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2276 - Tanz auf dem Vulkan

Titel: 2276 - Tanz auf dem Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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    In diesem Augenblick verspürte Myles so etwas wie Erleichterung. Die Messdaten entsprachen den bekannten Werten. Es hätte ja auch sein können, dass die sechsdimensionalen Boosts des Jetstrahls den Zweck hatten, Manipulationen an der Sonne selbst vorzunehmen, auch wenn er diese Möglichkeit bislang so gut wie gar nicht in Betracht gezogen hatte.
    Die Temperatur in der Zentrale war unverändert, doch Myles spürte, dass er nun spürbar schwitzte. Die verdammte Psyche, dachte er.
    Auf den Holos nahm die Chromosphäre wieder eine relativ homogene Form an; die MUNGO PARK befand sich nun etwa 1500 Kilometer über der Fotosphäre.
    Viel tiefer konnten sie nicht mehr gehen ... „Ortung", sagte Kyran Anteral leise und sachlich, fast unbeteiligt. Dieser Wesenszug hatte ihm den Beinamen „Eisklotz" eingetragen. Er hatte ihn stets emotionslos zur Kenntnis genommen und nicht den geringsten Versuch angestellt, etwas an seinem Image zu ändern.
    Myles fuhr hoch. „Kyran?"
    „Man verzeihe mir bitte die unpräzise Meldung, aber mehr kann ich zurzeit noch nicht sagen.
    Nur, dass da etwas ist. Unter uns, in der Fotosphäre. Geduldet euch bitte noch einen Augenblick."
    Wenn Kyran so etwas verkündete, waren Nachfragen zwecklos. Myles musste sich bewusst davon abhalten, nicht an seiner Unterlippe zu nagen.
    Wie zufällig sah er zu Inshanin hinüber. Sie hatte gerade eben noch genauso müde wie er gewirkt, doch ihre Körpersprache verriet, dass ihre Erschöpfung wie weggeblasen war, als hätte sie nicht zehn Stunden auf die Holos gestarrt und nach etwas gesucht, von dem sie bezweifelte, dass es überhaupt vorhanden war.
    Er hätte gern ihre Augen gesehen, doch die Brille verhinderte es.
    Attaca Meganon verließ seine Station, ging zu Kyran und schaute ihm über die Schulter.
    Myles hätte es ihm gern gleichgetan, doch solch ein Verhalten war eines Unsterblichen wohl unziemlich. „Das ist unglaublich!", entfuhr es Attaca „Eine..."
    „Eine Fremdmassenkonzentration", sagte Kyran leise, aber deutlich. „Ich bitte erneut um etwas Geduld."
    Attaca ging zu Myles hinüber. „Du hast es geahnt", sagte er so leise, dass kein anderer ihn verstehen konnte. „Wir haben Unrecht gehabt. Es tut mir Leid." Myles hatte den Eindruck, dass Attaca Wert auf die Absolution durch seinen Vorgesetzten legte.
    Er bekam sie mit einem knappen Nicken. „Wir müssen erst alle Irrtümer ausschließen", fuhr der Venusgeborene fort. „Es könnte ein Messfehler sein. Wir haben nach Wellenfronten oder unbekannten Formen von Energie gesucht, nach Streustrahlung ... aber doch nicht nach einer Masse." Seinen Worten war anzuhören, dass er nicht ganz an das glaubte, was die Holos ihm zeigten.
    Myles vergaß die allgegenwärtige Sonne, die permanente Bedrohung, die sie darstellte.
    Wenn Kyran sich dazu hinreißen ließ, eine Masse auch nur zu erwähnen, hatte er einwandfrei auch eine geortet. Er ließ sich nicht zu vorschnellen Äußerungen oder gar Spekulationen verleiten.
    Dennoch glaubte er, die Anspannung, die das letzte Quäntchen Ungewissheit verursachte, nicht mehr aushalten zu können.
    Endlich gab der Venusgeborene die Bestätigung. „Die Ultra-Giraffe misst einwandfrei ein Objekt unbekannter Natur und Herkunft an."
    Eine Masse... ein Objekt. Doch was ist es?, fragte sich Myles. Im nächsten Augenblick konnte er bei aller Freude über die Entdeckung wieder klar denken. „Wir müssen uns fragen, ob eine Gefahr von diesem Objekt ausgeht."
    „Kyran, kannst du Details erkennen?", fragte Inshanin.
    Ausgerechnet wieder sie, dachte der Unsterbliche. Als wäre mir dieser Gedanke nicht gekommen. Warum spricht sie ihn einen Sekundenbruchteil vor mir aus? Weil sie ... so denkt wie ich? „Negativ", antwortete der hagere Venusgeborene. „Dann müssen wir wohl oder übel so nah wie möglich heran."
    „Unsere Möglichkeiten, sich dem unbekannten Objekt zu nähern, sind sehr begrenzt", warf Myles ein - und bedauerte, dass der Einwand erneut so klang, als ginge er auf Konfrontationskurs zu Inshanin. „Was wissen wir über dieses Ding?" Sie trat neben ihn und betrachtete die Auswertungen der Ultra-Giraffe auf dem Datenholo. Das bläuliche Licht verwandelte ihr Gesicht in eine unwirkliche Maske. In eine aparte Porzellanmaske. „Können wir näher gehen?", fragte Myles. „Nicht nah genug, um die gewünschten Details erkennen zu können", antwortete Seschra. „Falls wir so tief in die Fotosphäre fliegen, werden die Schirme

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