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2291 - Duell in Magellan

Titel: 2291 - Duell in Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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drang aus Qertans Kehle. Der Dron hatte den Kopf schräg zur Seite gelegt und ließ seinen Blick an der glimmenden Kristallwand emporwandern. Seine Klauenhände öffneten und schlössen sich ruckartig, und als die Leuchterscheinungen wieder aufflackerten, zuckte sein Schädel nach vorne. Dumpf krachten die Kiefer aufeinander.
    Das Unbehagen war ihm deutlich anzumerken. Qertan machte zwei weitere Schritte auf die Wand zu. „Das ist kein Ort für eine Mascantin", bemerkte er. „Darüber steht dir kein Urteil zu", erwiderte Ascari da Vivo schroff. „Verzeiht meine Voreiligkeit, Erhabene. Aber mir liegt nichts näher als Euer Wohlergehen."
    Halb hatte er sich umgewandt. Sein Blick wurde plötzlich starr und ging an Ascari vorbei. Zugleich nahm er Angriffshaltung ein; es sah aus, als wolle er mit weit ausgreifenden Sätzen und gesenktem Schädel losstürmen.
    Die Arkonidin wirbelte herum. Doch niemand war ihnen gefolgt. Nach wie vor war sie mit ihrem Leibwächter auf dem Felsband allein. Zwar gab es einen direkten Zugang vom Wasser her, aber der Weg schien sehr lange nicht mehr benutzt worden zu sein. Ablagerungen hatten die in den Quarz geschlagenen Stufen rutschig werden lassen. Überhaupt wucherten im Bereich der Wasserlinie Flechten und Moose wie eine Art Patina. „Knapp über dem See!", raunte Qertan. „Im Moment befindet sich das Objekt vor dem Vulkankegel!"
    Viel weiter entfernt, als Ascari vermutet hatte ... In erster Linie sprach das für den scharfen Blick des Drons. „Ein Kybb-SPORN", stellte sie unwillig fest. „Unbedeutend. Er hat den Stock schon passiert."
    „Dieser Jäger ist vom selben Bautyp wie die TOP, Erhabene."
    Davon gibt es Hunderte im System. Ascari behielt den Satz für sich, zumal Qertan ohne Unterbrechung fortfuhr: „Die Maschine hat die Bastion-Dependance zum Ziel. Ich vermute sogar, dass sie bei der TOP niedergehen wird."
    Und wennschon. Ascari hatte nicht vor, zu den Terranern zurückzukehren, geschweige denn den Kybb-SPORN noch einmal zu benutzen. Unter welchen Umständen auch immer, sie musste Erfolg haben, etwas anderes kam nicht in Betracht. „Vermutlich sind alle Kybb-SPORNE in die Raumgefechte verwickelt", fuhr Qertan fort.
    Der Jäger war am Horizont kaum mehr auszumachen. Nur hin und wieder blitzte er im Widerschein der tief stehenden Sonne grell auf. „Wer immer an Bord ist, er hat die TOP geortet."
    Das war unerheblich. Es sei denn ... Ascari kniff die Brauen zusammen, aber der letzte Reflex war bereits verschwunden. Nur auseinander laufende Wellen zeigten noch an, dass da etwas gewesen war. Wer so tief flog wie dieser Raumjäger, wollte so lange wie möglich unentdeckt bleiben.
    Hatte Qertan den zweiten Kybb-SPORN aus der DRAGUUN entdeckt? Ascari blickte hinüber zu der Bastion-Dependance, die sich verschwommen vor leuchtenden Wolkenfilamenten abzeichnete. Ein Verfolger bedeutete, dass die Terraner ihr Vorhaben durchschaut hatten. Für sie stand sehr viel auf dem Spiel. Doch welcher Techniker auf der DRAGUUN hätte den Mut aufgebracht, eine Mascantin des Göttlichen Imperiums zu verfolgen? Noch dazu ohne ausdrücklichen Befehl von Daellian. Jeder musste sich darüber im Klaren sein, dass er in den sicheren Tod flog.
    Qertans Blick suchte den See ab. Ascari glaubte, die Erregung des Drons riechen zu können.
    Eben noch hatte er davor gewarnt, den Stock ohne jede Vorsichtsmaßnahme zu betreten. Aber falls wirklich Verfolger erschienen waren, blieb gar keine andere Wahl, als schnell zu Gon-0 vorzustoßen.
    Ich bin gekommen, um dir ein Abkommen anzubieten!, dachte Ascari intensiver als bislang.
    Der Gott ignorierte sie, und sie fragte sich, ob er zu sehr mit sich selbst beschäftigt war. Überdeutlich registrierte sie die mentale Verwirrung.
    Dass Malcolm Daellians ENTDECKER-Raumer im Bereich der äußeren Planetenbahn standen, war sogar für sie eine Überraschung gewesen. Hatte der Wissenschaftler versucht, den Stock Satrugar mit einem Blitzangriff zu vernichten? Ascari wusste nicht, ob sie das den wenigen Nervensträngen, die Daellians Existenz noch ausmachten, wirklich zutrauen sollte.
    Nur eines wusste sie wirklich sicher: dass sie niemals wie er dahinvegetieren wollte, eingesperrt in einen stählernen Sarg, von Pumpen und Energiezellen am Leben erhalten.
    Nachdenklich und wütend zugleich tastete sie über ihr Gesicht. Sie hatte erlebt, was es bedeutete, sich vor allen Blicken verstecken zu müssen. Eine Zeit lang hatte sie sogar befürchtet, nie wieder ohne den Schutz

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