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2312 - Die Unschlagbaren

Titel: 2312 - Die Unschlagbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stampfte in den Staub und rannte davon. Von Gyra war überhaupt nichts mehr zu sehen, aber wahrscheinlich war auch sie den Weg zurückgeflohen, den sie gekommen waren. Praulynd rief ihm nach, heulte, fluchte, trat um sich und schnitt vollkommen neue Grimassen. Doch am Ende blieb ihm nichts anderes übrig, als ebenfalls loszurennen, den anderen hinterher, um sie vielleicht noch einzuholen. Bis zum Gleiter war es weit, sie war(en ein ganz schönes Stück weit gegangen. Und bis zum Abend ...
    Er war außer Atem und nur kurz hinter Leyton, als er die Gleiter von der Stadt kommen sah. Es waren drei, und einer hielt genau auf sie zu. Die zwei anderen flogen weiter, selbst Praulynd konnte sich denken, wohin.
    Verdammt!, dachte er. Verdammt, verdammt, verdammt!
    Diesmal hatten sie sie. Hier im Geröllhang gab es keine Möglichkeit zum Verstecken. Sie waren erwischt. Sie waren geliefert. Sie waren am ... Ja, ganz genau dort.
    Und er, Praulynd, der „Roboter", hatte es auf seine unnachahmliche Art wieder einmal gründlich vermasselt.
    Die. Eltern in ihren Großfamilien waren für Praulynd alle gleich. Sie waren lahm, faul, satt und mit dem zufrieden, was sie hatten, immer gehabt hatten und immer haben würden. Mit zwei Worten: extrem langweilig. Er kannte keine Ausnahmen. Sie waren zufrieden mit dem armseligen Leben, das sie führten, hier auf Houtog wie auf allen anderen Charonii-Welten, aber bestimmt nicht glücklich. Für sie gab es keinen Kick mehr, keinen Thrill, keine Sehnsucht nach etwas Neuem, nicht einmal die leiseste Neugier. Sie waren allesamt arme Kreaturen. Sie waren all das, was er nie, niemals sein wollte und sein würde. Dann schon lieber tot.
    Leider waren die meisten Jugendlichen genauso.
    Die Lehrer an der einzigen, großen Schule von Aram Verger waren womöglich noch schlimmer, denn sie waren schuld daran, dass die Kinder genauso dumm wurden wie die Alten.
    Tavon Dont'Erin war der Allerschlimmste von allen.
    Der Obererzieher der Schule hätte nach Praulynds Ansicht mindestens zweimal gestorben sein müssen, so alt sah er aus. Leider lebte er seit wer weiß wie vielen Jahren ununterbrochen und zeigte in seinem heiligen Ehrgeiz, die Dummheit der Erwachsenen an deren Kinder weiterzugeben, eine fast schon unheimliche Energie.
    Dont'Erin war das rote Tuch für die Unschlagbaren, die jetzt in Reih und Glied vor ihm angetreten waren, um sich seine unvermeidliche Standpauke anzuhören.
    Diesmal hatten die Alten sie erwischt. Bevor sie landeten und Praulynd und Leyton auflasen, schnappten sie sich Gyra. Zusammen brachten sie die drei in die Stadt zurück, wo Ceppink in der Schule wartete. Ihn hatten sie nur „auf Verdacht" vorgeladen, weil jeder wusste, dass er sich mit ihnen herumtrieb. Und wenn Praulynd noch einen letzten Rest Hoffnung gehabt hatte, dass der „Professor" eines Tages zu einem nützlichen Unschlagbaren werden könne, war die spätestens jetzt dahin. Ceppink hatte die Hosen gestrichen voll und schon gestanden, den Gleiter, mit dem sie zum Gebirge geflogen waren, so manipuliert zu haben, dass man die Benutzung durch sie nicht gleich registrieren würde, bevor sie ihn überhaupt danach gefragt hatten.
    Verdammter schleimiger Streber!
    Verdammter Verräter!
    „Der heutige Tag ist für mich ein glücklicher", sagte Tavon Dont'Erin, als er seine Wanderung an der Front entlang unterbrach und vor Praulynd stehen blieb. Sein seliges, zufriedenes, hochmütiges, widerliches Lächeln brachte Praus Blut zum Kochen. „Bisher haben wir nur geahnt, nein, gewusst, dass ihr drei zu nichts taugt, Praulynd Don'Dera, Leyton Heym'- Jana und Gyra Los'Bota. Wir konnten es euch allerdings nicht beweisen.
    Noch nicht!"
    Wieso sparte er Ceppink aus? Praulynd hatte dem Alten schon mehrmals alle möglichen Seuchen auf den Hals gewünscht. Jetzt aber, als er seine unvermeidliche Moralpredigt hielt, dachte zum ersten Mal in seinem Leben an Mord. Tavon Dont'Erin stand mit wippenden Füßen vor ihnen, streckte die Brust weit vor, grinste blöde und laberte und laberte und laberte. Er wollte gar nicht mehr aufhören.
    Mach's kurz!, dachte Praulynd.
    Komm endlich und sag uns, was ihr mit uns macht, aber dann halt endlich die Klappe, bevor sie dir abfällt!
    „... sind es diese Tugenden", sagte der Erzieher, „die unser Volk zu dem gemacht haben, was es heute ist: nämlich die Geduld, die Bescheidenheit, die Ehrfurcht vor dem Vergangenen und die demütige Erwartung dessen, was kommen wird. Vor allem aber die Genügsamkeit und

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