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229 - Flashback

229 - Flashback

Titel: 229 - Flashback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard und Michael Schönenbröcher
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Prothesen noch operativ entfernt werden konnten. Vielleicht auch, weil wir ein besseres Immunsystem haben.«
    »Vor etwa einem Jahr endete dann der EMP, und auch die CF-Strahlung, die den Funkverkehr bisher stark einschränkte, ließ rapide nach«, fuhr Hana fort. »Wir haben hier in unserer Baracke wieder einen der Computer aufgestellt und auch ein Funkgerät installiert. Wir konnten die Aufzeichnungen vor dem EMP rekonstruieren.«
    Takeo horchte auf. »War ein Funkspruch von Commander Matthew Drax darunter?«, fragte er.
    Hana und Kenzo sahen sich an.
    »Commander Drax?«, echote Kenzo.
    »Er leitete damals die Koordinierung der Bodentruppen von der ISS aus. Ich stand kurz vor der Katastrophe noch in Kontakt mit ihm. Gibt es irgendwelche Hinweise, dass er und Naoki Tsuyoshi auf die Erde zurückgekehrt sind?«
    Der Einäugige schüttelte den Kopf. »Die Aufzeichnungen enden nur wenige Sekunden nach der Explosion. Ich denke, da blieb keine Zeit mehr für Funksprüche. Naoki war also mit an Bord? Dann ist zu befürchten, dass sie…« Er stockte, als ihm bewusst wurde, was die Cyborg für Takeo bedeutet haben mochte.
    Miki horchte in sich hinein. Empfand er tatsächlich so? Selbst seinem sonst so logisch denkenden Gehirn schien es, als müsse er doch angesichts dieser Nachricht irgendetwas empfinden, eine Lücke spüren, den Verlust angesichts der Nähe, die zwischen ihm und Naoki geherrscht hatte, bevor er sein organisches Gehirn gegen einen Datenträger ausgetauscht hatte.
    Doch da war nichts.
    Nur Leere.
    Hana Kusakabe räusperte sich, und ein leises Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. »Sie sollten sich hier einrichten, Sir. Ich denke, Sie sind gekommen, um sich neue Ersatzteile einzubauen. Dabei können wir Ihnen zur Hand gehen, wenn Sie es wünschen. Auch wenn es«, sie betrachtete die Holzprothese auf ihrem linken Armstumpf, »in meinem Fall nur eine Hand ist.«
    »Danke«, meinte Miki knapp. »Ich werde Sie jetzt allein lassen und mir in Fertigungshalle einige Werkzeuge besorgen. Morgen können wir damit beginnen, Ersatzteile herzustellen.« Er nickte dem über diesen abrupten Abschied etwas verblüfften Paar noch einmal zu und verließ die Baracke.
    ***
    Miki Takeo genoss die Arbeit mit Yakamura und Kusakabe. Ein seltsames Wort, dachte er, als er sich eines Tages dabei ertappte, wie er hingebungsvoller als notwendig ein Teil, das zu seinem neuen Außenpanzer gehören sollte, polierte. Es war schon bemerkenswert. Nie zuvor in seiner Zeit als Android hatte er sich so viele Gedanken über menschliche Gefühle gemacht wie in den letzten Wochen.
    Er bereute die Entscheidung nicht, sich hier einzurichten und die Anlagen nach und nach instand zu setzen. Natürlich konnten sie nicht mehr in dem Ausmaß in Betrieb genommen werden, wie das seinerzeit mit der ganzen Mannschaft der Fall gewesen war. Etliche Maschinen waren irreparabel, vieles hatte in den beiden Jahren, in denen es teils ungeschützt der Natur ausgesetzt war, ernste Schäden davongetragen.
    Zunächst mussten die Generatoren wieder in Betrieb genommen werden, auch die in den Fertigungshallen.
    Da Miki Takeos Körper keine Ruhepausen benötigte, arbeitete er auch nachts. Im Gegensatz zu seinen Assistenten Hana und Kenzo, die immer wieder Auszeiten benötigten, in denen sie sich erholen konnten. Ein Umstand, den Miki zwar als störend empfand, den er aber nicht ändern konnte. Die Regenerationspausen, die er sich selbst auferlegte, waren marginal und eher auf den Umstand zurückzuführen, dass er weitere Verschleißerscheinungen an den Komponenten seines Körpers vermeiden wollte.
    In den Unterlagen der Cyborgs fand er einige Forschungsergebnisse, die nützlich und durchaus innovativ zu nennen waren, so eine neue Legierung, die weitgehend unanfällig für elektromagnetische Impulse zu sein schien. Diese Entwicklung schien dem Androiden besonders viel versprechend; hätte man sie noch vor dem weltweiten EMP zur Serienreife gebracht, wären vielleicht Opfer vermieden worden.
    Irgendwann würde er sie nutzen, so nahm Takeo sich vor, um die nächste Generation der U-Men zu erschaffen. Keine humanoiden Roboter wie in der ersten Fertigungsphase, und auch keine allzu perfekten Kunstmenschen wie in der zweiten. Er hatte noch keine konkreten Vorstellungen, doch eines war klar: Der Baustoff durfte nicht mehr auf menschlicher Biomasse basieren. Die Ergebnisse damit waren zwar perfekt gewesen, aber ihm war nun klar, dass er mit dem Einkauf von Leichenteilen auf der

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