229 - Flashback
so belassen, wie sie sind! Vielleicht hat das… Aufhängen, wie Sie es nennen, einen tieferen Sinn. Wir dürfen Takeo keinesfalls in einer laufenden Operation stören. Haben wir uns verstanden?«
Mr. Hacker nickte strahlend, während er seinen Laptop schon auf die Verbindung vorbereitete. »Natürlich, Sir. Sie werden sehen, das kann Mr. Takeo nur helfen…«
***
»Trashcan, es geht ihm immer schlechter!«
»Ich weiß«, murmelte der zerlumpte Junge, dem ein Schaumbad sicher einmal gut getan hätte, und starrte auf den unruhig schlafenden Dirty Buck herunter.
Dessen Stirn war schweißnass, und obwohl er zu schlafen schien – was Loola als ein gutes Zeichen wertete –, war es ganz offensichtlich: Sein Körper kämpfte gegen die Folgen der Verletzung an, die er sich beim Kampf gegen einen als Rev’rend getarnten Roboter zugezogen hatte. Dirty Buck hatte sich schwer ins Zeug gelegt und dabei eine Laserwunde am Oberschenkel davongetragen. Sie war ziemlich tief gewesen und hatte lange geblutet. Und sich schließlich entzündet.
Loola und Trashcan hatten gleich nach dem Kampf im verwüsteten Teil Waashicans – der Enklave der Rev’rends – versucht, sauberes Verbandszeug zu organisieren. Doch sie hatten keines gefunden. Loola konnte nur hoffen, dass Dirty Buck es überstand. Er besaß wie sie alle gutes Heilfleisch; wäre es anders gewesen, wäre er kaum so alt geworden.
Doch die Entzündung klang nicht ab. Schließlich beschloss Trashcan, dass sie die Küche von Rev’rend Rage ein weiteres Mal aufsuchen würden. Loola war nicht wohl bei dem Gedanken, Buck allein zurückzulassen, doch der bestand ebenfalls darauf. Es war seine schwache Stimme gewesen, die Loola schließlich überzeugt hatte, mit Trashcan auf die Suche nach Medizin zu gehen. Die Gelegenheit, jetzt etwas zu ergattern, während Rev’rend Rage bei Mr. Black Zuflucht gesucht hatte und seine Sünden büßte, war einfach zu gut.
Loola gab also nach. Sie legte einen neuen Verband an, dann brachen sie auf.
Es dauerte keine Stunde, bis sie in die verlassene Küche der Rev’rends eindrangen. Wehmütig blickte Loola sich um. Hier sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen und diesen Ort, der früher immer so gut gerochen und wo sie gelegentlich eine kleine Mahlzeit hatte abstauben können, verwüstet. Töpfe und Pfannen lagen durcheinander, Lebensmittel waren auf dem dreckigen Boden zertreten worden, und man konnte kaum einen Schritt tun, ohne auf eine Tonscherbe oder ein zerrissenes Blech zu treten. Loola trug keine Schuhe und ging daher besonders vorsichtig in den Trümmern umher.
»Hey, Trashcan! Weißt du, was für Kräuter genau wir brauchen?«
Der etwas ältere Junge zuckte mit den Achseln und sah sich ein wenig ratlos in dem Chaos um. »Ich würd sagen, wir nehmen einfach mal alles mit, was in unsere Taschen passt. Buck weiß sicher besser, woraus man einen Kräuterverband machen kann. Ach ja, und halt auch Ausschau nach einem Stück sauberen Stoff!« Er hob etwas Undefinierbares vom Boden auf, ließ es aber gleich wieder fallen. Angewidert wischte er sich die Hand an der Hose ab.
Loola sammelte zusammen, was ihr nützlich erschien. Einen Topf, der noch ganz gut aussah, ein Kräuterbündel, das früher von der Decke gehangen hatte und jetzt beinahe völlig unter einem Haufen Scherben begraben lag…
»Psst.« Trashcan hielt inne und lauschte. Loola, die darauf trainiert war, auf die älteren Kids der Bande zu hören, erstarrte zur Salzsäule.
»Was?«, fragte sie nach ein paar Sekunden leise.
Trashcan huschte gebückt an ein Fenster und spähte hinaus. »Da kommen Leute.«
Loola flitzte beinahe lautlos an seine Seite. »Die sind nicht von hier, ich habe die noch nie gesehen.«
»Die wollen bestimmt plündern. Wir sollten abhauen.«
Doch es war zu spät, sie würden nicht mehr aus dem einzigen Zugang zur Küche verschwinden können, ohne von den Fremden bemerkt zu werden. Gehetzt sahen die beiden sich um.
»Da!« Loola wies auf einen Schrank, dessen Tür heraus gebrochen war. Trashcan nickte und verkroch sich darin. Loola folgte ihm, nahm die lose Schranktür mit und lehnte sie behutsam vor die Öffnung.
Kaum war sie damit fertig, als auch schon schwere Schritte vom Eingang her erklangen und mitten im Raum verharrten. Ein kurzes hohes Sirren war zu hören, dass sich beide Kids nicht erklären konnten. Sie hielten den Atem an.
»Siehst du, hier ist nichts«, sagte eine raue männliche Stimme. »Ich kann dir also auch nicht
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