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2314 - Die Leben eines Seecharan

Titel: 2314 - Die Leben eines Seecharan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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standen zwei Wasserkronen in den großen Wasserbottichen. Ihre Blüten öffneten sich langsam.
    Beinahe wäre Aidon gestolpert, als er seinen Ruheplatz verließ. Er hatte den Shagin nachgeschaut, die von der Werft aus zu ihren Erstflügen starteten, und hatte seine Gedanken schweifen lassen.
    In wenigen Monaten würde er wieder hinausfliegen zu den Asteroiden und nach Salkrit schürfen. Wer einmal erfolgreich gewesen war, kam sein Leben lang nicht mehr davon los.
    Wieder dieses ruckartige Taumeln, das er gerade noch ausgleichen konnte. Nach wie vor fiel es ihm schwer, mit acht Armen zurechtzukommen, aber er strengte sich auch nicht mehr an. Er bewegte sich langsam, verbrachte die Tage lieber in Meditation als irgendwo in den Parks, und wenn sich seine Armpaare ineinander verfingen, dann lachte er sogar darüber.
    Es fiel ihm schwerer als den meisten Truhen, zwei Gehirne zu kontrollieren.
    Dabei hatte er sich insgeheim vor dieser Zeit gefürchtet. Seit er an Bord des Shagin-Schleppers auf Hautfühlung zwischen den Piloten eingeklemmt gewesen war. Jetzt gab es sie wieder, diese unheimliche, bedrückende Nähe, aber dennoch war alles anders. Aidon freute sich darauf, sein Wissen bald mit einem Freund teilen zu können.
    Mit einiger Mühe schaffte er es. seine Wahrnehmung auf die Augen des zweiten Körpers umzustellen. Der leicht veränderte Blickwinkel rief ein Gefühl der Benommenheit hervor, deshalb sprang er auf sein Gehirn zurück.
    Wieder verhedderten sich seine Arme.
    Das war der Nachteil, den Aidon sah. Der Vorteil war, dass er die Kraft von zwei Truhen besaß.
    Sinnend betrachtete er sein Spiegelbild im Wasserbottich. Zwei kräftige Körper, zwei Schädel mit großen Augen und zweimal vier Arme. Seitlich waren sie zusammengewachsen, da, wo Trosh Nofham Aidon vor nunmehr rund drei Jahren voll Entsetzen die Geschwulst bemerkt hatte. Er hatte seinem Körper damals nicht den Impuls zur Reproduktion gegeben, deshalb war er völlig davon überrascht worden.
    Der andere Aidon war mittlerweile ausgewachsen. Nach der Trennung würden sie beide sich zwar ähnlich sein, aber dennoch nicht völlig gleich, und das nicht nur, weil er selbst als alte Truhe ein paar Hautfalten mehr aufwies sowie die Narben schlecht verheilter Schürfwunden.
    Der Schmerz kam diesmal nicht unvorbereitet. Trotzdem schrie Aidon auf. Sein Spiegelbild im Wasser hatte einen Riss bekommen. So jedenfalls sah es aus; der andere Körper war ein winziges Stück weit von ihm abgerückt und hatte dabei die strukturierte Haut eingerissen. Sekret quoll aus der Wunde, gefolgt von etwas Blut.
    Trosh Nofham Aidon wartete wie erstarrt auf den nächsten Riss. Aber die junge Truhe schien sich noch nicht abzuspalten.
    Er schwankte zurück zu einem Liegebalken. Erst dann spürte er das zweite heftige Zerren. Diesmal im Kopfbereich.
    Es war also doch so weit! Und es wurde Zeit, die junge Truhe zu beseelen, bevor sich der ausgewachsene Körper so weit abgespaltet hatte, dass es unmöglich wurde, die Verbindung länger zu stabilisieren. Dann würde der junge Aidon eine leere Hülle ohne jede verwertbare Erinnerung sein.
    Das sind unsere letzten gemeinsamen Stunden, Ratwel Ingal Aidon, dachte die alte Truhe intensiv. Noch kannst du nicht verarbeiten, was ich dir sage, aber bald wirst du dir selbst bewusst werden und dein eigenes Leben beginnen.
    Viele seiner Erinnerungen waren in das heranwachsende Gehirn der jungen Truhe eingeprägt. Im Idealfall würde Ratwel Ingal alles das wissen, was er selbst auch wusste - bis zu dem Zeitpunkt, in dem die Beseelung abgeschlossen war. Danach ging jeder seinen eigenen Weg.
    Wieder dieses kräftige Reißen. Der voll ausgewachsene Körper strebte nach der Trennung. Trosh Nofham Aidon konzentrierte sich darauf, das neue Ich vollends ins Leben zu rufen.
    Alles um ihn herum versank im Taumel der Sinne. Da gab es Momente, in denen er selbst nicht mehr erkennen konnte, wer er war. Noch Trosh Nofham oder schon Ratwel Ingal? Dann wieder spürte er den Pulsschlag der jungen Truhe, als springe die Kraft des Kindes auf ihn über.
    Stunden vergingen.
    Immer größer wurde der Riss zwischen beiden Leben. Aidon glaubte sogar, ein vorsichtiges gedankliches Tasten wahrzunehmen; der andere wurde sich seiner sehr schnell bewusst.
    Dann der letzte Trennungsschmerz, und nicht nur dicke Haut zerriss, sondern auch das unsichtbare Band zwischen ihnen.
    Schwer atmend sank Trosh Nofham Aidon zur Seite. Sie waren jetzt beide anfällig für Gefahren, da ihre

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