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23 Uhr, York Avenue

23 Uhr, York Avenue

Titel: 23 Uhr, York Avenue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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die zum Dienstboteneingang führt. Du kannst zur Hintertür nicht 'rein, bevor der Portier dich in seinem Kontrollfernseher sieht und auf den Knopf drückt. Du fährst also vorn vor. Ernie geht in die Halle und hält dem Portier seine amtliche Hundemarke unter die Nase. Deine wird er dann wohl nicht mehr sehen wollen; fast ausgeschlossen. Du sitzt draußen im Bautruppwagen, wo er dich sehen kann. Ernie sagt dem Portier, daß die Telephongesellschaft ein neues Hauptkabel durch den Häuserblock legt und daß er die Anschlüsse überprüfen muß. Bis jetzt alles klar?
    Edward: Bis jetzt.
    Anderson: Was soll also schiefgehen? Der Technikfritze will nur in den Keller; die Wohnungen will er ja nicht ausbaldowern. Der Portier sagt okay und läßt dich den Wagen in die Einfahrt stoßen und vor den Hintereingang fahren. Wie gesagt, nur Ernie geht 'rein. Du bleibst beim Lastwagen.
    Billy: Ich auch, Duke. Vergiß nich' mich.
    Anderson: Ja, ja. Wie klingt das, Ed?
    Edward: Wo kriegen wir die Ausweiskarten her?
    Anderson: Da gibt's 'nen Papierchenmann in der Amsterdam Avenue. Heimas. Mal mit ihm gearbeitet?
    Edward: Nein.
    Anderson: Der ist Spitze. Er hat die Blankoformulare. Keine nachgemachten. Die richtigen Originalkarten. Du wirst paar Paßbilder zum Draufheften brauchen - du weißt schon, vier für 'nen Vierteldollar, wie man sie in der Zweiundvierzigsten Straße kriegt.
    Edward: Und was ist mit Lastwagen, Uniformen, Ausrüstung und der ganzen anderen Scheiße?
    Anderson: Das ist dein Bier.
    Edward: Wieviel?
    Anderson: Vier Lappen.
    Edward: Wann?
    Anderson: Sobald du soweit bist. Dann ruf' ich Ernie an, und wir setzen das Ding aufs Programm. Ist ja kein richtiger Einsatz, Ed. Ist nur 'ne Erkundungstour.
    Edward: Ich versteh', aber trotzdem … Kannst du nicht auf fünf gehen, nein, Duke?
    Anderson: Kann ich nicht, Ed. Ich bin auf 'n Budget gesetzt. Aber wenn's klappt, ist für dich vielleicht mehr drin … für uns alle. Du verstehst?
    Edward: Klar.
    Billy: Von was redet ihr da? Ich versteh' nich', von was ihr da redet.
    Edward: Halt für 'ne Minute die Klappe, Junge. Gehen wir's noch mal durch, Duke; ich möcht' sicher sein, daß ich's richtig verstanden hab'. Es ist nur 'ne Erkundung, kein Einsatz. Ich geh' nicht ins Haus 'rein. Ich schnapp' mir 'nen Wagen vom Telephon-Bezirksbauamt Manhattan mit allem Zubehör. Ich hab' die Uniform an, und von meinem Gürtel hängt der ganze Klimbim 'runter. Was ist mit dem Techniker?
    Anderson: Der bringt sein eigenes Zeug mit.
    Edward: Gut. Ich klau' den Lastwagen. Ich les' diesen Ernie irgendwo auf. Richtig?
    Anderson: Richtig.
    Edward: Wir fahren vor dem Haus vor. Er steigt aus, beruhigt den Portier und zeigt seinen Ausweis. Wir stoßen mit dem Wagen in die Einfahrt und vor den Hintereingang. Dieser Ernie steigt aus, kommt ins Hausfernsehen und wird 'reingelassen. Ich bleib' im Lastwagen. Hab' ich's?
    Anderson: Ja, das ist alles.
    Edward: Wie lang' bleib' ich da?
    Anderson: Drei Stunden höchstens.
    Edward: Und wenn die um sind…?
    Anderson: Wenn er bis dahin nicht wieder 'rausgekommen ist, fährst du.
    Edward: Gut. Das wollt' ich nämlich hören. Er ist also in weniger als drei Stunden draußen. Was kommt jetzt?
    Anderson: Du setzt ihn da ab, wo er eben hin will. Versenkst den Lastwagen. Ziehst dir wieder deine normalen Kleider an. Dann gehst du.
    Billy: Weißte, das hört sich vielleicht einfach an … nich' wahr, Edward? Hört sich das nich' einfach an?
    Edward: Die Knaben hören sich alle einfach an, Junge. Wie halt' ich Fühlung mit dir, Duke?
    Anderson: Du bist dabei?
    Edward: Jawohl. Dabei.
    Anderson: Ich werd' dich täglich um eins anrufen. Ein Uhr mittags. Wenn du's mal verpaßt, keine Sorge; ich ruf' am nächsten Tag wieder an. Sobald dein Laden klar ist, ruf' ich den Technikfritzen an, und wir setzen 'n kleines Treffen fest. Möchtest du zwei Lappen?
    Edward: Jesus, ist das dein Ernst? He, Kellner… 'ne neue Runde!

14
    Das Bonbon- und Zigarrengeschäft in der West End Avenue 4678 wurde seit dem 16. November 1967 durch die New Yorker Stadtpolizeidirektion elektronisch überwacht; es bestand Grund zu der Annahme, in dem Geschäft würden die Lose einer illegalen Lotterie umgeschlagen. Die beiden Münzfernsprecher, in Kabinen im hinteren Teil des Geschäfts untergebracht, wurden angezapft.
    Der folgenden Niederschrift liegt ein Tonband mit der Bezeichnung NYPD-SIS-182-BL zugrunde. Es ist nicht ausdrücklich datiert, dürfte aber am 31. Mai 1968 aufgenommen worden

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