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2312 - Die Unschlagbaren

Titel: 2312 - Die Unschlagbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Start erfolgte, hielt der Arkonide in der Zentrale den Atem an.
    Um ihn herum wurde nur das Nötigste gesprochen. An allen Plätzen herrschte vollste Konzentration.
    Der Huckepack-Verbund glitt auf die Charon-Schranke zu. Die Entfernungsanzeigen schrumpften mit rasender Schnelligkeit. Als die 100.000-Kilometer-Grenze unterschritten war, wusste Atlan, dass es kein Zurück mehr gab. Fünfzig-, dreißigtausend ...
    Die Geschwindigkeit wurde gedrosselt.
    Zehntausend ... tausend ...
    Alle möglichen Schreckensszenarien jagten sich in Atlans Kopf. Sie explodierten förmlich, als die Grenze erreicht war und, scheinbar unendlich langsam, durchstoßen wurde.
    Und dann, als die VERACRUZ mit der DORYNA glatt in das Strukturgestöber eindrang, fiel die Spannung mit einem Schlag von ihm ab wie ein Panzer, der weggesprengt wurde.
    Männer und Frauen stießen laut die Luft aus. Jemand klatschte. Alysha Saronn, die venusgeborene Kommandantin, schwenkte sich in ihrem Kontursitz herum und zeigte Atlan mit den Fingern das uralte terranische Victory-Zeichen.
    Werd jetzt nur nicht zu euphorisch!, warnte der Extrasinn des Arkoniden.
    Noch ist nichts geschafft.
    Um den Raumschiffsverbund herum war eine vier Kilometer durchmessende Blase aus „normalem", sicherem Raum. Dahinter tobte und lauerte das Strukturgestöber. Atlan war ruhig und dennoch bis in die Zehenspitzen angespannt. Er wusste: Wenn diese Blase, diese hauchdünne, nur von phantastischen Sinnen aufrechterhaltene Haut während ihrer Reise nur für einen Sekundenbruchteil riss, war es mit ihnen allen aus. Es konnte jeden Augenblick geschehen ...
    Der Verbund gewann an Geschwindigkeit. Immer mehr Leistung verlangten die Steuerimpulse aus der Dolbe dem terranischen Explorer ab.
    Von der Leistung her betrachtet, waren die Maschinen der VERACRUZ zwar deutlich höher anzusiedeln als die der Strukturdolben, aber es waren die Strukturpiloten, auf die es ankam, und von denen besaß die VERACRUZ nicht einen. Diese Piloten schufen von Bord ihrer Dolben aus ein so genanntes Strukturauge rings um den Raumer. Die Reisegeschwindigkeit des Zweierverbunds im Linearraum war mit einem Überlichtfaktor von maximal vierhundert sehr gering - grob gerechnet konnten sie also ein Lichtjahr pro Tag zurücklegen. Das wiederum bedeutete, dass sie bis zum Ijor-System nicht weniger als elf Tage benötigen würden. Elf Tage, in denen in jeder Stunde, jeder Minute, jeder Sekunde die Katastrophe geschehen konnte.
    So etwa, dachte Atlan, mussten sich die ersten mutigen Tiefseetaucher auf der Erde und anderen Planeten gefühlt haben, als sie Zigtausende Tonnen Wasser über sich wussten, vor dem lebensfeindlichen Medium nur geschützt durch eine ebenfalls hauchdünne Blase aus Luft...
    Die VERACRUZ und die DORYNA gingen in den Linearflug über, die nächste Hürde war genommen. Im Schutz des Strukturauges flogen sie ihrem Ziel entgegen. Weiter und weiter und doch scheinbar quälend langsam. Die Stunden Schlichen dahin.
    Marc London saß wie sein eigenes Denkmal in einem Besuchersessel und hatte die Augen geschlossen. Was sah er? Was erwartete er zu sehen?
    Es ging weiter. Atlan verfolgte die von der Biopositronik ständig aktualisierten Daten und dachte nicht daran, die Zentrale zu verlassen. Es ging weiter. Die Haut hielt. Nur das war es, was zählte.
    Der Alarm gellte vier Stunden nach Beginn des Linearflugs auf. Atlan war sofort auf den Beinen. Überall um ihn herum sprangen Leute auf, ruckten herum, sahen einander an, starrten auf die Holos.
    „Vibrationen!", sagte Alysha Saronn. „Die Positronik meldet Vibrationen an der VERACRUZ! Und außerdem ... Oh nein ..."
    Sie brauchte nichts mehr zu sagen.
    Atlan sah es mit eigenen Augen. Das Strukturauge hatte begonnen, sich zusammenzuziehen. Es konnte kein Zweifel bestehen: Die „Blase" um den Verbund herum war definitiv in einem Schrumpfungsprozess begriffen.
    „Die Charonii bestätigen es!", sagte die Kommandantin. „Sie können nichts tun, sie haben keine Erklärung dafür ..."
    Die Vibrationen waren nun selbst für die Menschen spürbar. Die VERA-CRUZ wurde erschüttert. Etwas zerrte an ihr, griff nach ihr, schlug auf sie ein.
    Und das war beileibe nicht alles.
    Als Atlan sich noch darum bemüht hatte, Ordnung in seine sich überschlagenden Gedanken zu bringen, hörte er einen Schrei. Er fuhr herum und sah Marc London mit weit aufgerissenen Augen aufgebäumt in seinem Sessel. Der junge Psiont starrte ins Leere, seine Lippen bewegten sich, doch bevor er

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