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2285 - Tag der Verkündung

Titel: 2285 - Tag der Verkündung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gut, dass Mondra und er außer Matti noch niemanden in ihren Plan eingeweiht hatten. „Aber letzten Endes konntest du sie überzeugen, dass du unschuldig bist?", fragte Liram. „Einigermaßen. Mir wird die Gnade gewährt, nach Neapel einreisen zu dürfen. Allerdings haben sie mir das hier verpasst."
    Der Jongleur und Messerwerfer schob das rechte Hosenbein hoch. Ein fingerdickes, kobaltblau schimmerndes Band kam zum Vorschein, das um seinen Knöchel geschlungen war. „Eine Fußfessel?", fragte Tunc, der von Lepso stammte und eine ruhmreiche, wenngleich mehrfach unterbrochene Karriere als Einbrecher hinter sich hatte. „Yep. Damit sind sie auf zwei Meter genau über meinen jeweiligen Aufenthaltsort informiert.
    Außerdem muss ich mich jeden zweiten Tag bei ihrer Dienststelle melden."
    „Lästig, doch ansonsten nicht weiter schlimm", meinte Sirene. Sie schlug sich theatralisch an die Stirn. „Dass ich noch nicht auf die Idee gekommen bin, jedem von euch so ein Ding anzulegen!
    Das hätte mir in der Vergangenheit manchen Ärger erspart."
    „Untersteh dich. - Soll das heißen", fragte Matti, „wir können bald weiter?"
    Wie aufs Stichwort erschien Brigadier Brix. Er händigte Matti den Speicherchip aus und gab bekannt, dass ihrer Einreise nichts mehr im Wege stand. Ein Platz, an dem sie den Zirkus aufbauen könnten, würde ihnen zugewiesen werden. „Die Heilige Neapolitanische Kirche des Gottes Gon-Orbhon freut sich, euch als Gäste begrüßen zu dürfen", erklärte er leiernd; er hatte die Floskel wohl schon oft aufgesagt.
    Der Offizier salutierte, dann fügte er noch hinzu: „Es könnte übrigens sein, dass bei den Festivitäten zum Tag der Verkündung Bedarf für eure Talente besteht. In diesem Fall wird sich das Ordinariat des damit betrauten Adjunkten Haakon Sterring rechtzeitig mit euch in Verbindung setzen.
     
    58.
     
    Das Zelt, den Streichelzoo und den Rest bauten sie erst am nächsten Morgen auf, da sie bis kurz vor Mitternacht den Standplatz gesucht hatten.
    Er lag gut versteckt inmitten eines Labyrinths von Lagerhallen und Industrieanlagen, unweit des Frachthafens. Keine gute Gegend; schon gar nicht für einen Zirkus, dessen Haupt-Zielpublikum aus Familien mit Kindern bestand.
    Matti gab die üblichen Durchhalteparolen aus: abwarten, optimistisch bleiben, das Beste draus machen, durch Qualität überzeugen und so weiter. Wenigstens vermied er die von ihm ansonsten gern gebrauchte Redensart „nicht aller Tage Abend" - angesichts der Düsternis und Endzeit-Stimmung, die über der ganzen Stadt lag, wäre dies wohl nicht gut angekommen.
    Babetts blendender Laune konnte auch das miese Wetter nichts anhaben. Ja, draußen mochte es kühl, trüb und neblig sein, und wenn es eine ganze Stunde lang nicht nieselte, musste man sich schon glücklich schätzen. Vom allgegenwärtigen Anblick des Kybb-Titanen ganz zu schweigen.
    Der Koloss schwebte nur einen Kilometer über dem Gipfel des Vesuv. Jedes Mal, wenn man versehentlich hinsah, drohte er herabzustürzen und die ganze Stadt unter sich zu zermalmen. Auf seiner gräulichen, schrundigen Außenhaut schienen sich permanent Tausende verschieden große Pneus, Würmer und Fadenknäuel ekelhaft zu winden.
    In Paul Frajunes Kabine aber, die mittlerweile vor Blumen und Grünpflanzen überquoll, war es warm, friedlich und kuschelig. Zwei Tage, hatte ihr Pflegling versprochen, würde er noch das Bett hüten. Eine schwere Gehirnerschütterung stellte auch für einen biologisch Unsterblichen keinen Pappenstiel dar, wenngleich seine Schwellungen dank des Zellaktivators ungleich rascher zurückgingen als bei „normalen" Menschen.
    Hach, er ist eben so anders als alle anderen. So höflich; so rücksichtsvoll, in unaufdringlicher Weise umsichtig ...
    Seine immense Lebenserfahrung und den phänomenal hohen Intelligenzquotienten stellte er nicht penetrant zur Schau wie etwa Matti seine Bildungsschnipsel. Dabei hatte Homer G.
    Adams, der über ein fotografisches Gedächtnis verfügte, wohl mehr Fakten im Kopf als jeder andere Terraner, Perry Rhodan eingeschlossen.
    Bei jeder Gelegenheit zeigte sie ihrem „Paulchen", wie sehr sie ihn bewunderte. Und dennoch hatte er sie schon mehrmals, fast schüchtern, gefragt, ob sie ihn denn wirklich nicht abstoßend fände.
    Ihn! Den im wahrsten Wortsinn liebenswertesten Mann, den sie je kennen gelernt hatte!
    Die Antwort gab Babett Bündchen ihm nonverbal...
    Für die Dauer von Pauls Rekonvaleszenz hatte Matti sie ihrer Pflichten

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