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2312 - Die Unschlagbaren

Titel: 2312 - Die Unschlagbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zufriedenheit mit dem, was wir haben." Er hob die Stimme und eine Hand, streckte einen Finger zum Himmel. „Euer Bekenntnis dagegen ist das zu den Lastern, die wie ein böses Geschwür an der Gesellschaft nagen: die Unzufriedenheit, die zügellose Neugier, die Suche nach dem, was ihr frevlerisch neue Herausforderungen nennt. Oh, wir wissen es, ihr unvernünftigen Kinder. Wir wissen es genau und haben heute gesehen, wozu dies alles führt. Es war euer Glück und nicht euer Pech, dass in dem uralten Bunker durch euer heilloses Tun alte Aggregate anliefen, die wir in der Stadt orteten, denn es hat uns alle vermutlich vor Schlimmerem bewahrt. Ihr törichten Kinder habt...".
    Kinder! Allein von dem Wort wurde es Praulynd schlecht. Sie waren keine Kinder mehr! Für ihn gab es kein schlimmeres Schimpfwort. Er hörte der Predigt des Alten gar nicht mehr zu, nur dieses eine demütigende Wort hallte in ihm nach. Kinder! Er sehnte sich nach dem Moment, an dem er endlich seine Strafe zu hören bekommen würde. Und als es dann so weit war, wünschte er sich, es nicht getan zu haben; nicht hier zu sein, irgendwo ganz anders, weit, weit weg ...
    „Und so", tönte Tavon Dont'Erin, „werden wir eure ID-Sticks, die zum Gebrauch der Gleiter berechtigen, mit sofortiger Wirkung auf den Wert von Zehnjährigen zurücksetzen. Jeglicher Gebrauch des öffentlichen Gleiterpools ist euch damit verboten. Keiner der öffentlichen Gleiter wird euch jetzt mehr zusteigen lassen. Ich bin lange mit mir zu Rate gegangen und hoffe, dass durch diese Maßnahme euer kindlicher Übermut nachhaltig gedämpft werden wird - für einige Jahre. Ausflüge wie zum Randgebirge werden euch so kaum noch möglich sein."
    Praulynd brauchte eine Minute, um das zu verdauen. Er hatte sich doch wohl verhört, oder? Keine Gleiterbenutzung mehr? Gleiter bedeuteten Freiheit, jedenfalls auf diesem verdammten Mond! Auf den anderen Wohnwelten mochte das anders sein, da gab es keine Gleiter, sondern Bodenfahrzeuge, aber was spielte das für eine Rolle? Ohne Gleiter waren sie amputiert! Es war vorbei mit den „Patrouillen" außerhalb der Stadt, mit schnellen Fluchten, mit ihrer Freiheit und dem Gefühl, stark und unabhängig zu sein.
    Sie wollten sie einsperren!
    Und Ceppink ging frei aus!
    Aber das Allerschlimmste war, wie dieser Teufel von Obererzieher das hingetrickst hatte: ihre ID-Sticks zurücksetzen! Auf den Wert von Zehnjährigen! Erst ab vierzehn durfte man auf Houtog Gleiter benutzen, aber das war es immer noch nicht, was Praulynd glauben ließ, er müsse im Boden versinken.
    Zehnjährige! Laut ID-Stick waren er, Leyton und Gyra jetzt Zehnjährige!
    Oh, verdammt!, dachte er fassungslos. Verdammt, verdammt, verdammt!
    Ab heute sind wir ... sind wir wieder...
    Kinder; dumme, rechtlose, nutzlose, widerliche kleine Kinder!
     
    3.
     
    VERACRUZ Atlan hatte die vergangenen Stunden in permanenter Hochspannung erlebt. Das Gefühl, zum Zusehen verurteilt zu sein, war immer schon eines der schlimmsten für ihn gewesen. Er hatte gesehen, wie Kempo Doll'Arym mit seiner Dolbe wieder im Strukturgestöber verschwunden war. Er hatte gewartet und konferiert, hatte lange mit Gucky und Marc London gesprochen.
    Darin endlich waren die Charonii zurückgekehrt, und nun war es so weit. Die DORYNA war stabil an der VERACRUZ f verankert, und zwar oberhalb des Ringwulsts, sodass durch sie die Gesamtgröße des Explorers nicht zusätzlich erweitert wurde, was entsprechend mehr „freien Raum" im Gestöber erforderlich gemacht hätte - und damit eine Mehrleistung der Strukturpiloten, auf jeden Fall aber ein unnötiges Risiko. Im Notfall konnte die Dolbe binnen eines Sekundenbruchteils wieder abgetrennt werden.
    Die Biopositronik der VERACRUZ und der Rechner der DORYNA waren miteinander verbunden, Die Antriebsleistung musste von der im Verhältnis gewaltigeren terranischen Einheit kommen, gesteuert wurde der Verbund jedoch nicht von Fiorenzo Anthos, sondern von Kempo Doll'Arym.
    Ein solches Vorgehen war niemals erprobt worden, durchgerechnet werden konnte es nur höchst theoretisch, und für langen Probebetrieb glaubte Atlan keine Zeit mehr zu haben. Ein „Trost" blieb allerdings: Kempo Doll'Arym hatte berichtet, dass vor 12.000 Jahren die Schutzherren sich ebenfalls der Dienste der Strukturpiloten bedient hatten, vermutlich mit einer ähnlichen Methode. Dass es so funktionieren konnte, wusste man also. Die Frage blieb, ob es tatsächlich funktionieren würde, hier, heute und jetzt.
    Als der

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