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2283 - Zwielichtklingen

Titel: 2283 - Zwielichtklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hundert Jahren. Zwei Symbole verliehen ihrem Glauben Macht: ARCHETIMS Faust und Oaghonyr, ARCHETIMS Welt, die „Wundervolle".
    Der Dunkle Feldherr hatte sich bislang nicht an sie herangewagt. Etwas in ihm hatte immer noch vor diesem Schritt zurückgescheut. Doch mit jedem Nadelstich, den ihm die Faust versetzte, wuchs seine Entschlossenheit, auch diese letzte Bastion der Superintelligenz, das letzte große Symbol der ARCHETIM-Gläubigen, einzunehmen.
    Und schließlich war es so weit. Zehntausend Schiffe materialisierten im System der orangefarbenen Sonne Oa und nahmen den heiligen Planeten in weniger als zwei Stunden ein. Kein Widerstand schlug ihnen entgegen - keiner, auf den man mit Waffen antworten konnte.
    Oaghonyr war nach Dymyr-Gro die zweite Welt, die vom Dunklen Feldherrn Ir'kham ohne einen einzigen Schuss besetzt wurde.
     
    4.
     
    Die Grenzen der Macht Zwei Jahre waren vergangen, nachdem Mamor Ir'kham sein Hauptquartier demonstrativ nach Oaghonyr verlegt hatte, und immer noch wartete er auf den Sohn, der in seine Fußstapfen treten und sein Werk fortsetzen sollte - eines Tages, wenn auch ein Gott der Sterblichkeit Tribut zollen musste. „Ich beginne zu glauben, dass du mich hinhältst", sagte er zu Sharaaya, nachdem er seinen Leib von ihrem Körper gewälzt hatte. Der Akt hatte keine zwei Minuten gedauert, rein mechanisch, stumpf und gewalttätig. Mehr war es nicht mehr. Außer dem Wunsch nach einem Nachkommen verband ihn nichts mehr mit ihr. „Ich glaube, dass du längst empfangen haben müsstest. Wir beide sind gesund. Warum also wirst du nicht schwanger? Und was hindert mich eigentlich daran, dich zum Teufel zu jagen und irgendeine Dirne zur Mutter meines Sohns zu machen?"
    „Dann geh doch und such dir eine!", entgegnete sie heftig. „Es gibt genug davon. Mich ekelt es an! Du ekelst mich an, du Gott! Ich bin froh, wenn ich dich nicht mehr ertragen muss! Du bist nicht mehr der Mann, dem ich mich vor vielen Jahren angeschlossen habe - weil ich ihn bewunderte! Der Mann, der zwar auch schon hart war, aber noch Ideale besaß! Was ist davon geblieben? Ich sage es dir: nichts! Du hast deine Ideale schon lange auf dem Altar der Macht geopfert. Gut und schlecht, das gibt es für dich nicht mehr. Es gibt nur noch die Macht und den Kampf - vor allem ihn! Du hast ARCHETIM verleugnet, du wünschst dir seinen Tod! Der Mamor Ir'kham, den ich einmal bewunderte, ist gestorben, als er diese schrecklichen Klingen an sich nahm."
    „Bist du fertig?", fragte er. „Nein! Denn die Prophezeiung wird sich erfüllen! Ja, du bist ein großer Feldherr geworden, aber du wirst deine Armeen und deine Soldaten genauso verlieren, wie du all deine Freunde verloren hast - und mich! Du wirst niemanden mehr haben. Deine einzigen Freunde werden diese zwei Klingen sein, bis auch sie sich gegen dich wenden und dich töten!"
    Er wartete, hielt ihrem wütenden Blick stand und stieß sie dann grob zurück. Sie fiel hin, schlug sich die Knöchel auf und blieb auf dem Rücken hegen.
    Ihre Augen versprühten jetzt blanken Hass. „Du kannst dich vor mir ekeln", knurrte Ir'kham. „Du kannst mich beschimpfen, solange du das tust, was ich verlange! Du wirst meinen Sohn zur Welt bringen, ich befehle es dir!
    Danach kannst du dich zum Teufel scheren und tun, was du willst. Geh fort, verrate mich, aber erspare mir für den Rest meines Lebens deinen jämmerlichen Anblick!"
    „Ich werde nie den Sohn eines ... Ungeheuers zur Welt bringen!", stieß sie hervor. „Niemals, Mamor! Und der Rest deines Lebens ist nicht so lang, wie du denkst. Du bist nicht unsterblich, auch wenn du dich vielleicht dafür hältst. Du hast den Weg der Gewalt gewählt, des Kampfs, des Krieges. Du wirst auch so umkommen - so, wie du gelebt hast.
    Ich verfluche dich, Mamor Ir'kham!"
    „Ist das dein letztes Wort, Sharaaya?"
    „Verdammt, ja! Ich hasse dich! Du wirst mich nie wieder berühren, hörst du? Nie mehr auf mich steigen wie ein Tier. Kein Same deiner Lenden wird je in mir zur Frucht deiner mörderischen Visionen keimen!"
    „Das", sagte Mamor Ir'kham ruhig, „genügt mir."
    Er wandte sich um, als wolle er gehen.
    Dann aber, nach drei Schritten, blieb er stehen, wirbelte mit einem Aufschrei herum, riss die Zwielichtklingen aus den Scheiden und schlug ihr mit einem einzigen Streich den Kopf ab. „Du hattest Recht, Sharaaya", sagte er leise. „Ich werde dich nie wieder berühren ..."
    Es war, als sei dies der Beginn der Serie von Niederlagen und Enttäuschungen

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