23 Uhr, York Avenue
sein.
Cynthia:… und so kommt das Ganze langsam hin, Duke. Wie macht sich's denn so?
Anderson: Ordentlich. Macht sich ordentlich.
Cynthia: Der einzige wunde Punkt, den wir dran finden können, ist dieser Zauber, wie wir die Ärzte bezahlen sollen. Du weißt, Ärzte warten meistens paar Wochen oder 'nen Monat, ehe sie einem 'ne Rechnung schicken. Wenn nun aber der Onkel Doktor oder der Meister der Schrumpfköpfe zufällig auf die Idee kommt, das schon nach 'n paar Tagen zu tun, und der Brief kommt von meiner niedlichen Adresse zurück - das heißt dann, daß ich kein zweites Mal hingehen kann.
Anderson: Was sagt Tommy?
Cynthia: Er läßt dir sagen, wir könnten's auf zwei Arten ritzen. Ich kann den Knaben flüstern, daß ich Urlaub mach' oder 'ne Seereise oder sonstwas, und sie sollen mir mindestens 'nen Monat lang keine Rechnung schicken, weil ich nicht will, daß sich Post in meinem Briefkasten ansammelt, denn das würd' allen Gaunern zeigen, daß niemand zu Hause ist. Oder, sagt Tommy, wir könnten uns bei Heimas 'n Scheckbuch auf meinen Namen besorgen. Das sichert mir mindestens drei bis vier Tage, bevor so 'n Scheck platzt, und in der Zeit kann ich ja vielleicht 'nen neuen Besuch arrangieren.
Anderson: Wieso zahlst du nicht einfach in bar?
Cynthia: Tommy sagt, das wär' schlechter Stil.
Anderson: Scheiße. Dein Seidenknabe von Bruder hätt' Schmierenschauspieler werden sollen. Sieh mal, wir wollen nicht so beschissen geistreich werden. Es geht ja nur um 'nen Probegalopp. Laß dich auf nichts ein. Hol beim ersten Besuch 'raus, soviel du nur kannst. Zahl in bar. Dann kannst du 'n zweites Mal hingehen, wann immer's dir paßt.
Cynthia: In Ordnung, Duke, wenn du das sagst. Wie hört sich Tommys Feldzug an?
Anderson: Ich kann keine Löcher sehen, Snap. Macht ihr beide jetzt weiter. Seid vernünftig und laßt die Pfoten davon, wenn irgendwas Komisches auftaucht. Nur nicht drängeln. Ich ruf' dich nächsten Freitag an, zur selben Zeit, und wir machen 'n kleines Treffen aus.
15
Niederschrift aus dem Tonband FTC-1 JUN 68- EHM-29L. Geschäftsräume der Fun City Electronic Supply & Repair Col, Inc., Avenue D 1975, New York.
Anderson: Professor?
Mann: Ja?
Anderson: Duke. Ist Ihr Telephon sauber?
Mann: Selbstverständlich.
Anderson: Ich hab' die Fahrer für Sie.
Mann: Die Fahrer? Mehr als einen?
Anderson: Zwei Brüder.
Mann: Und das ist nötig?
Anderson: Die sind 'n Team. Profis. Kein Schweiß. Die beiden werden dasitzen und auf Sie warten. Längstens drei Stunden.
Mann: Reichlich genug. Mehr als reichlich. Ich bin in einer wieder draußen.
Anderson: Schön. Wann?
Mann: Am vierten Juni. Punkt Viertel vor zehn. Vormittags.
Anderson: Also am nächsten Dienstag vormittag? Richtig?
Mann: Richtig.
Anderson: Wo?
Mann: Ecke Neunundsiebzigste Straße und Lexington Avenue - an der nordwestlichen Ecke. Ich werd' einen hellbraunen Regenmantel anhaben und einen kleinen schwarzen Koffer in der Hand halten. Ich werd' keinen Hut aufhaben. Haben Sie das?
Anderson: Ja, hab' ich.
Mann: Duke, die zwei Männer… ist das nötig?
Anderson: Ich hab' Ihnen ja gesagt, die sind 'n Team. Der Ältere fährt. Der Jüngere ist nur 'n Schläger.
Mann: Wozu brauchen wir einen Schläger?
Anderson: Brauchen wir ja nicht, Professor. Der Junge ist 'n bißchen schwach im Kopf. Sein Bruder kümmert sich um ihn. Der Junge muß bei ihm sein. Sie verstehen ?
Mann: Nein.
Anderson: Professor, die beiden werden im Lastwagen sitzen und auf Sie warten. Es wird keine Schwierigkeiten geben. Es wird auch kein Schläger gebraucht werden. Alles wird prächtig klappen.
[Pause von sechs Sekunden.]
Mann: Ausgezeichnet.
Anderson: Ich ruf' Sie am Mittwoch an, das ist der fünfte Juni, und wir setzen 'n Treffen fest.
Mann: Wie Sie wünschen.
16
Es folgt die Wiedergabe einer privaten Bandaufnahme, die vom Autor am 19. November 1968 gemacht wurde. Meines Wissens findet sich die darin enthaltene Zeugenaussage in keiner der bisher vorliegenden amtlichen Aufnahmen, Niederschriften oder Akten wieder.
Autor: Dies ist die Aufnahme GO-1A. Ich darf Sie bitten, Ihre Personalien und Ihren Wohnsitz bekanntzugeben.
Ryan: Ich heiße Kenneth Ryan. Ich wohne in der Neunzehnten Straße West eins-eins-neun-acht, New York.
Autor: Nennen Sie mir bitte auch Ihren Beruf und Ihren Arbeitsplatz.
Ryan: Ich bin Portier. Mein Arbeitsplatz ist in der York Avenue eins-drei-sieben-null in Manhattan. Für gewöhnlich mach' ich Dienst von acht Uhr früh bis vier Uhr
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