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2284 - Die Fliegenden Rochettes

Titel: 2284 - Die Fliegenden Rochettes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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uns doch auch nicht lumpen lassen, dachte Ashanty. „Du bist Bayer?", plapperte sie den jungen Agenten an. „Ich kannte einmal ein nettes Theater in Nürnberg ..."
    „Nein, ich komme aus Gmunden."
    „Gmunden. Ist das die Möglichkeit!", rief sie schrill. „Meine Uroma hat immer dieses hübsche Porzellan gesammelt..."
    „Bitte entschuldige mich, ich bin im Dienst", wimmelte Muller sie höflich, doch bestimmt ab.
    Womit sie ihr Ziel erreicht hatte: Fortan würde er der aufdringlichen Schreckschraube nach Möglichkeit ausweichen. „Offensives Tarnen" hieß diese Technik. Bei einem erfahreneren Kollegen hätte Ashanty sie freilich nicht anzuwenden gewagt.
    Sie kamen zu dem kleinen Gehege, das sie nach dem Vormittagstraining für den Klonelefanten errichtet hatten. Norman freute sich sichtlich über die plötzliche Aufmerksamkeit so vieler Zweibeiner. Er rollte seinen Rüssel aus, richtete ihn auf Muller ... ... und trötete herzhaft.
    Der Agent zog seine Waffe. „Handelt es sich bei diesem Tier um den echten, äh, >Überall-Zugleich...<"
    „Wenn dem so wäre, könnten wir uns wohl eine wesentlich prunkvollere Menagerie leisten", sagte Sirene. Sie tätschelte den Rücken des nur einen halben Meter großen Elefanten, wobei graue Farbe auf ihrer Hand zurückblieb. An der Stelle, die sie wie unabsichtlich abgewischt hatte, schimmerte knallpinkfarbene Haut durch. „Dachte ich's mir doch. Eine Fälschung", rief Muller schneidend. „Angemalt und nicht mal gut. Außerdem ist das rechte Hinterbein eine Prothese. Das kann ich mit bloßem Auge erkennen!"
    „Ich sagte doch, unser Schätzchen war lange in der Tierklinik."
    Ashanty drängte sich zu dem Agenten und ergriff ihn am Oberarm. „Ein bisschen Flunkern ist doch nicht verboten, oder? Jeder weiß, dass der echte Tröter mit Reginald Bull und seiner Braut unterwegs ist, wo auch immer die sich gerade vorflitternd herumtreiben. Und unsere Rosina ist wirklich weitläufig mit ihm verwandt. Eine Großkusine, glaube ich. Weißt du, die Kinder kennen und lieben nun mal den kleinen Tröter ..."
    Muller schüttelte sie ab. Er bemühte sich, Autorität und kühle Professionalität auszustrahlen. „Ich fasse zusammen: zwar ein Klonelefant, jedoch weiblich, mit grellrosa Hautfarbe und einem künstlichen Hinterbein. Definitiv nicht der gesuchte ÜZT."
    Er steckte den Strahler ins Halfter zurück und winkte den Befehlshabern der Uniformierten. „Falscher Alarm. Personalien aller Beschäftigten feststellen, dann abrücken!"
    Zu Sirene sagte er: „Bedaure, dass wir euch belästigt haben. Ihr solltet es aber in Zukunft unterlassen, mit dieser plumpen Fälschung zu werben. Das könnte euch in Teufels Küche bringen."
    Sirene versprach es ihm hoch und heilig-26.
    Abends, zu jener Zeit, zu der normalerweise die zweite Vorstellung stattfand, veranstalteten sie im Zelt ein veritables Gelage.
    Tunc war ein begnadeter Koch. Allein dass er in der winzigen Küche ein zehngängiges Menü zustande gebracht hatte, stellte schon eine logistische Meisterleistung dar.
    Andererseits, dachte Matti, war der von Lepso stammende, knapp hundertdreißig Zentimeter große und keine vierzig Kilogramm schwere Akrobat an beengte Verhältnisse gewöhnt.
    Schließlich begann die Piedestal-Nummer damit, dass Tunc einem Köfferchen entstieg, welches Gertraudis am kleinen Finger hereingetragen hatte.
    Nachdem sie geschlemmt hatten, stand Matti auf und würdigte Homer, nein: Paul Frajune. „Das siebente Jahr bist du nun bei den Rochettes, alter Junge", sagte er launig, „und niemand von uns möchte dich missen; am allerwenigsten dein Lehrmeister Fryzzil!"
    Großes Gelächter; der Blue intonierte mit seinem SimuSynth-Implantat spontan einen bombastischen Tusch.
    Der angesprochene Paul neigte bescheiden das Haupt, das eine lange, verfilzte, dunkelbraune Rasta-Mähne zierte. Gerührt fingerte er an seinem zum Zopf geflochtenen Kinnbart herum. „Ich danke euch dafür", nuschelte er, „dass ihr mir ein neues Zuhause bereitet habt. Ich wüsste nicht, wo ich ohne euch wäre."
    Alle verstanden den Doppelsinn und klatschten euphorisch, sogar Sirene.
    Wir sind Spieler, dachte Matti mit einem Anflug von Wehmut, ewige Kinder, notorische Gaukler. Und da Homer und Mondra kongenial mitgaukeln, lassen wir uns mit Freuden auf das Spiel ein, wiewohl der Einsatz der höchste nur vorstellbare ist: nicht mehr und nicht weniger als unsere blanke Existenz.
    Aber wir spielen nun mal nicht, um zu leben; wir leben vielmehr, um zu

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