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232 - Höllisches Paradies

232 - Höllisches Paradies

Titel: 232 - Höllisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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zum Nest der Avtars.
    Aruula hatte die beiden Jungtiere erlegt und war gerade dabei, sie über den Rand des Nestes zu wuchten. Die leblosen Körper, jeder über zwei Meter lang, kamen am Fuß der Felswand zu liegen. Dann warf sie ihr Schwert hinab.
    »Was hat sie vor?«, fragte Jack Ibrahim – und sog scharf die Luft ein, als Aruula im nächsten Augenblick selbst über den Rand der Felsnadel kletterte. Auch Matt durchfuhr ein Schrecken – aber er war sich sicher, dass seine Gefährtin wusste, was sie tat.
    Aruula kletterte so weit die Felswand hinab, bis sie keinen Halt mehr fand. Aus etwa sechs Metern Höhe stieß sie sich ab – und landete mit den Füßen voran auf den beiden Vogelkadavern. Geschmeidig rollte sie sich ab und kam vom Schwung getragen auf die Beine. Sie hob ihr Schwert auf und schob es in die Rückenkralle.
    Dann lief sie strahlend auf Matt und Jack zu, die ihr entgegen gingen. Das Blut auf ihrem Körper und ihr von Dreck und Schweiß verschmiertes Haar ließen sie wilder und gefährlich aussehen denn je.
    Matthew Drax sah kaum besser aus. Wortlos schloss er seine Geliebte in die Arme und drückte sie an sich.
     
    ***
     
    11. Februar 2012, Ashmore-Inseln
    Stanislav brauchte eine Weile, um sich von dem Schock zu erholen. Das Sukarno-Monster war vernichtet. Nun war Stanislav Prodenko der letzte lebende Mensch auf dieser Insel, von der es kein Fortkommen gab. Es gehörte nicht viel Phantasie dazu, sich seine Überlebenschancen auszurechnen. Sie waren gleich Null. Er war dem Tode geweiht.
    Das erste Mal in seinem Leben betete Stanislav Prodenko. Das hätte Serena gefallen. Und er begriff, dass er seine Frau noch immer liebte, seine Tochter über alles vermisste. Weitere Stiche in sein Herz, ein weiteres Quantum Hoffnungslosigkeit.
    Stanislav resignierte. Er war unendlich müde. Er würde sich nicht auf eine Robinsonade einlassen.
    Stattdessen gab es noch etwas zu erledigen. Etwas, mit dem er sein Leiden beenden und der Zukunft einen Gefallen tun konnte. Er würde in das Flugzeug eindringen, den Sprengstoff zünden und die tödliche Fracht verbrennen. Auch wenn es sein Leben kostete.
    Zuvor aber ließ er sich bei der Luke des Schutzraums nieder, holte das Logbuch hervor und machte mit zittriger Schrift seinen letzten Eintrag.
    Zwei Stunden später stand er zum zweiten Mal an diesem Tag vor der Berijew. Er betrachtete das Wrack mit Tränen in den Augen. Mit ihr hatte er unzähligen Menschen das Leben gerettet. Nun würde er in ihr sein eigenes verlieren.
    Er rüttelte an einer Außenklappe. Sie war etwas verdellt, öffnete sich aber. Mit dem Mut der Verzweiflung drang er in den Laderaum vor, in dem unsichtbar tausendfacher Tod lauern mochte. Er versuchte nicht daran zu denken, als er sich auf die Suche nach den Sprengstoffpaketen machte.
    Ein Geräusch in den Schatten.
    Ein Rascheln.
    Erst dachte Stanislav, er hätte sich getäuscht, doch als das Rascheln sich wiederholte, hielt er inne. Und nun drang auch der Gestank in seine Nase, der aus der Tiefe des Laderaums heranwehte. Es roch nach faulendem Fleisch.
    Stanislav stöhnte. Unfähig, sich zu rühren, starrte er auf die Gestalt, die sich zwischen der verschobenen Ladung auf ihn zu bewegte.
    »Nein…«, ächzte er. »Nein …«
    Seine Stimme brach, als sich Zähne in seinen Hals bohrten. Aus sterbenden Augen starrte er zu der Kreatur hoch, die sich über ihn beugte. Dann wurde es dunkel um ihn…
     
    ***
     
    13. Dezember 2524, Ashmore-Inseln
    Matt legte den abgenagten Knochen zur Seite. »Jetzt weiß ich erst, wie hungrig ich war«, sagte er lächelnd und wischte sich den Mund ab.
    Er sah zu Aruula hinüber, die mit einer fast armlangen Avtar-Keule beschäftigt war. Ihre Verletzungen hatten sich glücklicherweise als nur leicht herausgestellt; nachdem sie gewaschen, mit Salbe behandelt und verpflastert worden war, schien sie die Kratzer nicht mehr zu spüren.
    Es roch nach gegrilltem Geflügel. Zarah und eine blonde Frau, die sich Liarys nannte, schlugen Kokosnüsse auf. Ein rothaariger Mann, er hatte sich als Torm vorgestellt, schabte das Fleisch von den Brustplatten des Avtars; sie würden prächtige Schilde abgeben. In einem Topf köchelte bitterer Kaffee.
    Jack Ibrahim tätschelte sich den Bauch und lehnte sich bequem zurück. »Es wird Zeit, dass ihr erfahrt, wie der klägliche Rest der stolzen HOPE-Besatzung hierher gekommen ist.«
    Matt nickte. »Höchste Zeit.«
    »Ihr erinnert euch an die Kämpfe auf dem Schiff?«, fragte Jack. Ohne eine

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