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229 - Flashback

229 - Flashback

Titel: 229 - Flashback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard und Michael Schönenbröcher
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einen Seite die dunkelste Seite der menschlichen Natur gefördert und auf der anderen ihren Abscheu und Widerstand erregt hatte. Das hatte letztendlich das Ende der U-Men-Produktion bedeutet.
    Auch hier und jetzt gestaltete sich die Arbeit nicht ganz so reibungslos, wie sich Miki Takeo das gewünscht hätte. Er fand Kenzo Yakamura und Hana Kusakabe immer wieder bei Tätigkeiten, zu denen er ihnen keinen Auftrag erteilt hatte. Nun, es stand ihnen ja auch frei, frei zu handeln, immerhin waren sie nicht seine Sklaven. Was ihn misstrauisch machte, war der Umstand, dass sie ihm nicht mitteilten, was sie da taten und warum. Er hätte ihnen sicher mit seiner Erfahrung helfen können, immerhin waren sie noch jung und hatten in der Community der Cyborgs keine bedeutende Stellung innegehabt.
    Doch da ihre Aktivitäten keine Auswirkungen auf ihre Zusammenarbeit mit ihm hatten, ließ er seine beiden Helfer gewähren. Irgendwann würden sie ihn bestimmt von sich aus ins Vertrauen ziehen.
    Dann jedoch wuchs sein Misstrauen ihnen gegenüber. Es gab Unfälle. Einige waren sicher darauf zurückzuführen, dass es noch einige Unzulänglichkeiten im Maschinenpark gab. Zwar hatte er alle wichtigen Kabelstränge neu verlegt – in den Materiallagern waren noch genügend Rohstoffe und auch Fertigprodukte eingelagert –, aber sie reichten bei weitem nicht aus. Takeo hatte Kompromisse machen und mit den Ressourcen haushalten müssen, was eine gewisse Fehlerquote bedeutete.
    Doch die Unfälle häuften sich. Erst riss der Keilriemen eines Laufbandes, das Miki aktivieren wollte. Wären seine Reflexe nicht schneller als die eines Menschen gewesen, hätte ihn der aus dem Räderwerk rutschende und durch die Luft peitschende Draht sicher in Rumpfhöhe in zwei Teile gerissen. So konnte er gerade noch zur Seite springen. Der Draht hatte einen Fertigungsroboter zerschlagen. Die Arbeit von über einer Woche war dahin.
    Takeo focht das nicht an, aber der Rückschlag war unangenehm. Es war schwierig, Hana und Kenzo danach wieder zu enthusiastischer und hingebungsvoller Arbeit zu motivieren. Takeo nahm sich angesichts ihrer düsteren Stimmung vor, mit den beiden ein Gespräch über ihre eigene Rekonstruktion zu führen, sobald die Fertigung von Ersatzteilen aller Art wieder regulär aufgenommen werden konnte.
    Es war nicht mehr notwendig, die groben Holzprothesen zu benutzen. Die beiden besaßen keine Fertigkeiten in Chirurgie und bionischer Transplantation, er dagegen konnte auf dieses gespeicherte Wissen zurückgreifen. Es würde sie sicher freuen zu erfahren, dass er ihnen die volle Beweglichkeit zurückgeben konnte.
    Doch schon einen Tag später kam es zu einem erneuten Unfall. Mikis Misstrauen wuchs wieder an, war er doch stets derjenige, der von diesen Zwischenfällen betroffen war. Nie waren Kenzo oder Hana in seiner Nähe, wenn ein Roboter plötzlich seine Motorik verlor und auf ihn einzudreschen begann, ein Fass mit Säure umfiel oder ein Laufband seine Geschwindigkeit mit einem Mal erhöhte.
    Die Annahme, dass Hana und Kenzo hinter diesen offensichtlichen Sabotageakten steckten, schien Takeo absurd. Die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden diese plötzlich auftretenden Schäden improvisierten, wenn sie wieder einmal in eigener Sache tätig waren, erschien ihm so gering, dass er sich weigerte, sie zu verdächtigen.
    Dennoch…
    Nachdem eines Tages eine Wanne mit heißem und flüssigem Plysterox direkt über ihm an einer Transportwinde umgekippt war, hatte er genug. Diese Vorfälle mussten aufgeklärt werden! Zu knapp war er dem glühend heißen, metallischen Plastik, mit dem Prothesen hätten verkleidet werden sollen, entkommen. Die Temperatur des Plysterox war so hoch und die Konsistenz des Stoffes so dünnflüssig gewesen, dass es ihm kleine Löcher in die gerade ausgetauschte Panzerung an Waden, Hüften und Brust gebrannt hatte. Ein Volltreffer, und sein Überleben – oder vielmehr der Erhalt seine Funktionsfähigkeit – wäre höchst fraglich gewesen. Er wäre ausgefallen, und diesmal wahrscheinlich endgültig.
    Diesmal hatte er selbst die Vertäuung der automatischen Winde installiert und auch kontrolliert, bevor er sie in Betrieb genommen hatte. Ein Fehler oder eine Nachlässigkeit waren ausgeschlossen.
    Es war an der Zeit, die beiden jungen Leute zu zwingen, ihre heimlichen Aktivitäten offen zu legen.
    ***
    »Hana, Sie und Kenzo arbeiten seit einigen Wochen an einem geheimen Projekt. Ich muss erfahren, worum es sich dabei

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