stärker wird die Front der Ablehnung, die man mir entgegenbringt. Ich sollte nicht ständig argumentieren müssen, sie sollten mir vertrauen! „Du solltest nicht voreilig urteilen und vor allem in Ruhe nachdenken, bevor du dich zu unlogischen Äußerungen hinreißen lässt." Zu Myles' Überraschung ergriff ausgerechnet Inshanin für ihn Partei. Energisch schob sie ihre Brille zurecht. „Zumal niemand die zunehmende Aktivität des Jetstrahls bestreiten kann."
    „Aber du hast doch selbst gesagt, dass diese Aktivität nichts beweist!" Attaca sah die Neue an. „Sie ist vorhanden. Und wenn ich ehrlich bin, sie macht mir Angst. Aber vielleicht werden wir gerade wegen der Hyperimpedanz-Erhöhung jetzt etwas entdecken, was vorher nicht entdeckt werden konnte ... ganz einfach, weil es nicht vorhanden gewesen war. Jedenfalls nicht in unserem Kontinuum."
    Attaca öffnete den Mund zu einer Erwiderung - und schloss ihn wieder.
    Myles zog erstaunt die Brauen hoch. Keine Provokation, keine Differenzen, nur ein paar schlichte Sätze, sanft dahingesagt. Aus Frauen bin ich noch nie schlau geworden, aber Inshanin ist ein besonderes Rätsel für mich, dachte er. Andererseits bin ich nun wirklich kein ausgemachter Frauenkenner. Unwillkürlich drängten sich ihm Gedanken an seine verstorbene Lebensgefährtin Kallia Nedruun auf, doch er bemühte sich, sie sofort wieder zu vertreiben. „Systeme weiterhin stabil", sagte Oberst Seschra. „Wir befinden uns in der Chromosphäre."
    Der Sampsoner schien ein gutes Gespür dafür zu haben, wann er mit seinen Meldungen die Stimmung in der Zentrale entkrampfen konnte.
    Der Kommandant stammte vom dritten Planeten der Sonne Nizhda, bis etwa zum Jahr 3000 alter Zeitrechnung eine Kolonie des Solaren Imperiums, danach jedoch aus unbekannten Gründen aufgegeben. Um 1145 NGZ hatten die Cantaro Sampson zu einer ihrer Brutwelten erkoren, und nach deren Vertreibung waren terranische Kolonisten auf den Planeten zurückgekehrt und hatten die Überreste der insgesamt neun Brutfabriken auf dem tropischen Kontinent Eleuthera sozusagen in Besitz genommen und zu modernen Ansiedlungen umgebaut.
    Als wollten sie beweisen, dass Terraner immer imstande sind, sich aus den Trümmern zu erheben und sogar die größte Niederlage in einen Sieg umzuwandeln. Genau, wie sie es jetzt nach der Erhöhung der Hyperimpedanz versuchen.
    Aber ... wieso hatte Inshanin nun seine Partei ergriffen? Bislang war er davon ausgegangen, dass sie sich eher die Zunge abbeißen würde, als ihm öffentlich Recht zu geben.
    Nein, er war wirklich nicht der größte Frauenkenner. Doch an Inshanins Kompetenz hatte er nie gezweifelt, an ihrem logischen Denkvermögen auch nicht.
    Was also stand zwischen ihnen, das bislang zu diesen Spannungen geführt hatte?
    Und warum dachte er eigentlich über Inshanin nach, während sein gesamtes Interesse eigentlich doch der Sonne gelten sollte und dem, was er darin vermutete? Denn ihre Schlussfolgerung war identisch mit der seinen.
    Myles konzentrierte sich wieder auf die Holos. Sie zeigten einen ganzen Wald von Spicula, die sich unregelmäßig hoch erhoben. Der Pilot der MUNGO PARK versuchte mit Hilfe der Positronik, einen Kurs zu finden, der sie nicht zu nahe an eine der flammenähnlichen Lichtzungen führte, und bremste das Schiff weiterhin ab.
    Myles wandte den Blick nicht von den Holos ab. In sicherer Entfernung schoss ein Spiculum von 1000 Kilometern Durchmesser und 10.000 Kilometern Höhe mit einer Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Sekunde empor. In zehn Minuten würde seine Energie erschöpft sein, und die Flammenzunge würde wieder erlöschen.
    Wenn sich jetzt ein Riesenspiculum bilden sollte..., dachte Myles. Diese Phänomene traten zwar nur selten auf, hatten aber eine Lebensdauer von bis zu etwa 40 Minuten und erreichten währenddessen Höhen von mehreren 10.000 Kilometern und Temperaturen von bis zu 20.000 Kelvin. „Die Dichte nimmt ständig zu", meldete Kyran. „Die Temperatur fällt erwartungsgemäß."
    Das war normal. Etwa 2000 Kilometer über der Fotosphäre herrschten 9000 Kelvin, bei etwa 300 Kilometern erreichte die Temperatur ein Minimum von

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