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2284 - Die Fliegenden Rochettes

Titel: 2284 - Die Fliegenden Rochettes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sonderlich gefügig. Wir werden sie gefügig machen müssen. Notfalls brechen - damit am Ende ein aus seiner eigenen Zerstörung auferstandenes Volk steht.
    Höret meine Worte. Das Schicksal von Individuen, auch mein eigenes Schicksal, ist mir egal.
    Als Medium meines Gottes, als sein Stellvertreter im Tempel der Degression, will ich Gon-0 das Volk geben, das er verdient. Nicht mehr, nicht weniger. Ich werde dazu alle Mittel anwenden. Wirklich alle.
    Diesen Umstand", fuhr Carlosch Imberlock sanft, fast zärtlich' fort, „haben viele Störrische in Neapel, in Terrania und anderswo noch nicht begriffen. Aber das werden sie, und zwar in Kürze. Aus gegebenem Anlass verfügt die neue planetare Regierung ein >Nulltoleranz-Patent<. Ab sofort sind Handlungen oder Äußerungen, die sich gegen unseren Gott Gon-O oder seinen Willen beziehungsweise seine Kirche und deren Vertreter richten... mit dem Tode zu bestrafen."
    Die Musik steigerte sich zu einem reinen Dur-Akkord, der unvermittelt abriss, doch noch eine gute Sekunde lang nachhallte.
    Sehr eindrucksvoll. Unser Kapellmeister Fryzzil hätte es nicht anders gemacht, fand Gertraudis.
    Gleich darauf schalt sie sich töricht, weil sie in diesem Moment an solche Nebensächlichkeiten dachte. Aber offenbar weigerte sich ihr Gehirn, das soeben Gehörte zu realisieren. Todesstrafe? Für Ungläubige?
    Wo sind wir hier eigentlich? He, das ist Terra im Jahr 1333 NGZ... Das kann er doch nicht... „Schon haben umstürzlerische Elemente ihre verwerfliche Tätigkeit aufgenommen", setzte Gon-Os Statthalter fort. „Zahlreiche notorische Unruhestifter wurden in Terrania bei konspirativen Treffen überrascht und verhaftet. Einige von ihnen konnten zu unserer Kirche bekehrt werden. Am Rest, der sich vernünftigen Argumenten unzugänglich zeigt, müssen wir, so Leid es uns tut, ein Exempel statuieren."
    Der Trivideo-Schirm teilte sich. Imberlocks Gesicht schob sich verkleinert in den Vordergrund, während dahinter formatfüllend der Gobi-Park von Terrania City eingeblendet wurde.
    Auf der Plaza, wo manchmal Open-Air-Konzerte stattfanden, versammelte sich eine große Anzahl von Menschen sowie außerirdischen Bewohnern der Metropole. Doch nicht freiwillig; vielmehr wurden die schätzungsweise zehn-, zwanzigtausend Personen von unzähligen bewaffneten, entfernt an aufrecht gehende Igel erinnernden Wesen in schweren Monturen zusammengetrieben. Wenige Meter über ihren Köpfen schwebten Hunderte Kampfgleiter. „Unsere Freunde und Helfer, die treuen Kybb, sorgen mit der ihnen eigenen Umsicht und Zurückhaltung für Ruhe und Ordnung", kommentierte Imberlock zynisch, während Gertraudis mit ansehen musste, wie Kinder oder Gebrechliche, die sich nicht schnell genug vorwärts bewegten, brutal weitergeprügelt wurden.
    In der Mitte des Platzes war ein erhöhtes Podium aufgebaut worden, eine Bühne von etwa fünfzehn mal zwanzig Metern Grundfläche. Transportschweber luden dort Dutzende von Gefangenen aus, überwiegend Menschen mit gefesselten Händen und verbundenen Augen. „Alle diese unverbesserlichen Störenfriede gehören einer militanten Verschwörung an, welche sich >Gruppe Sanfter Rebell< nennt", sagte Imberlock mit bedauerndem Unterton. „Sie haben in großem Maßstab Attentate geplant und vorbereitet, ohne jegliche Rücksicht auf schwere Schäden und zahlreiche unschuldige Opfer. Da sie weder Reue zeigen noch die Absicht, ihr schändliches Treiben einzustellen, wurden sie in einem fairen, rasch und sauber durchgeführten Gerichtsverfahren schuldig gesprochen und verurteilt."
    Er setzte eine Kunstpause. „Zur Höchststrafe. Zum Tod. Das Urteil wird unverzüglich vollzogen."
    Gertraudis schrie auf. Picco schwankte, hielt sich an der Lehne eines Sessels fest. Beide waren unfähig, ihre Blicke vom Trivid-Schirm abzuwenden.
    Zwei etwa dreißig Meter lange graue Jagdflugkörper stießen auf das Podium herab und eröffneten aus kurzer Distanz das Feuer. Binnen Sekunden waren die Bühne und die dicht an dicht darauf befindlichen, wehrlosen Männer und Frauen zu einem wenige Meter durchmessenden, rauchenden Teerklumpen zusammengeschmolzen.
    Gertraudis schaffte es gerade noch in die Hygienezelle, wo sie sich übergab.
    Als sie, Tränen in den Augen, in Piccos Kabine zurückkehrte, leerte der am ganzen Leib zitternde Plophoser eben seine zweite Weinflasche.
    Dritte Attraktion: Send In The Clowns
     
    19.
     
    bis 21. März 1333 NGZ 13.
    Vier Tage später geschah, was Matti di Rochette bei sich

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