2312 - Die Unschlagbaren
kann doch nichts dafür.
Lasst mich nicht allein! Bitte ..."
Natürlich kam sie nach. Als sie die Ruine erreichte, standen Praulynd und Leyton schon im Innern des verfallenen Bauwerks und leuchteten mit den vorsorglich mitgenommenen Taschenlampen die Wände ab. Durch die Lücken im Dach des würfelförmigen, von der Atmosphäre des Kraters verwitterten Bauwerks fiel nur wenig Licht - zu wenig, um der unheimlichen Stätte die Geheimnisse einer unbekannten Vergangenheit zu entreißen, auf die zumindest Leyton spekulierte.
„Da sind tatsächlich Schriftzeichen", sagte der Rotschopf und wischte eifrig Staub von der schwarzen Wand vor ihm. „Fremd, oder?
Könnt ihr damit was anfangen?"
„Cep könnte sie bestimmt lesen", knurrte Praulynd. „Aber Gep ist nicht da, wie immer, wenn man ihn braucht." Er drehte sich zu Gyra um, die beim türlosen Eingang wartete, einer einfachen, quaderförmigen Öffnung in der Mauer. „Komm und sieh dir das an."
„Sonst was werde ich tun"; antwortete sie. „Amüsiert euch allein mit euren Geistern."
„Du siehst die Gespenster", knurrte der Anführer.
„Hier sind ... Leute, da sind Bilder an der Wand." Leyton ließ sich nicht ablenken. Er schien die anderen gar nicht mehr wahrzunehmen. „Bilder, ja. Eingeritzt oder eingeätzt. Symbole.
Und ... ein Charonii? He, das sieht nicht aus wie ein Charonii. Aber was ist es dann?"
Praulynd trat näher und sah ihm über die Schulter. Natürlich, Leytons „Fremde". Er kannte den Tick. Nicht nur Leyton litt darunter, der aber ganz besonders. Er war besessen davon. Es gab Gerüchte, nein, Sagen, dass jenseits des Strukturgestöbers fremde Wesen lebten, die eines Tages in den Systemen der Charonii erscheinen und für mächtig viel Unruhe sorgen würden. Einige vertraten die Ansicht, diese fremden Geschöpfe lebten sogar im Gestöber. Sie waren in Praulynds Augen weltfremde Spinner und Leyton der größte von allen.
Besonders schlimm war, dass Gyra ganz verzückt zuhörte, wenn Leyton mal seine fünf Minuten bekam und seine Phantasien ausbreitete. Er beeindruckte sie damit!
„Das sind auf keinen Fall Charonii, Prau", sagte Leyton ergriffen. „Oh Mann, aber das würde bedeuten ..."
Prau grunzte etwas und schüttelte missmutig den Kopf. Dann entdeckte er etwas, dass sein Kumpan offenbar noch nicht bemerkt hatte, ein quadratisches, handgroßes Feld in der Wand.
Er drückte darauf. Vielleicht brachte es ihn auf andere Gedanken. Leytons Warnung kam zu spät. Und im nächsten Moment brach die Hölle los.
„Was hast du getan?", schrie Leyton, als die Wände zu beben begannen und der Boden unter ihren Füßen erzitterte. Von irgendwoher kam ein helles Summen. „Oh, verdammt, du blöder Idiot, was hast du gemacht?"
Praulynd wusste es nicht, und er war viel zu verblüfft, um Leyton für den „Idioten" eine zu scheuern. Die Wände bebten immer stärker. Das Summen wurde heller. Irgendwo schienen Aggregate angelaufen zu sein. Es knackte und rieselte überall. Das Dach bekam Risse. Kleine Trümmerbrocken fielen auf die jungen Charonii herab. Einer traf Praulynd am Kopf.
„Raus hier!", brüllte er und griff nach Leytons Arm. „Verdammt, raus!"
Praulynd schrie, Leyton schrie ...
Und Gyra schrie am lautesten. Praulynd konnte in dem Staubgestöber, das plötzlich um ihn herum war, eher erahnen als sehen, wie sie davonrannte.
Leyton wehrte sich, aber er zog ihn mit sich ins Freie. Sie kamen gerade noch heil aus dem Bunker oder was immer es war heraus. Erst nach fünfzig Metern blieben sie stehen.
Die Ruine, der Bunker, die Station, der Unterstand - egal, was es gewesen war, jetzt war es kaum mehr als ein Haufen schwarzer Trümmer, der sich nicht „wesentlich von der grauen Öde ringsherum unterschied. Der Staub wallte in grauen Wolken, begann sich aber schon wieder zu legen.
„Du Idiot!", keuchte Leyton wieder.
Er riss sich los, brachte sich mit einem Sprung in Sicherheit und sah Praulynd wütend an. „Wir hatten da eine ganz heiße Sache. Wir waren vielleicht ganz nahe an einem großen Geheimnis dran, und du... du Klotz von einem Roboter machst alles kaputt!"
„Ley, ich wollte doch nur ..."
„Ach, hör auf!", tobte der Rothaarige. „Kaputtmachen, einem alles verderben, sonst kannst du nichts mehr!
Und so was will unser Anführer sein!
Das Einzige, was an dir unschlagbar ist, ist deine grenzenlose Dummheit!"
„Leyton, so kannst du nicht mit mir reden!"
„Nein? Kann ich nicht? Du wirst noch sehen, was ich alles kann!" Er
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