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2294 - Kristallchaos

Titel: 2294 - Kristallchaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vielleicht auch weniger.
    Der Stollen verwandelte sich auf ganzer Strecke in einen Gang mit rechteckigem Querschnitt. Bullys Augen brannten.
    Jeden Moment mußte die Öffnung am vorderen Ende in ihr Blickfeld geraten – der Ausgang.
    Vor ihnen kondensierte aus dem Nichts eine Wand. Das Stock-Relais versuchte, ihnen den Weg abzuschneiden.
    „Hindurch!", rief Bully. Er legte einen Zahn zu, bis er dicht hinter dem Haluter war.
    Tolot warf sich durch die rasend schnell schrumpfende Öffnung, riß einen Teil der noch weichen Masse mit sich. Im Rennen streifte er das Zeug mit den freien Armen von seiner Montur.
    Bully duckte sich. Er unterlief die zuckenden Fetzen, die von oben herabhingen. Sie bildeten Zapfen aus, die in die Länge wuchsen und ihn zu fassen suchten.
    Jetzt mußte endlich der Ausgang auftauchen. Seine Augen suchten vergeblich.
    „Hölle noch mal!", entfuhr es ihm.
    Der Korridor beschrieb eine Biegung nach rechts. Das Material wogte nur noch sanft, ja gemächlich. Die Wände verfestigten sich nach und nach, sie erhielten ihre kristalline Struktur zurück und nahmen eine tiefschwarze Farbe an.
    Bully fühlte sich übergangslos besser, ein deutliches Zeichen, daß in diesem Teil des Relais der mentale Druck nachließ.
    „Ein Viertelmeter", sagte Icho Tolot.
    „Das ist zu schaffen. Ich breche durch." Er bettete die beiden Bewußtlosen im Seitenkorridor auf den Boden: Mit ein paar Schritten kehrte er dorthin zurück, wo der Wohnbereich des Schutzherrn anfing. „Ich bin so weit!"
    Bully sicherte den seitlich abzweigenden Korridor und hob die Hand.
    Der Haluter ließ sich auf alle vier Arme nieder und rannte los. Die Energiesalve eines Thermostrahlers hätte nicht besser wirken können. Bully schätzte die Aufschlaggeschwindigkeit auf zweihundert Stundenkilometer. Ein Bersten wie beim Einschlag eines gewaltigen Meteoriten erfüllte den Korridor.
    Tolot durchschlug die 25 Zentimeter dicke Wand ...
    Reginald Bull stöhnte auf. Der Haluter schaffte es nicht ganz. Er blieb stecken, federte sekundenlang mit dem Material hin und her. Schließlich stemmte er sich rückwärts ins Freie, riß an dem Material und warf die Fetzen achtlos zur Seite.
    Eine Öffnung von vielleicht einem Meter Durchmesser war entstanden.
    „Das reicht", erklärte Tolot. „Bring du Gucky hinaus. Ich gebe dir Rückendeckung."
    Das Material um die Öffnung herum verwandelte sich in schwarzen Kristall. Weiter hinten zur Wohnung hin hatte sich der Korridor inzwischen geschlossen.
    Und vorn? Was ist da?, fragte Bully sich düster.
    Er hob Gucky auf, trug ihn zur Öffnung und schob ihn auf die andere Seite. Anschließend zwängte er sich mit den Beinen voraus hindurch. Die Schultern mußte er nach vorne biegen, die Arme dabei vor der Brust kreuzen. Das Kristallzeug sperrte zwar, scharfkantig war es auch, aber es gelang ihm wenigstens aus eigener Kraft.
    Das Letzte, was er sah, bevor er den Kopf nachzog, war das Platzen der Membran, die weiter hinten den Korridor verschlossen hatte. Im rötlichen Licht zeichneten sich drei Gestalten ab.
    Millitron und die beiden Motoklone!
    Tolots Schutzschirm flammte auf, der Haluter stellte sich zum Kampf.
    Bully konnte nichts unternehmen. Sich erneut durch die Öffnung zu zwängen und Tolot zu Hilfe zu eilen hätte ihn selbst in Lebensgefahr gebracht. Obwohl – solange Millitron nicht wußte, was mit Gon-Orbhon war, würde er sich hüten, auf den Terraner zu schießen.
    Für Tolot sah es allein gegen zwei Giganten und den Spezialroboter nicht besonders rosig aus. Aber das dürfte in dieser Situation keine Rolle spielen. Sie wußten beide, daß es ohne Opfer kaum ausgehen würde. In dieser scheußlichen Situation zählte nur eines: Die Menschheit mußte erfahren, welche Gefahr von den Kybb-Titanen rund um Sol ausging.
    Bully nahm Gucky auf und wandte sich der Helligkeit am Ende des Korridors zu. Er folgte seiner Krümmung und wollte kaum glauben, was er sah. Er hatte nicht mehr damit gerechnet, diesen Anblick heute oder überhaupt noch einmal genießen zu dürfen.
    Zwanzig Meter waren es ungefähr bis ins Freie. Weit dahinter ragte die schwarze Stachelkröte auf, der Tempel der Degression.
    Zwanzig Meter nur ... Bully rannte los.
    Er wollte es erst glauben, wenn er draußen stand.
     
    *
     
    Die beiden Motoklone schossen ununterbrochen Sperrfeuer. Ihre Thermostrahler zogen einen kochenden Kanal zwischen ihnen und Icho Tolot, der sich immer tiefer in den Boden fraß. Mit der Wunde im Splitter steigerten sich

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