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2280 - Exil der Orakel

Titel: 2280 - Exil der Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ehemaligen Sklaven erbittert attackiert wurden.
    Und erbittert waren die Motana in der Tat! Die Männer und Frauen an Bord der Bionischen Kreuzer und der wenigen besetzten Todbringer kannten kein Erbarmen.
    Hundertfach brach lokales Feuer aus. Eng begrenzt, immer nur auf die Kybb-Stützpunkte und Festungen beschränkt. Die Stachelwesen wurden wie Geschwüre mit einem ruhig geführten Skalpell aus den Leibern der Planeten geschnitten.
    Hundert Schnitte - hundert erfolgreiche Operationen.
    Kein einziger Kybb konnte entkommen, kein Schiff starten, kein Funkspruch eine einsatzbereite Hilfsflotte herbeirufen.
    Ein einziger Fehler, eine misslungene Attacke - und auf tausend weiteren besetzten Planeten hätte die motanische Zivilbevölkerung die Rache der Kybb zu spüren bekommen. Der Balanceakt zwischen erbarmungslosem Angriff und kontrollierter Vorsicht gelang, nicht nur dank der derzeit überlegenen Schiffsleistungen und der stetig wachsenden Kompetenz der Motana.
    Atjaa betrachtete sinnend die hundertundein grün glänzenden Lichtpunkte, die ihm Antigono, die Biotronik der BOGEN, im Rahmen einer Holo-Aufbereitung zeigte.
    Konnten sie stolz auf das Erreichte sein? Nein.
    Die Epha-Motana Lapidora und vor allem Gembarog, der ehemalige Todbringer der PFEIL und auf Atjaas Wunsch hierher versetzt, waren während der letzten Tage über sich hinausgewachsen. Aber nun, nachdem das grausame Schlachten ein Ende hatte, angesichts eines zehntausendfachen Todes, erfasste sie alle Entsetzen. Dabei erschien alles so einfach: Man dachte die Paramag-Waffen ins Ziel - und sie trafen.
    Der Zusammenhang zwischen Angriff und Treffer, zwischen Aktion und Reaktion fehlte den bodenständigen Motana. Alles lief ganz anders als im Zweikampf ab, wenn man sich Auge in Auge gegenüberstand. Erst als detaillierte Bilder der einhundertsten zerstörten ehemaligen Kybb-Festung in die Bionischen Kreuzer projiziert wurden, erkannten die Motana das wahre Ausmaß der Vernichtung, das sie mit ihren Waffen angerichtet hatten.
    Nein, sie sahen kein Blut und keine Leichen. Viel schlimmer: Eine dicke Schicht grauen, verbackenen Pulvers trieb auf glasierter Gesteinsoberfläche dahin, wurde von kräftigen Sturmwinden erfasst und binnen kurzer Zeit fortgeblasen. Nichts blieb nach dem Beschuss mit den Paramag-Werfern übrig, rein gar nichts.
    Atjaa beobachtete Gembarog, als dieser sich aus seinem Sessel auf Deck Zwei erhob und mit steifen Gliedern auf Lapidora zukam. Holobilder spiegelten sich auf seinem blassen Gesicht wider. „Das wird mir... zu viel!", krächzte der Roedergormer. „Ich will das nicht mehr."
    Lapidora, eine kantig gebaute und von Kampfnarben gezeichnete Frau Tom Karthays, betrachtete ihn abschätzend und meinte dann: „Nein, Todbringer. Es ist noch lange nicht vorbei. Du wirst weitaus schrecklichere Dinge tun müssen, bevor der Kampf um die Freiheit ausgefochten ist."
    „Wenn wir so weitermachen - sind wir denn dann um so viel besser als die Kybb?", fragte Gembarog. Und mit sich überschlagender Stimme fuhr er fort: „Was ist mit mir? Was ist mit meinem Gewissen? Schließlich bin ich es, der den Feind tötet!"
    „Unsinn!", fuhr ihn Lapidora an. „Dies hier ist die BOGEN, das Schiff der Stählernen Schildwache." Die Motana-Frau deutete kurz mit dem Kopf in Atjaas Richtung. „Wir tragen Verantwortung für unser gesamtes Volk, und an Bord teilen wir uns die Verantwortung. Alle Motana hier" - sie vollführte mit beiden Armen eine weitläufige Geste -„stehen für den Bogen, der seine Pfeile aussendet. Du visierst lediglich an und gibst den Befehl, der die Geschosse auf ihre Reise schickt.
    Nicht mehr, aber auch nicht weniger."
    Gembarog ließ traurig die Schultern hängen und ging zurück an seinen Platz. „Vergiss nicht, dass wir uns in einem Befreiungskampf befinden", rief ihm Lapidora hinterher, während sie ungeduldig mit den Fingern auf ihren hufeisenförmigen Kommandotisch trapste. „Und akzeptiere gefälligst dein Schicksal als Todbringer!"
    Die Frau, die sich Atjaa höchstpersönlich für die BOGEN ausgewählt hatte, machte ihre Arbeit als Epha-Motana ausgezeichnet. Doch was den Umgang mit den anderen Besatzungsmitgliedern betraf, besaß sie eindeutig Defizite.
     
    4.
     
    Lysistrome
     
    Lysistrome hieß die Welt, auf der Atjaa die BOGEN zu landen beschloss.
    Ein heißer, dampfender Planet mit endlos weiten Dschungeln, ständigen Regenfällen und leicht höherer Schwerkraft, als es die Motana Tom Karthays gewohnt waren.
    Die

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