2298 - Bericht eines Toten
ist das Wasser nass."
Nachdem die Positroniken auf Rhodans Hinweis das gesamte kurze Gespräch genau untersucht hatten, hatten sie die ultrakurze, im Vokal o des Wörtchens doch versteckte Nachricht gefunden, die Atlan mitgeschickt hatte. Sie war jedoch völlig unverständlich gewesen. Erst nachdem man sie mit zwei Frequenzfolgen manipuliert hatte, die den Melodien von I'm Forever Blowing Bubbles und Das Wasser ist nass entsprachen, hatte sie ihr Geheimnis preisgegeben.
Rhodan ging davon aus, dass diese Verschlüsselung so perfekt war, wie sie nur sein konnte, und Gon-Os Techniten sich daran die Zähne ausbeißen würden.
Atlan, so besagte die Nachricht, war es jedenfalls gelungen, Kyber-Neutros zu erbeuten, eine legendäre Geheimwaffe gegen die Kybb-Titanen. Sie lähmten die Titanen, was die terranische Flotte weidlich ausnutzen sollte.
Aber sie lähmten auch die Todbringer, was sich in dem Moment fürchterlich zu rächen begonnen hatte, als die Gegenseite Verdacht geschöpft hatte. Die Titanen waren gezielt gegen die Bionischen Kreuzer vorgegangen, die sich jederzeit hätten in Sicherheit bringen können, aber heldenhaft an Ort und Stelle geblieben waren und nun für die Befreiung ihres Volkes durch die Terraner zurückzahlten.
Das Blatt hatte sich zuerst zugunsten der terranischen Einheiten gewendet, dann aber wieder zugunsten der Titanen. Er hatte seine gesamten Fähigkeiten als Flottenführer aufgeboten, doch es hatte nicht gereicht. Die Titanen hatten gezielt so viele Todbringer wie möglich abgeschossen und danach wieder die Oberhand gewonnen.
Dennoch hatten die Kyber-Neutros ihnen eine Atempause verschafft und Gon-O gezwungen, auch die restlichen Titanen aus der Sonne abzuziehen.
Doch sie hatte nicht lange gewährt. Die aktuellen Daten, die nun hereinkamen, waren schlichtweg niederschmetternd.
Rund achtzig Prozent von PRAETO-RIA waren zerstört. Von den ENTDECKERN II ganz zu schweigen. Von insgesamt 1245 Einheiten, die Dissonanzkanonen trugen, waren mittlerweile 1034 vernichtet.
Die Flotte der Todbringer bestand im Augenblick aus gerade noch 1789 Einheiten, und 'von Sekunde zu Sekunde wurden es weniger. Es war reines Glück, dass die SCHWERT noch nicht getroffen worden war.
Sie hatten zwar 30 Kybb-Titanen zerstört, doch noch immer existierten 23!
Mehr als genug, um der Sonne den letzten Anstoß zu geben, sobald die Schlacht beendet war und sie sich wieder Sol zuwenden konnten.
Es gab für die Menschheit von Terra keine Hoffnung mehr. Selbst die in ihrer Leistung reduzierten Kybb-Titanen waren noch immer gewaltige Schlachtschiffe. Und die ersten standen kurz davor, aus dem Wirkbereich der Kyber-Neutros zu stoßen! Nein. Rhodan musste sich korrigieren. Die terranische Flotte hatte den Tod vor Augen, würde jetzt untergehen, denn soeben hatte ein kompletter Flügel der Kybb-Titanen-Formation seine Beweglichkeit zurückerlangt. Es befand sich Kein Kyber-Neutro mehr in ihrer Reichweite.
Perry Rhodan wurde klar, dass er nach 3000 Jahren relativer Unsterblichkeit, nach unwahrscheinlichen Siegen gegen übermächtige, manchmal fast gottgleiche Gegner, alles verspielt hatte, wofür er stets seine gesamte Kraft aufgewandt hatte.
Die Menschheit war so gut wie tot, die Erde würde bald nur noch ein Schlackehaufen sein, der seine fast endlose Bahn durch verbrannten Raum zog.
ES, dachte er, wie kannst du so etwas zulassen?
Fragmente einer Chronik In der Zentrale der FRANCISCO DE ORELLANA schien das Entsetzen wie eine Mauer zu stehen. Die Schlacht um das Sonnensystem ging in die entscheidende Phase, und es sah ganz und gar nicht gut aus.
Sei ehrlich zu dir selbst, dachte ich. Alles ist verloren. Ich dachte an Cejonia, an Maj und Xonas. Und an Ravel.
Es hat nicht gereicht, dachte ich. In diesem Augenblick wurde mir klar, dass ich diese Schlacht nicht überleben würde. Dass ich nicht verdient hatte, sie zu überleben. Dass es mir nicht gelungen war, meine Frau und meine Kinder zu beschützen. Und meinen Hund.
Ich versuchte, etwas zu sagen, brachte nur ein unverständliches Krächzen hervor. Ich versuchte es erneut. „Wann wird Rhodan das Evakuierungszeichen geben?"
Harinta reagierte nicht darauf, sah nicht einmal zu mir herüber.
Sie wusste es genauso wie ich: Es war vorbei.
Irgendwann erhielt ich meine Stimme zurück, sagte das obligatorische „Ortung!" und betete die Daten herunter. Wichtige Daten. Sie markierten den Untergang der Menschheit, wie sie einmal war. Für uns gab es keine Hoffnung mehr.
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