2316 - Rivalen der Kolonne
Pfeilschiffe den Untergrund bis in eine Tiefe von vierhundert, fünfhundert Metern. Die folgende Hyperaufladung trennte hochwertigen Kristall vom übrigen Material.
Die aufgeladenen Brocken sogen die Fremden anschließend in den Laderaum ihres Schiffes.
Nichts blieb übrig, keine Vegetation, keine Tierwelt, lediglich ein paar Vögel zogen am Himmel entlang, irrten eine Weile umher, kehrten dann dorthin zurück, wo es noch Vegetation und Wasser gab.
Die beiden Arkoniden flogen westwärts.
Valthero suchte das Gebirge nördlich der Stadt, aber er fand es nicht. In seiner Verwirrung schaltete er den Autopiloten ein, der sich am bisher gültigen Koordinatennetz orientierte. Er fand Takijon als Information auf der Karte. Die Stadt selbst existierte ebenso wenig wie der Fluss. Die Ebene bestand Hunderte von Metern tief aus Granulat. „Mögen die Sternengötter zu den Caiwanen besonders freundlich sein", murmelte Valthero feierlich. „Wir waren es nicht. Zumindest nicht in den ersten Jahren."
Die Caiwanen waren gestorben, am Vormittag des vergangenen Tages schon.
Ohne ihre Schaspaken hatten die Körper sich selbst vergiftet. Nach ein paar Stunden war alles vorbei gewesen. Die Bewohner des Planeten hatten die Grausamkeit der Fremden nicht mehr erleben müssen.
Und doch schien Dando Gentury von Anfang an gewusst oder geahnt zu haben, was passieren würde. Vielleicht lag es an dem Energiefeld um den Planeten, gespeist aus der überall vorhandenen Substanz der Hyperkristalle. Seit Jahrmillionen hatte es in Rückkopplung mit den Schaspaken gestanden und über sie mit den Caiwanen.
Eine Symbiose mit drei Partnern war das gewesen, die so lange anhielt, wie die Lebensbedingungen für alle drei optimal blieben.
Das Energiefeld besaß möglicherweise eine empathische oder telepathische Komponente, bei Hyperkristallen im Strahlungsbereich nahe dem SHF-Band nichts Außergewöhnliches. Deshalb hatte Dando Gentury vorsichtige Andeutungen gemacht.
Das Energiefeld löste sich auf, die Schaspaken waren tot, die Caiwanen würden ihnen folgen, und mit den Caiwanen starb auch ihre Welt. „Du hattest Recht, alter Mann." Valthero salutierte als Ehrenbezeigung für den toten Anführer der Ureinwohner des Planeten. „Unser Schicksal ist miteinander verwoben. Wir gehören alle zu Caiwan."
Valthero und Aya kehrten in den Osten zurück, wo die Pfeilschiffe noch nicht gewütet hatten. Mit den Vorräten an Bord konnten sie ein paar Wochen überleben, ohne auf die Ressourcen Caiwans angewiesen zu sein. Valthero schickte Mikrosonden aus. Sie filmten alle Vorgänge, gewissermaßen als Beweis für den Admiral und die Verantwortlichen der Raumflotte. Damit konnten die beiden einzigen Überlebenden gleichzeitig dokumentieren, dass sie nicht fahnenflüchtig waren, sondern man sie einfach vergessen hatte.
Zwei Überlebende, die der Zufall zu wichtigen Zeitzeugen machte.
Einen Tag später kamen die Pfeilschiffe.
Valthero und Aya wichen nach Süden aus, aber dort tauchten die Fremden vier Tage später auf. Wieder flohen die beiden Arkoniden mit dem Gleiter hinter die feindlichen Linien. Ihr Lebensraum bestand jetzt endgültig aus einer Granulatwüste. In Sichtweite tauchte das fünfte Ringsegment auf, weit unten auf der Südhalbkugel Caiwans. Dahinter streckte sich die Eissee. Wenigstens sie ließen die Fremden in Ruhe, denn dort gab es keinen Khalumvatt in der Nähe der Oberfläche, höchstens unter dem Meeresgrund in mindestens acht Kilometern Tiefe.
Valthero und Aya fanden endlich wieder Zeit für ihre Gefühle zueinander. Und sie zählten die Tage, bis es überstanden war.
Diesmal handelte es sich nicht um einen der Blitze, wie die Pfeilschiffe sie erzeugten. Von den Erntemaschinen, wie Dando die schlanken Raketen inzwischen nannte, hielt sich keine in Sichtweite auf.
Was sie allerdings sahen, war ein Energiefinger, grell und glatt ohne die geringste Abweichung oder Streuung. Wie ein Rohr ragte er in die Tiefe. Dort, wo er auf das Granulat traf, verdampfte das Material.
Erst nach einer Weile trieben dunklen Schwaden nach oben und verteilten sich. „Die führen eine Bohrung durch!" Aya ließ das Orterdisplay nicht aus den Augen. „Sie sind bei zwei Kilometern Tiefe, jetzt schon bei vier. Die suchen noch immer nach Khalumvatt."
Valthero erinnerte sich an die Aussage des Alten. An manchen Stellen des Planeten fanden sich die begehrten Kristalle erst in großer Tiefe. „Zehn Kilometer!" Ayas Stimme klang alarmiert. „Ein einzelnes
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