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2294 - Kristallchaos

Titel: 2294 - Kristallchaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eindringlich. „Du darfst jetzt nicht weggehen!"
    „Reginald Bull!" Der Hüne stöhnte auf.
    „Damit hast du nicht gerechnet, oder?", zischte der Terraner. „Ab sofort bist du unser Gefangener, unsere Geisel."
    „Danke ... du tust das ... Richtige."
    „He, du Clown! Hast du mich nicht richtig verstanden? Du bist unsere Geisel!
    Nichts mehr mit Gott und Allmachtsphantasien!"
    Spielte Gon-Orbhon ihm etwas vor? Sicher war er sich keineswegs, daß Gon-O die Geiselnahme einfach so hinnehmen würde.
    „Schnell! Bring mich raus hier!", seufzte der Hüne. Wieder verdrehte er die Augen.
    Diesmal tätschelte Bully ihn etwas nachdrücklicher.
    „Die Geisel bestimmt nicht, wohin es geht, verstanden? Wir wollen nur raus hier!"
    „Die Mental-Dislokation, meine Fähigkeit – Satrugar kann sie nicht nutzen, wenn ich außerhalb des Kristalls bin ..." Gon-Orbhon richtete sich ein wenig auf. „Ich habe den Schirm abgeschaltet, damit du mit deinen Begleitern fliehen kannst. Beeil dich! Du – wir haben nicht viel Zeit!"
    Blitzschnell kombinierte er. Gon-Orbhons Geist befand sich nicht in der Symbiose mit Satrugar. Zumindest nicht vollständig. Er dachte und handelte als eigenständiges Lebewesen, als Schutzherr Gon-Orbhon. „Du willst mir doch jetzt nicht weismachen, daß du nicht Gon-O bist?"
    „Ich bin ich, endlich wieder, aber ich weiß nicht, wie lange. Nutz die Gelegenheit, bring mich aus dem Stock-Relais, ehe die Sonne explodiert!"
    Bully fuhr auf. „Was sagst du da?"
    „Die Sonne", ächzte der Schutzherr.
    „Fünfzig Kybb-Titanen heizen sie auf, bestrahlen sie mit Reizimpulsen, die aus ihr eine Nova machen." Wieder verdrehte der Hüne die Augen. Er knickte ein, schlug sich den Kopf am Blasen bildenden Boden.
    Bull zerrte ihn abermals hoch. „Nicht so hastig, Freundchen. Wie viel Zeit bleibt uns?"
    „27. Mai, das ist der Point of no Return, Bull! Der Punkt, ab dem der Prozeß sich nicht mehr umkehren läßt."
    Bully schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Eine Kettenreaktion?"
    Die Kybb-Titanen waren folglich alle noch da. Tagg Kharzani hatte sie nicht abgezogen. Womöglich befehligte er den Pulk über der Sonne.
    Der alte, schwache Tattergreis? Nein, das war eher unwahrscheinlich.
    „Schnell, schnell!", drängte Gon-Orbhon und klammerte sich an den Arm des Terraners. „Ich kann mich nicht mehr lange halten. Satrugar erholt sich zusehends von dem ..."
    Wieder ein Wangentätscheln, diesmal ähnelte es schon eher einem Satz Backpfeifen. „Sprich weiter! Wovon erholt sich Satrugar?"
    Gon-Orbhon antwortete nicht. Er hatte das Bewußtsein verlören. Diesmal holte ihn auch keine schallende Ohrfeige zurück.
    Bully sank neben dem Schutzherrn zu Boden. „Fünfzig Kybb-Titanen, Sol wird zur Nova – nein, das darf nicht geschehen!" Es hätte den Untergang der Planeten und aller ihrer Bewohner bedeutet und das Aus für die solare Menschheit als eines der wichtigsten oder sogar das wichtigste Volk der positiven Superintelligenz ES. „Ich muß die Menschheit warnen, das Unheil aufhalten ..."
    Selbst wenn die Terraner durch das Toben des Stock-Relais schon genug in Mitleidenschaft gezogen wurden, die Jünger Gon-Os möglicherweise verrückt spielten wie in den Anfangszeiten, eine Vernichtung Sols durfte es nicht geben, nicht um den Preis der Extraktion von psionischen Überresten einer ehemaligen Superintelligenz.
    Entschlossen packte Bull Gon-Orbhon an den Schultern und zog ihn zur vorderen Tür, die in das Empfangszimmer führte. Eines der Fenster aus ultradünnem, dunkel getöntem Kristall existierte noch. Es gewährte einen Ausblick auf die ferne, aber optisch vergrößerte Darstellung des Tempels der Degression, der draußen am Hang des Vesuv lag.
    Draußen – das war nicht weit entfernt, ein paar hundert Meter. Für die Gefangenen des Stock-Relais stellte es eine unüberwindliche Hürde dar, einen schmalen Grat zwischen Leben und Tod.
    Bully war sich darüber im Klaren, daß es in einem solchen Fall nicht ohne Opfer ausgehen würde. In Gedanken stellte er sich vor, wie über Terra eine Spiralgalaxis aufstieg und in den interstellaren Raum hinauseilte.
    Er fröstelte plötzlich. Dann aber setzte er seinen Weg entschlossen fort.
    Zwischenspiel 1 Bewacht den Ausgang!
    So lautet der Befehl.
    Die beiden Motoklone Zwölf und Hundertfünf stehen links und rechts, ihre Waffenarme in Schußposition. Millitron scannt routinemäßig ihren positronischen Datenverkehr, er kann keine außergewöhnlichen Wahrnehmungen durch die

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