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2318 - Der Dunkle Obelisk

Titel: 2318 - Der Dunkle Obelisk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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musste. Eine Besserung seines Zustands war jedoch nicht eingetreten.
    Warrenu wiegte den Oberkörper hin und her. Rhodan glaubte, aus der Kehle des Alten ein Summen zu hören. Es wirkte beruhigend auf ihn.
    Die vielen Tage ohne ausreichenden Schlaf, die ständigen Diskussionen mit Daellian und letztlich die permanente Bedrohung durch die Terminale Kolonne, das alles fiel von ihm ab wie ein alter, zu weit gewordener Mantel. Eine seltsame Stimmung umfing ihn. Seine Gedanken ... sie bekommen Flügel und werden Träume.
    Bunt schillernd fliegen sie in eine Fantasiewelt und sitzen dort als große und kleine Vögel auf den Bäumen. „Ja, ich kann sie auch sehen! Groß und trotzdem schwach!" Marrelis greller Ausruf ging Rhodan durch Mark und Bein.
    Fast wehmütig wandte er sich der Gegenwart zu. Was war da gerade geschehen?
    Er fand keine Erklärung. Der Zauber des Augenblicks war vorbei, die Last der Verantwortung lag wieder schwer auf seinen Schultern. „Kannst du ihr helfen?" Rhodan straffte sich. „Könnt ihr irgendetwas für Radek Beibel und Fawn Suzuke tun?" Verlegen sah er zu Gant, doch der Oberst hatte nichts bemerkt. Seine ganze Aufmerksamkeit galt den Fenstern und der Tür des Raums.
    Marreli fingerte an ihrer Kette, deren bunte Steine den Eindruck erweckten, die Schohaakin habe sie im Ramsch erstanden.
    Billiger Modetand, schrill und geschmacklos, so bunt wie ihre Kleidung.
    Aber Marrelis Vorliebe für farbige Stoffe war bekannt, und Rhodan hütete sich, die Schohaakin wegen ihrer Erscheinung nicht ernst zu nehmen.
    Ihre dunklen Augen waren leicht verschleiert, ihr Blick ging in weite Fernen. „Wir müssen sofort Kontakt aufnehmen !"
    Warrenu Tressimon und die anderen Schohaaken reichten sich die Hände und nahmen Marreli und Beibel in die Mitte.
    Dann drang aus zwölf Kehlen ein Ton, wie ihn kein Terraner erzeugen könnte. Er kam Rhodan merkwürdig vertraut vor, doch er konnte ihn nicht einordnen.
    Der Gesang war dunkel und schwer. Der alte Schoohake zuckte zusammen, schaute ungläubig Beibels Körper an und fiel stöhnend zu Boden. Auch Marreli wimmerte und schwankte, und ein Schohaake nach dem anderen ging in die Knie.
    Rhodan stöhnte auf. Er wollte nicht, dass noch mehr Lebewesen Schaden erlitten.
    Sie schaffen es nicht. Ich habe falsche Hoffnungen in sie gesetzt und muss es beenden.
    Er machte einen Schritt - und prallte zurück. Eine unsichtbare Kraft hatte sich um die Schohaaken aufgebaut. Sie waren nur zwei, drei Meter von ihm entfernt, und er konnte sie nicht erreichen. „Was geschieht da?" Gants Gesicht glänzte in dem spärlichen Licht, das durch die kleinen. Fenster in den Raum fiel. 'Täuschte Rhodan sich? War das wieder ein... Traum? Oder verblassten Radek Beibels Konturen tatsächlich und sprühten Funken? „Wir haben es begonnen", sagte Rhodan, „und jetzt können wir nur noch abwarten und hoffen.
     
    9.
     
    Das Leuchten war schwächer geworden.
    Beibel sah mit Sorge, dass die kleinen Leuchtflocken immer weniger wurden.
    Fawns Gestalt war fast durchsichtig, und sie hatte seit geraumer Zeit kein Wort mehr gesprochen.
    So ist es also, wenn man stirbt. Leuchtend hell, und dann wird es immer dunkler, bis man nichts mehr sieht und die Dunkelheit einen umfangen hält. Er hatte sich nie im Dunkeln gefürchtet; als kleiner Junge hatte er die anderen deshalb immer ausgelacht.
    Aber jetzt bekam er Angst.
    Große Angst.
    Radek Beibel spürte, wie er sich selbst verlor. „Ich fühle eine seltsame Kraft. Sie rufen mich, aber ich verstehe ihre Worte nicht."
    Radek erschrak; Fawn Suzukes Stimme klang schwach und fremd.
    Die Botin des Nukleus stand auf. Er bemerkte, dass die Kontur ihrer Gestalt leicht schimmerte. Das Leuchten ging auf die Flocken über sie glühten auf. Radek glaubte, ein Zupfen zu spüren. „Wer sind sie?"
    Fawn hob die Arme und drehte sich im Kreis. „Sie müssen mir mehr Kraft geben. Ich brauche viel mehr! Es wird sie genauso verzehren wie dich. Ich bin zu stark für euch Menschen." Sie hielt inne. „Nein, keine Menschen. Energie, wie ich, nur so schwach. So winzig."
    Beibel verstand den Sinn ihrer Worte nicht.
    Er war froh, dass sie überhaupt wieder sprach. Es war so entsetzlich still gewesen.
    Stille und Dunkelheit. Wann würden sie ihn endgültig einhüllen?
    Einen Moment lang glaubte er, Gesang zu hören. Schmerzverzerrte, fremde kleine Puppengesichter tauchten für Sekunden aus dem Leuchten auf, tanzten mit den Flocken und verschwanden genauso schnell wieder, wie sie

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