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2314 - Die Leben eines Seecharan

Titel: 2314 - Die Leben eines Seecharan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Atemluft."
    „Das schaffen nur wenige. Er muss einen besonders starken Lebenswillen haben. Wer ist die Truhe?"
    „Aidon", wollte er sagen. „Trosh Nofham Aidon Kind des Urx Fathen Aidon Kind des Re Bort Aidon." Aber die Membran versagte ihm den Dienst.
    Das letzte Geröll polterte zur Seite.
    Dann umfingen ihn kräftige Arme. Er wurde hochgehoben und abtransportiert.
    Endlos lang erschien der Weg an die Oberfläche. Eine Energiekuppel sicherte den Zugang in den Asteroiden. Hier war es wieder warm, wenn auch die Temperatur nicht den Gefrierpunkt von Wasser überstieg. Und hier gab es saubere Luft, die Aidon gierig in sich hineinsog. Erst jetzt erkannte er. wie schlimm sein Körper zugerichtet war. Muskelfetzen hingen von den Armen, Blut hatte sich mit dem Gesteinsstaub und Splittern vermischt und klebte wie eine zweite Haut an ihm.
    Jemand setzte ihm eine Hochdruckspritze an den Schädelwulst. „Ein Stärkungsmittel, Schürfer. Du wirst tief und traumlos schlafen."
    Das Letzte, was er wahrnahm, waren die vielen nebeneinander liegenden reglosen Körper. Einige Truhen waren platt gedrückt, anderen fehlten die Arme.
    Eine von ihnen war Girzginn, der alte Schürfer hatte es also nicht geschafft. Aidon begriff, dass das Leben nicht nur schön war. Es hatte auch ein hässliches Gesicht.
     
    *
     
    Unendlich vorsichtig löste er den letzten Rippenknochen aus dem Gesteinsmantel heraus und legte ihn zur Seite.
    Er zitterte vor Erregung und musste innehalten, um wieder einen ruhigen Griff zu bekommen. Drei Pseudopodien hatte er ausgebildet, mit denen er die Schälklinge so geschickt führen konnte wie ein Chirurg das Operationsbesteck.
    Alle anderen Schürfer, ohne deren Unterstützung während der letzten Monate er noch nicht so weit vorangekommen wäre, hatte er weggeschickt. In den entscheidenden Stunden wollte er allein sein.
    Auf drei Armen rutschte er ein winziges Stück vorwärts. Rechts und links waren Teile des Fossils, die niemanden interessierten.
    Trosh Nofham Aidon setzte die Schälklinge an. Viel zu schnell drangen sie in das poröse Gestein ein. Hier, so nahe am Salkrit, hatte der Umwandlungsprozess aus unerfindlichen Gründen nicht vollständig gewirkt. Das Material war um zwei oder drei Nuancen weicher als rund um das Skelett. Solche Unterscheidungsmerkmale hatte Aidon schon immer gekannt, doch inzwischen wusste er dieses Wissen auch anzuwenden und zu seinem Vorteil zu nutzen.
    Dünne Gesteinsschichten schälte er ab, suchte sie jeweils lange und sorgfältig nach den winzigsten goldenen Streuspuren ab und warf das taube Material schließlich achtlos hinter sich. Dass er nicht einen versprengten Kristall fand, bestärkte ihn in seiner Vermutung, einen besonders interessanten Fund aufgespürt zu haben. Nicht umsonst bemühte er sich seit nunmehr sechs Jahren darum, wenigstens diesen einen Zugangsbereich des Asteroiden wiederherzustellen. Zwei starke Spannungsbeben hatten seine Arbeit jeweils wieder zunichte gemacht, aber mit jedem Mal war er verbissener vorgegangen.
    Jede Faser seines Körpers bebte. Er war dem Salkrit so nahe wie nie zuvor. Es lag nur vierhundert Meter tief unter der Oberfläche und damit längst nicht im Kern des Asteroiden. Die Schichtungen waren ungleichmäßig gewachsen. Keine Seltenheit, wie Aidon wusste. Was immer dafür verantwortlich gewesen sein mochte, es lag so weit in der Vergangenheit, dass es ihn schon nicht mehr interessierte.
    Nach zwei Stunden konnte Aidon den Arm nicht mehr ruhig halten. Es gab nichts Schlimmeres, als das Salkrit im allerletzten Moment zu verlieren. Hin und wieder hatte sich ein Schürfer genau aus diesem Grund das Leben genommen.
    Aidon hatte nie verstanden, warum die Truhen so etwas taten, aber jetzt wusste er es. Wer jahrelang unter höchster Anspannung stand und dann eines winzigen Fehlers wegen alles verlor, auf den wartete nur Depression.
    So schwer es ihm fiel, für diesen Tag legte er die Arbeit nieder. Ein Streckbad steigerte die Durchblutung seiner Muskulatur, danach ließ er sich mit einem Spezialöl massieren.
    Seit Jahrtausenden bauten die Seecharan das Salkrit in ihrem System ab und würden diese Arbeit bis in die ferne Zukunft verrichten, ohne jemals befürchten zu müssen, von Maschinen ersetzt zu werden.
    Einfache Abbaugeräte, wie sie für Bodenschätze Verwendung fanden, waren viel zu grob: Unter ihrem Zugriff wäre kein Kilogramm der goldfarbenen Kristalle abgebaut worden. Und höherwertige Maschinen versagten unter den Bedingungen des

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