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2314 - Die Leben eines Seecharan

Titel: 2314 - Die Leben eines Seecharan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kleinere Felsbrocken aus dem Schott herausbrachen, ließ er davon ab.
    Einige Monate, hatte er einst angenommen, würde er auf den äußeren Asteroiden bleiben. Seit einem Viertel seines Lebens weilte er nun schon hier, und obwohl er nur ein einziges Mal am Fund einer kleineren Menge Salkrit beteiligt gewesen war, mochte er diese Zeil nicht mehr missen. Er verstand nun besser, wieso seine Ahn-Truhe vierzig Jahre in dieser Umgebung verbracht hatte.
    Er atmete heftiger. Wie lange er auf diese Weise nach Sauerstoff rang, vermochte Aidon nicht zu sagen. Ihn überfiel die Furcht, einsam zu sterben, ohne zuvor eine junge Truhe beseelt zu haben.
    Sein Wissensstrang würde unwiderruflich enden. Da half es auch nichts, wenn er feststellte, dass die Natur ihre Ressourcen verschwendete. Solche und ähnliche Gedanken mochten angesichts des nahenden Todes viele Seecharan vor ihm empfunden haben. Aber das waren Erfahrungen, die jede Truhe für sich selbst machen musste. Er konnte in seinen Erinnerungsschätzen wühlen, soviel er wollte, die Abspaltung von der Ahn-Truhe trennte den gemeinsamen Weg rigoros. Alles, was der alten Truhe danach widerfuhr, konnte nicht mehr vererbt werden. Furcht, Verzweiflung, vielleicht auch ein wenig Hoffnung, sie prägten das Individuum in den letzten Lebensjahren auf unnachahmliche Weise.
    Erst der Tod macht den Unterschied, erkannte Aidon bitter. Jeder von uns stirbt für sich allein, und diese Erfahrung ist für immer verloren.
    Er fröstelte. Und es waren keineswegs seine quälenden Gedanken, die ihn frieren ließen. Diese Kälte kam von außen. Längst hatte sie den Gefrierpunkt des Wassers unterschritten. Aidon war im Schätzen von Temperaturen ungeübt, aber er vermutete, dass der Siedepunkt von Ammoniak schon unterschritten war.
    Das bedeutete, dass die technischen Anlagen ausgefallen waren, die den Schürfern ein Arbeiten ohne Schutzanzüge erlaubten. Noch war die Kälte kein Problem, ebenso der geringe Luftdruck.
    Aidon rollte sich zusammen und wartete. Die Temperatur fiel weiter ab, und der Sauerstoff verlor sich wohl über die Oberflächenschächte in den Raum.
    Trosh Nofham Aidon hatte nie für möglich gehalten, dass es ihm einmal so wichtig sein würde, sein Wissen weiterzugeben. Aber es war zu spät dafür.
    Eng schlangen sich seine Arme um den Leib.
    Er fror.
    Und er bekam kaum Luft.
    In seinen Gedanken war er auf Rohalon und nahm Abschied von seiner Heimat.
    Noch einmal ging er im lauen Abendwind durch die Stadt, genoss das salzige Aroma, das vom nahen Meer heranwehte, und sah das ferne Flimmern der Charon-Wolke am Himmel. Sie war schön, die Welt der Seecharan. Was immer außerhalb sein mochte, Trosh Nofham Aidon wäre nie bereit gewesen, das einzutauschen.
     
    *
     
    Stimmen drangen heran. Er ignorierte sie, verkrampfte sich nur ein wenig mehr, weil die Kälte so tief in ihm steckte.
    Der Fels krachte. Als wolle sich der Inyodur aus dem Mantel der Ewigkeit befreien, das Gestein abschütteln und von neuem ...
    Irgendwo rutschte taubes Gestein ab.
    Danach war wieder Stille.
    Trosh Nofham Aidon dämmerte hinüber in jene unbekannte Welt, von der keine Erinnerung berichtete. Seine anfängliche Furcht war verschwunden, er hatte keine Schmerzen mehr, und sogar die Wehmut war erloschen.
    Er war neugierig, fragte sich in den kurzen lichten Momenten, die ihm noch blieben, was ihn erwarten mochte.
    Und er spürte das Salkrit. Die gleichmäßige Ausstrahlung beruhigte ihn. Er wusste, er würde diesen Schwingungen folgen, sobald er ging.
    Das Poltern wiederholte sich. Und diesmal hielt es länger an, wurde lauter. Es war näher als zuvor. Aidon glaubte, aufgewirbelten weißen Staub zu schmecken.
    Eine Hand voll Schwärmer tanzten über ihm. Es wurden rasch mehr, deren Widerschein sich auf dem Gestein brach.
    Aidon schaute zu ihnen hoch. Keine Schwärmer, Lichtstrahlen waren es, die durch winzige Ritzen im Gestein geisterten. Sie fielen von draußen herein.
    Mit einem Rest seines schwindenden Bewusstseins registrierte er erneut Stimmen. Jemand redete, zerrte Geröll auf die Seite. Ein Rettungstrupp: Die Schürfer dieses Schwarms waren gekommen, um zu helfen.
    Aidon war zu schwach, um sich bemerkbar zu machen.
    Er wartete, dämmerte hinüber in eine Ohnmacht, schreckte noch einmal auf.
    Plötzlich schlug gleißende Helligkeit über ihm zusammen und blendete ihn. Er sah nicht mehr als düstere Schemen, die sich über ihn beugten.
    „Er lebt ..."
    „Nach mehr als fünf Tagen. Ohne Wasser, kaum

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