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2283 - Zwielichtklingen

Titel: 2283 - Zwielichtklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gewesen, die den mächtigen Führer des Reichs Mamor in den folgenden Wochen und Monaten ereilten; als würde sich Sharaayas Fluch eher erfüllen, als er - und sie selbst wohl auch - gedacht hatte.
    Es begann damit, dass alle Versuche scheiterten, das Clateaux der Zeiten als eines von mehreren Symbolen von ARCHETIMS Macht und Verehrung zu vernichten. Der Komplex, der durch die in ihm aufbewahrten Inkarnationen Zeugnis ablegte von ARCHETIMS Wirken und Geist, erwies sich als unzerstörbar. Selbst mit schwersten Waffen war ihm nicht beizukommen. Es schien sich zu bestätigen, was ARCHETIMS Anhänger behaupteten: dass das Clateaux der Zeiten selbst den Gluten einer Sonne trotzen würde.
    Es war das erste Mal, dass Ir'kham sich geschlagen geben musste; dass er sich nicht mit Gewalt holen konnte, was er begehrte.
    Die vielleicht einzige Lösung des „Problems", nämlich die Vernichtung des gesamten Planeten, scheute der Dunkle Feldherr. Denn Oaghonyr war das Symbol der Macht ARCHETIMS gewesen - und indem er es eroberte und beherrschte, war es jetzt sein Symbol der Macht. Er hatte erobert, was ARCHETIM gehörte, und damit der ganzen Galaxis gezeigt, wer ihr Herr war.
    Als Nächstes nahm Ir'kham sich ARCHETIMS ebenso legendären HORT vor, jene bis in die Wolken wachsende und angeblich bis in den Hyperraum ragende Turmspirale, die den Sitz der Superintelligenz bildete, wenn ARCHETIM denn in Phariske-Erigon und damit auf Oaghonyr weilte. Auch hier musste er kapitulieren.
    Der HORT blieb ihm ebenso verschlossen wie alles andere, was ARCHETIM repräsentierte.
    All seine Truppen und Kanonen nützten ihm nichts. Er musste zum zweiten Mal einsehen, dass seine Macht ihre Grenzen hatte.
    Mamor Ir'kham dachte mehr als einmal an Sharaaya und ihre letzten Worte. Wenn es so etwas wie einen Himmel gab, aus dem sie auf ihn herabsehen konnte sie würde zufrieden sein.
    Aber natürlich glaubte er daran nicht; genauso wenig wie an die Macht von Flüchen. Das war abergläubischer Unsinn!
    Ein halbes Jahr lang suchte er Ablenkung im Kampf, vernichtete ein Rebellennest nach dem anderen. Rebellen waren für ihn inzwischen alle, die nicht für ihn waren. Die ehemaligen Anhänger des SYSTEMS hatten sich mit ihnen vermischt und verbündet und taten das, was sie vorher immer gescheut hatten: Sie kämpften.
    Und zwar für ARCHETIMS Faust!
    Der Hass auf den Geheimnisvollen wuchs ins Unendliche. Ir'kham ließ ganze Sonnensysteme verwüsten, nur auf das Gerücht oder einen vagen Hinweis hin, der Feind befände sich dort. Doch zu fassen bekam er ihn nie. Die Faust machte sich öffentlich über ihn lustig und verhöhnte ihn. Ir'kham versuchte, die Demütigungen mit Blut zu beantworten, doch das schaffte sie nicht aus der Welt.
    Längst hatte es erste Desertionen gegeben. Der Dunkle Feldherr musste schäumend vor Wut mit ansehen, wie nun immer mehr seiner Offiziere die Seiten wechselten und ihm den Rücken kehrten. Sie ließen ihn schändlich im Stich, und die Prophezeiung stand wie mit großen Lettern geschrieben vor seinem geistigen Auge.
    Zurück auf Oaghonyr, nahm er sich vor, seine besten Männer und Frauen als Elitegarde um sich zu scharen und an allen unverlässlichen Offizieren ein Exempel zu statuieren.
    Doch dazu kam es nicht mehr, denn das nächste Unglück kündigte sich an.
    Die Schmetterblüter erschienen auf Oaghonyr.
    Niemand wusste, woher sie kamen. Sie waren plötzlich da, und zwar überall.
    Es gab kaum einen Ort auf Oaghonyr, wo man sie nicht antraf: vielgestaltige Wesen, die jedoch alle mit den äußerlichen Attributen von blumenartigen Pflanzen auftraten. Die Hauptstadt, Oaghon, war voll von ihnen. Sie schienen aus den Straßen zu wachsen, saßen auf den Plattformen und Terrassen der Gebäude, ja sogar in ihnen. Sie schienen regelrecht materialisiert zu sein, Blumen aus einer anderen Dimension, einem anderen Raum oder einer anderen Zeit.
    Aber man kannte ihren Namen. Die Chronisten hatten von ihnen gehört, in den Legenden aller alten Religionen tauchten sie ebenso auf wie in den Prophezeiungen im Zusammenhang mit ARCHETIMS Erscheinen in Phariske-Erigon.
    Es hieß, dass sie auf den Welten der Schohaaken aufgetaucht seien, bevor der Große Friedensbringer kam - damals, in den letzten, schrecklichen Tagen des chaotischen Zeitalters, als die Barbarei ihren Höhepunkt erreicht hatte. Es wurde berichtet, dass sie das Erscheinen ARCHETIMS angekündigt und darüber hinaus selbst schon an vielen Brennpunkten das Hinschlachten beendet

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