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232 - Höllisches Paradies

232 - Höllisches Paradies

Titel: 232 - Höllisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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während Matt die Umgebung absuchte.
    Zuerst machte er nichts außer zwei Warobs aus, die gerade einen zweiköpfigen Warzenkriecher angriffen. Sie zerrissen ihr Opfer, warfen die Schädel in den Nacken und röhrten ihren Triumph über die Insel. Weiter entfernt, wo Jack und er einen weiteren Warob besiegt hatten, bildeten sich Schwärme von Fleggen und Aasfressern.
    Dann entdeckte er eine Siragippe – eine mutierte Spinne, so groß wie ein Auto. Sie zog ihre Beine an und schnellte wie ein Kastenteufel auf einer Spirale in die Höhe. Am Scheitelpunkt öffnete sie kleine Flügel und flatterte langsam wieder herab. Sie wiederholte ständig diesen Bewegungsablauf, der keinen Sinn zu machen schien.
    Damit machte sie ein wurmartiges Wesen auf sich aufmerksam, das eilig herankam. Sein braun schillernder Körper zog sich wie der einer Made zusammen und stieß sich wieder ab. Aus seinem schmalen Schädel ragten unterarmlange Säbelzähne. Mit einem Quieken sprang er die Siragippe an.
    Die stieß sich im letzten Moment erneut ab und landete auf dem Wurm. Ein roter Stachel fuhr aus ihrem Hinterteil und bohrte sich in den Angreifer, der daraufhin in unkontrollierte Zuckungen verfiel. Er krümmte sich und schnappte nach seinem eigenen Schwanzteil, biss zu. Matt konnte es kaum glauben: Der Wurm fraß sich selbst auf!
    Als er sich etwa bis zur Hälfte seines Leibes vorgearbeitet hatte, färbte er sich von braun zu rot. Der durchscheinende Leib pumpte, dann platzte das Tier auseinander wie ein überreifer Apfel, der auf Asphalt klatscht. Mit Heißhunger stürzte sich das Spinnenwesen auf seine Überreste und fraß, was das Zeug hielt.
    Matt schauderte. Diese Tierwelt war das Bizarrste, was er bislang in dieser an Mutationen nicht armen Welt gesehen hatte. Hatten die Daa’muren diese Insel einst zu ihrem Versuchslabor erkoren?
    Aruula! Wo bist du?
    Matt zwang sich zur Geduld. Irgendwo hier mussten die Monstervögel sich aufhalten – es sei denn, sie hausten auf einer der anderen Inseln. Matt hoffte inständig, dass dies nicht so war, denn dann käme jede Hilfe zu spät.
    Eben wollte er den Feldstecher von den Augen nehmen, als er das typische flappende Geräusch eines Avtars vernahm.
    »Über dir!«, rief Jack.
    Matt blickte hoch.
    Ein Schatten verdunkelte den Himmel. Ein schmaler Raubtierkopf, ein armlanger Schnabel, der Körper von Hornplatten besetzt – ein gigantischer Raubvogel der Neuzeit.
    Im ersten Moment hatte Matt geglaubt, angegriffen zu werden, doch der Avtar schien ihn gar nicht bemerkt zu haben. Er glitt weiter und nahm Kurs auf einen nahen Tafelberg. Dort landete das Tier mit vorgestreckten Krallen, während die schuppigen Flügel die Luft peitschten. Das Nest musste sich hinter einem Felsvorsprung befinden.
    Recht nahe am Erdboden, dachte Matt. Vermutlich haben die Biester keine natürlichen Feinde.
    Dann hörte er den Schrei – ein Schrei aus einer Frauenkehle!
    Aruula!
    Über den Felsen stieg der Avtar flatternd und kreischend wieder auf, dann drehte er ab.
    Sie kämpft mit ihm!, dachte Matt erleichtert. Sie hat noch ihr Schwert und wehrt sich! Aber sie scheint nicht von dem Felsvorsprung wegzukommen.
    Hastig hangelte sich Matt vom Bohrturm herunter.
    Jack reichte ihm das Gewehr. »Ich hörte einen Schrei…«
    »Das war sie!«, unterbrach ihn Matt. »Komm, schnell, Das Nest ist nicht weit von hier!«
    Sie ließen Fels, Strand und Palmen hinter sich, schlugen sich durchs Unterholz. Große Lischetten flatterten auf, Kleingetier huschte nach allen Seiten davon.
    »Wir müssen uns beeilen«, meinte Jack. »Die Dunkelheit kommt schnell in diesen Breiten. In weniger als einer Viertelstunde wird es so dunkel sein, dass wir die Hand nicht mehr vor Augen sehen.«
    Keuchend kletterten sie einen Abhang hoch. Kiesel lösten sich unter ihren Füßen, lösten eine kleine Gerölllawine aus, und die beiden hielten erschreckt inne. Aber der Avtar zeigte sich nicht.
    »Weiter!«, zischte Matt.
    Von der Kuppe des Hügels aus konnten sie das Nest sehen. Es lag unzugänglich auf einer Felsnase in etwa acht Metern Höhe. Und es war besetzt mit zwei Jungtieren, noch nicht flügge, aber schon größer und fetter als ein ausgewachsener Mann. Mit den scharfen Schnäbeln ihrer hässlichen Köpfe hackten sie nach oben.
    Dort war Aruula! Sie war ein Stück in die Wand geklettert, aus der Reichweite der Jungvögel, kam aber nun nicht weiter. Ihr Schwert schimmerte im letzten Sonnenlicht. Wie Matt durch das Fernglas sehen konnte, waren ihre

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