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23 Uhr, York Avenue

23 Uhr, York Avenue

Titel: 23 Uhr, York Avenue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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Bemühen zunichte machen sollte. Als der Lastwagen auf die Straße stieß, beugte einer der Männer sich aus dem Fenster und feuerte seinen Revolver auf uns ab, während der andere fuhr. Wir erwiderten sein Feuer. Der Lastwagen krachte in die Funkstreife George Vierzehn und kam dort zum Stehen. Bei dem Zusammenstoß erlitt der Beamte Simon Legrange, Dienstnummer 67935429, einen Beinbruch, und der Beamte Marvin Finkelstein, Dienstnummer 45670985, wurde durch eine von dem Schützen im Lastwagen abgefeuerte Kugel am Oberarm leicht verwundet. Dies war der Gesamtstand unserer Verluste bis zu diesem Zeitpunkt. Als ich den Befehl »Feuer einstellen!« erteilt hatte, konnten wir die Feststellung machen, daß der Schütze im Lastwagen (in der Folge als Edward J. Brodsky identifiziert) tot war; der Fahrer des Lastwagens (in der Folge als William K. Brodsky identifiziert) hatte bei dem Zusammenstoß eine gebrochene Schulter davongetragen.«

82
    Tonband NYPD-SIS-Nr. 146-92 A.
    Mrs. Hathway: Nun wohl, wir waren alle über dem Flur, in der Wohnung Vier A, als plötzlich die Schießerei losging. Ich würde sagen, es war so ungefähr fünfzehn Minuten nach vier Uhr früh.
    Miß Kaier: Wohl eher halb fünf, wollen Sie sagen.
    Mrs. Hathway: Ich hatte meine goldene Uhrenbrosche angelegt, Sie dummes Ding, und auf der war es beinah vier Uhr fünfzehn.
    Miß Kaier: Vier Uhr dreißig.
    Frage: Meine Damen, bitte… Was geschah nun also?
    Mrs. Hathway: Also, dieser maskierte Mann, der sich so gemein und grausam benommen hatte, hastete ans Fenster und fing an, mit seiner Waffe herumzuschießen. Er zertrümmerte die Fensterscheibe - ach, wenn Sie bloß diese Bescherung auf dem Teppich gesehen hätten, junger Mann! Und er feuerte mit seinem Schießeisen auf die Straße hinunter. Und dann…
    Miß Kaier: Und dann gab's da diese entsetzliche Explosion auf der Treppe draußen, und Männer brüllten durcheinander, und wir alle fragten uns, was da wohl vorgehen mochte. Also sagte ich, wir sollten alle schön dort sitzenbleiben, wo wir waren, das sei am allerbesten, und dieser Wüstling hörte nicht auf, mit seiner Pistole aus dem Fenster zu schießen, und ich war direkt dankbar dafür, daß wir nicht in unserer eigenen Wohnung waren, weil ich Angst hatte, die Polizisten könnten eine Atomrakete durchs Fenster hereinfeuern und einfach alles kaputtmachen. Und eben dann kam dieser andere maskierte Mann zur Tür herein, und er zog ein Schießeisen aus der Tasche, und ich dachte mir, er würde ebenfalls durch das Fenster auf die Straße feuern, aber das tat er nicht, sondern…

83
    Niederschrift NYDA-Nr. 146-121 AT.
    Bingham: Als die Schießerei begann, empfahl ich allen Anwesenden dringend, sich auf den Boden zu legen. Das taten wir alle auch - bis auf die alten Damen von gegenüber. Auf den Boden legen wollten sie sich nicht, sagten die beiden… oder vielleicht waren sie auch schon so klapprig, daß sie's gar nicht mehr gekonnt hätten. Wie dem auch sei, sie blieben zusammengekauert auf ihren Stühlen sitzen. Der Mann, der uns bewachte, schoß mit seiner Waffe aus dem Fenster.
    Frage: Wurde das Feuer erwidert, Mr. Bingham?
    Bingham: Nein, mein Herr, ich glaube nicht. Jedenfalls nahm ich nichts dergleichen wahr. Der Mann feuerte nur immerzu seine Kanone ab und fluchte ganz gräßlich. Ich sah ihn mindestens einmal nachladen, und zwar aus einem Patronenrahmen, den er in der Hosentasche trug. Und dann, wenige Minuten später, betrat ein weiterer maskierter Mann die Wohnung. In ihm erkannte ich den zweiten jener Männer wieder, die in meiner Wohnung gewesen waren.
    Frage: Jenen Mann, der dem ersten maskierten Mann gesagt hatte, er solle aufhören, Sie mit Füßen zu treten?
    Bingham: Ja, der war's. Nun, er kam in diesem Augenblick herein, und er zog eine Kanone aus der Tasche.
    Frage: Was für eine Waffe war das? Konnten Sie das sehen?
    Bingham: Es war ein Revolver, keine Pistole. Sehr groß. Kaliber 9,65 Millimeter, würde ich sagen. Die Marke konnte ich nicht erkennen.
    Frage: Schön. Was dann?
    Bingham: Der zweite Mann, der mit dem Revolver, der eben durch die Tür getreten war, sagte: »Socks.«
    Frage: Socks? Mehr hat er nicht gesagt?
    Bingham: Nein. Er sagte: »Socks«, und der Mann am Fenster drehte sich um. Und der zweite Mann schoß auf ihn.
    Frage: Schoß auf ihn? Wie oft?
    Bingham: Zweimal. Ich habe sehr genau hingesehen, und ich bin mir dessen ganz sicher. Er kam zur Tür herein und zog im Gehen den Revolver aus der Tasche. Er sagte:

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