Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2285 - Tag der Verkündung

Titel: 2285 - Tag der Verkündung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
grau betonierten Platz. Überall waren Kampfgleiter und Militärs, teils humanoid, teils kybb. „Hört mal alle her!", erklang aus der grauen Suppe Mattis Stimme. Sein lautes, von Tausenden Auftritten in der Manege gestähltes Organ übertönte das Prasseln des Wolkenbruchs. „Wir befinden uns am nördlichen Kontrollpunkt des Großraums Neapel. Unsere Schweber werden durchsucht, eine reine Routineüberprüfung. Währenddessen sollen wir uns in die Baracke links vom Konvoi begeben. Bitte keine Extratouren, Leute! Die Soldaten haben Anweisung, beim geringsten Verdacht das Feuer zu eröffnen."
    Mit eingezogenem Kopf und hochgeschlagenem Hemdkragen - was nicht nur sinnlos, sondern auch lächerlich war - rannte Picco hinter Gertraudis auf das niedrige graue Gebäude zu. Als sie an Schweber Elf vorbeikamen, hörte er den kleinen Klonelefanten wie verrückt tröten.
    Der Warteraum war so gemütlich eingerichtet wie eine Leichenhalle ohne Blumenschmuck. Das Mobiliar bestand aus einigen Steinbänken. Es stank nach Desinfektionsmitteln. Ein grelles weißblaues Licht stach in den Augen. „Nie wieder schimpfe ich über Wien", ließ sich Sirene vernehmen.
    Kaum jemand lachte.
    Matti zählte durch. Alle waren da, auch Paul, der sich auf Babett und eine Krücke stützte. Damit sein Hinken weniger auffiel, begriff Picco.
    Er hockte sich hin. Einige Minuten warteten sie schweigend. Durchnässt und erschrocken, hatte niemand große Lust, ein Gespräch anzufangen. Außerdem mutmaßte wohl jeder, dass der Raum abgehört wurde. Nur Fryzzil summte leise vor sich hin.
    Schließlich wurde die Tür aufgestoßen, und ein Uniformierter trat ein, den Abzeichen nach ein Offizier. Ihm folgten zwei weitere Soldaten, einer davon ein Stachelhäuter. Er war über und über mit Geräten behängt, von denen die meisten so aussahen, als dienten sie dazu, anderen Lebewesen sehr schnell sehr wehzutun.
    Der Offizier räusperte sich. „Mein Name ist Brigadier Brix. Willkommen in Neapel, dem neuen Mittelpunkt der Erde. - Direktor Matti di Rochette?"
    „Das bin ich."
    „Ihr gedenkt, unter den gütigen Augen des Friedensbringers Zerstreuung zu bieten? Ohne Genehmigung der Zentralbehörde zur Wahrung gefälliger Kunst?"
    Sehr hübsch ausgedrückt, dachte Picco. „Wir haben inzwischen beim Tempel der Degression um Erlaubnis angesucht, in Neapel unsere bescheidenen Künste vorführen zu dürfen, allerdings noch keinen Bescheid erhalten."
    „Der hängt davon ab, was wir in euren Gefährten finden."
    Picco verfluchte sein Faible für Wortspiele. Ihm drängte sich das Bild eines seiner Gefährten auf, der von dem grimmig dreinstierenden Kybb tranchiert wurde. Brrr! „Alle Requisiten und sonstigen Utensilien sind mit ihrem Verwendungszweck hierin aufgelistet." Matti reichte dem Brigadier einen Standard-Speicherchip. „Desgleichen unsere Personaldaten. Sie stimmen mit den an den Tempel geschickten überein, es hat sich nichts verändert."
    Brix nickte. Er hob die Handfläche vor die Augen, las eine holografische Anzeige ab. „Wer von euch heißt Picco Lendlivie?"
    Oh Sehet...nheiliger Sankt Klapauzius! Was soll das werden?
    Er stand auf. „Hier."
    „Mitkommen.
     
    57.
     
    Der Offizier und der Kybb-Krieger verließen mit Picco den Raum. Homer bekam ein mulmiges Gefühl. Wieso ließ man dem Jongleur eine Sonderbehandlung angedeihen?
    Der verbliebene terranische Soldat holte einen kleinen Apparat aus der Hosentasche. „Ich nehme euch jetzt die Fingerabdrücke ab, scanne eure Retinae und so weiter", erklärte er, durchaus nicht unfreundlich. „Wer möchte beginnen? Vielleicht gleich der Herr Direktor?"
    Matti ließ die Prozedur über sich ergehen, dann traten der Reihe nach die anderen an.
    Diesbezüglich hatten Homer und Mondra nichts zu befürchten. Ihre persönlichen Charakteristika waren als die von Paul Frajune und Ashanty Paz dokumentiert. Das hatte NATHAN besorgt, zusammen mit der restlichen Absicherung ihrer Tarn-Identitäten.
    Nachdem alles zur Zufriedenheit des Soldaten und seiner Apparatur erledigt war, fragte Sirene ihn: „Sag mal, junger Mann - wie lange wird es dauern, bis wir weiterfahren dürfen? „Ein paar Stunden schon. Eure Transporter werden komplett auseinander genommen. Die Vorschriften sind sehr streng. Aber wenn ihr nichts zu verbergen habt, wird euch auch nichts passieren."
    Matti ging nervös auf und ab und raufte sich die roten Haarbüschel seiner Clownsfrisur, was für Homer immer wieder komisch aussah. „Viele Stücke

Weitere Kostenlose Bücher