2282 - Der Traum des Thort
Güter benötigt werden, kann PRAETORIA eventuell einen gewissen Vorrat davon abgeben. Wir müssen nur darüber reden, Thort Kelesh."
Der Ferrone verschränkte die Arme. Er wirkte nicht mehr ganz so ungehalten, doch er musterte mich durchdringend. „Ich wünschte, Terraner, wir hätten andere Zeiten." Er betonte das Wort „Terraner" allzu eigenartig, aber ich wusste ja, warum.
Kelesh unterbrach die Verbindung ohne weiteren Kommentar. Das bedeutete, uns blieben wirklich noch knapp vier Tage.
In dieser Zeit, sagte ich mir, konnte allerdings viel geschehen. „Sehr gut", sagte Roi Danton. Er lächelte zufrieden.
Monkey blieb äußerlich unbewegt. Seine Augenoptiken waren auf mich gerichtet, aber ich hätte nicht einmal zu sagen vermocht, ob der Oxtorner mich wirklich anschaute oder durch mich hindurchblickte, und das womöglich im wahrsten Sinn des Wortes. „Das ist mehr, als ich erwartet hatte", sagte Monkey. „Wann kann mit der Umrüstung begonnen werden?"
„Sofort!", stellte Julian Tifflor fest. „Es gibt da keinerlei Problem, mit dem wir nicht fertig werden könnten."
Wir hatten uns auf PRAETORIA eingefunden. Die Größe der Station und ihre Möglichkeiten prädestinierten sie geradezu dafür, die vorproduzierten Baugruppen der Dissonanz-Geschütze von der TRAJAN zu übernehmen.
Alle Installations-Anforderungen, die von den QuinTechs der USO als unabdingbar bezeichnet wurden, konnten erfüllt werden. Das hatte Tiff uns soeben glaubhaft dargelegt. „Die Reichweite der Geschütze ist unter den gegebenen Voraussetzungen enorm", sagte er. „Die USO befasst sich nicht mit Halbheiten", erwiderte Monkey. Offensichtlich war das nur eine neutrale Feststellung, denn seine Stimme ließ keine Schwankung erkennen. Er erhob sich und nickte uns zu.
Michael richtete sich ebenfalls auf. „Wir klären die Übernahme. Alle technischen Detailbeschreibungen, Berechnungen, Durchlaufdiagramme und so weiter liegen als positronische Speicherdaten vor. Eine Hypnoschulung lässt sich damit ebenso vornehmen wie die Einspeisung in eure Netzhautprojektoren für die am Einbau beteiligten Techniker." Wir planten.
Nicht ein einziges Mal war gefragt worden, ob die Dissonanz-Geschütze uns überhaupt in die Lage versetzen würden, die mächtigen Kybb-Titanen anzugreifen.
Niemand hätte darauf eine Antwort geben können.
Wir würden es sehen, falls es wirklich so weit kam. Das war zwar alles andere als ein befriedigender Zustand, aber es gab keine Alternative
7.
Alarm!
Mitten im Wegasystem war erneut ein gewaltiges Objekt materialisiert. So viel stand schon fest, als die Schockwelle angemessen wurde. „Es ist so weit!", sagte General Traver unbewegt. Er war nicht überrascht und zeigte auch keine besondere Regung. Im Arphonie-Sternhaufen hatten die Kybb-Titanen ebenso wie die Hyperdimos eine stete Bedrohung für die Weißen Kreuzer der Shoziden bedeutet, das stumpfte ab.
Viel zu früh!, registrierte ich. Noch nicht ein einziges Dissonanz-Geschütz war in PRAETORIA installiert. Die Veränderungen erforderten einfach Zeit, die uns nicht mehr zur Verfügung gestanden hatte. „Wie viele...?" Mehr brauchte ich gar nicht auszusprechen. Der Shozide hinter den Ortungen der ELEBATO wusste genau, was wichtig war. „Nur eine Rematerialisation!", meldete er. „Die Objekttastung weist teils Extremwerte aus. Das ist ein Kybb-Titan!"
„Kurs?"
„Er kommt Ferrol sehr nahe."
Zwanzig Sekunden seit dem Erscheinen des Kybb-Titanen. In dem Hologlobus überlagerten sich immer mehr Einblendungen.
Das gewaltige Raumschiff, das mich seit Lyresseas erstem Bericht in seinem Aussehen an eine überdimensionale Leukozyte erinnerte, war zwischen den Umlaufbahnen des fünfzehnten und sechzehnten Planeten in das Sonnensystem eingedrungen. Beide Welten standen in Opposition, was zumindest für die nächsten Minuten jeden Zwischenfall ausschloss.
Gol, der Ammoniak-Methan-Riese mit dem dreifachen Jupiterdurchmesser, befand sich allerdings sehr nahe an der Flugbahn des Titanen. Von Gol bis Ferrol betrug die Entfernung etwas mehr als elf Lichtstunden. „Kybb-Titan erhöht die Geschwindigkeit. Hochgerechneter Wert bei 47 Prozent Licht."
Im günstigsten Fall blieb uns also knapp ein Tag Zeit. Nicht um Ferrol zu evakuieren, sondern um den Titanen irgendwie loszuwerden. „Gibt es Anzeichen für ein bevorstehendes Überlichtmanöver?", wollte ich wissen.
Der Shozide ließ eine Folge undefinierbarer Geräusche vernehmen. „Verrate mir, worauf ich
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