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2313 - Das Goldene System

Titel: 2313 - Das Goldene System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mikrofertigung generierten aus einer Fülle von Einzelinformationen die Projektion.
    „Wir beabsichtigen keine Extrapolation vager Werte", kommentierte Morlan Undro. „Was wir sehen werden, entspricht dem tatsächlichen Datenfluss."
    Undeutliche Strukturen entstanden und wechselten gedankenschnell. Ich glaubte, Bewegungen zu erkennen. Lebewesen, Roboter oder einfach nur Maschinen - die Wiedergabe war zu undeutlich, als dass eine Einordnung möglich gewesen wäre. Immerhin entstammten diese Reflexe einem Roboterwrack.
    Schwärze. Dann von neuem das bekannte Bild. Für Sekundenbruchteile stabilisierte sich jedoch der Ausschnitt eines Planeten. Nahe Bergzüge bildeten den Horizont. Ich suchte nach Gebäuden, nach Anzeichen von Technik, aber da brachen die Sequenzen schon wieder in sich zusammen.
    Enttäuschung wurde laut. Morlan Undro erteilte Anweisungen. „Es tut mir Leid, Atlan", wandte er sich mir zu.
    „Aber das ist der Extremfall, mit dem wir natürlich ebenfalls rechnen mussten."
    Schlieren als Fragmente eines gewaltsam ausgelöschten künstlichen Gedächtnisses. Ich musste mich damit abfinden, dass auf diese Weise nicht an die Geheimnisse der Charon-Wolke heranzukommen war. Aber wenigstens hatten wir es versucht.
    Mein Armband meldete sich. Marya Delazar war die Anruferin; ich hatte sie hier schon vermisst, aber offenbar war sie selbst unabkömmlich.
    „Ich weiß, dass du bei dem Techniten-Projekt bist, Atlan. Komm bitte anschließend in die Hyperphysik." Marya schaltete ab, ohne meine Antwort abzuwarten.
    „Die Reste von Programm- und Befehlskodes konnten wir auslesen", sagte Morlan Undro. „Aufschlüsse erlaubten diese Sequenzen aber in keiner Weise, sie scheinen nichts anderes zu sein als primitive Steuerungswerte für Lagekontrolle und Bewegung ..."
    Er verstummte, denn zum ersten Mal schien sich ein nahezu vollständiges Bild zu stabilisieren.
    Eine Schlangengrube? Quirlige Bewegung zeichnete sich ab, etwas wie dicke, von Lederhaut eingehüllte Würmer.
    Tentakelarme!, kommentierte mein zweites Ich. Sahen wir hier eines jener Wesen vor uns, von denen Kempo auf .Stolp nur Bilder gefunden hatte?
    Jetzt war es besser zu erkennen. Ich blickte auf das Abbild eines organischen Geschöpfes. Es erinnerte an einen Kraken. Vier lange, fleischige Arme befanden sich in unaufhörlicher Bewegung.
    Sie wuchsen aus einem kantigen „Kopfkörper" heraus, der zwei menschlich anmutende Augen trug.
    Die Körperhaut wirkte in der Struktur wie Krokodilleder, wobei sie sich hinab zum Kopf bereich und an den Greifzonen der Tentakel zu einem hellen Grau verfärbte.
    Ich war mir sofort sicher, dass ich Wesen wie diesem nie zuvor begegnet war, wenngleich ich genügend Völker oder Einzelwesen kannte, die mir krakenhaft vorgekommen waren - das eine oder andere Hilfsvolk des Großen Imperiums, ebenso im Herzogtum von Krandhor und sogar in der Passierstation zur Intrawelt , Leider fehlte jede Vergleichsmöglichkeit, die eine Größenbestimmung dieses Wesens erlaubt hätte.
    Die Wiedergabe brach nach nicht einmal zehn Sekunden zusammen, und ich fühlte mich unzufriedener als zuvor. Damit ließ sich wenig anfangen, eigentlich gar nichts. Ein Cephalopode, ein Kopffüßler ... In welcher Beziehung hatte dieses Wesen zu dem Techniten gestanden?
    War es ein Gegner gewesen oder ein Helfer der Kybb?
    „Wenn nichts Außergewöhnliches mehr geschieht, bitte ich dich nur um eine knappe Dokumentation", wandte ich mich an den Projektleiter. Undro blickte in dem Moment aber an mir vorbei.
    Das Hologramm nahm abermals Gestalt an. Wieder stabilisierte sich das Abbild eines Krakenwesens. Aber diesmal verfügte es über acht Tentakelarme, dazu über einen zweigeteilten Kopfbereich, an dem alle Sinnesorgane doppelt vorhanden waren. Ich registrierte zwei Augenpaare, die mich qualvoll anzublicken schienen ...
    Du interpretierst Gefühle in diesen Anblick, wurde ich prompt zurechtgewiesen.
    ... zwei membranartig wirkende Hautflächen, die höchstwahrscheinlich der Lautbildung dienten, und mehrere Münder.
    Dieses Geschöpf bewegte sich nicht.
    Das Bild erschien starr, wie eingefroren.
    Vielleicht war es nur eine einzige Sequenz. Die Frage, warum der Krake als schlecht überlagertes Doppelbild gespeichert war, würde sich wohl nicht ergründen lassen. Ob lediglich ein Zufall dahinter steckte oder ob sich ein wichtiger Hinweis darin verbarg, blieb offen.
    Flüchtig dachte ich an den Dualen Kapitän des Kolonnenforts vor Sol. Auch er .trug zwei

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