2289 - Der eiserne Finger Gottes
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Als einer der Sklaven Tum weckte, war es früher Morgen.
„Das Haus ist umstellt", sagte der junge Mann. Eines seiner Ohren war eng angelegt, das andere geknickt.
Er hat Angst, sagte sich Tum. „Wer umstellt das Haus des Edlen von Taraon?"
Natürlich wusste er, dass es nur Büttel des Tempels sein konnten, aber er brauchte ein paar Atemzüge Zeit, um wirklich wach zu werden.
„Büttel. Und ein paar richtige Krieger."
„Was wollen sie?"
„Ein Mond-Deuter ist bei ihnen", sagte der Sklave.
„Ich komme."
Hastig stieg er in den Ledernen Leibschurz. Tum-Tawalik, Erster Knecht des Edlen, war außer dem Herrn der Einzige, der in einer solchen Lage das Tor öffnen durfte. Öffnen musste - wenn er zu lange zögerte, würden sie es aufbrechen. Und der Herr war sicher noch nicht aus seinen Gemächern heruntergekommen.
Tum stürzte zum Eingang, erinnerte sich and die nötige Würde, hielt einen Moment inne und ging dann mit ruhigen, scheinbar gelassenen Schritten durch den Garten zum Tor.
Büttel, wie der Sklave gesagt hatte. Eine Kette von Bütteln mit Speeren und schwarzen Brustpanzern auf schwarz gefärbtem Pelz umgab das Haus und das gesamt Gebäude. Die Mauern würden sie nicht lange abhalten können, und wenn, dann würden ihnen die anderen helfen: Krieger der gewöhnlichen Streitkräfte, auch sie mit Speeren bewaffnet, außerdem mit Schwertern. Und hinter ihnen, auf vier wuchtigen Rädern, ein Rammbock, den sie vor das Tor schieben würden.
Tum öffnete. Keine Bettler diesmal, sagte er sich. Tausend Bettler wären mir lieber.
Vor ihm stand ein Mond-Deuter, ein älterer Mann mit rotem Umhang, den eine Silberspange auf der linken Schulter zusammenhielt.
„Was begehrt Ihr von meinem Herrn, den Edlen Geon-Durn?"
Der Mond-Deuter wedelte mit einem eng beschriebenen Blatt. „Die Heiligen und Erhabenen bezichtigen Seinen Herrn der Ketzerei. Wolle Er dem Herrn mitteilen, dass dieser sich unverzüglich unter den Schutz der Waffen zu begeben und uns zum Tempel zu folgen hat."
Tum nahm das Blatt und verneigte sich. „Ich eile", sagte er. „Bezähmt bitte einstweilen Eure Ungeduld; es wird nicht lange dauern."
Geon-Durn, bekleidet nur mit einem hellen Leibschurz, stand auf dem mittleren Treppenabsatz. „Was ist los?"
Tum hob das Blatt. „Der Tempel will Euch festnehmen, Herr", sagte er. „Büttel, Krieger und ein Mond-Deuter sind draußen."
Er war nicht sicher, glaubte aber, dass Geon-Durn in den Knien einknickte. Die rechte Hand krallte sich um das Treppengeländer.
„Festnehmen?" Die Stimme war schwach, wie ungläubig. „Das können ... das wagen sie nicht! Die Edlen ..." Er verstummte.
Tum schaute auf das Blatt, blickte dann wieder zu seinem Herrn auf. „Es ist von mehreren Edlen unterzeichnet", sagte er, „und mit dem Siegel des Rats versehen."
Geon-Durn schloss einen Moment die Augen. „Gehe Er hinaus und frage, was mir an Begleitung und Ausstattung gewährt wird."
Tum verneigte sich, machte kehrt und ging wieder zum Tor.
Der Mond-Deuter hob die Schultern, nachdem Tum die Frage vorgebracht hatte. „Ein Begleiter mag bis zum Tempel mitkommen", sagte er. „Und an Ausstattung wird Sein Herr nichts benötigen. Wir sorgen für alles." Dabei bleckte er die Schneidezähne in einer höhnischen Grimasse.
Als Tum ins Haus kam, schien Geon-Durn sich gefangen zu haben. Er stieg das letzte Stück Treppe herunter und wandte sich an die in der Diele zusammengelaufenen Diener und Sklaven.
„Ich weiß nicht, was man mir vorwirft", sagte er, „und auch nicht, wie lange ich im Tempel festgehalten werde. Wenn es arg wird, solltet ihr alle Münzen unter euch teilen - alle, die ihr finden könnt. Und dann verschwinden, ehe sie euch ergreifen und verkaufen. - Tum, was sagt der Mond-Deuter?"
„Keinerlei Ausstattung, Herr, und nur ein Begleiter bis zum Tempel."
Geon-Durn nickte. Er wirkte, fand Tum, beinahe erleichtert. „Dann komme Er mit. Ah, und lasse Er mich das Blatt sehen."
Tum reichte es ihm. Geon-Durn überflog die Zeichen; dann lächelte er. „Ob sie es wirklich wagen? Wir werden sehen. Tum, unterwegs, wenn mir etwas einfällt und man mich nicht hindert, werde ich Ihm noch ein paar Anweisungen geben. Vielleicht ... ungenau, versteckt in leeren Worten. Wäge Er alles."
*
Aber es gab nicht viel zu wägen. Nichts, genauer. Die Büttel nahmen
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