2324 - Traitanks ÃŒber Drorah
und gegen keinen anderen. Ein gutes halbes Jahrhundert und ein paar Jahre lang hatte er gebraucht, bis er sich vom einfachen Neehlak über die Offizierslaufbahn zum Cajùn hochgearbeitet hatte, stets das Wohl Akons ebenso im Blick wie sein eigenes. Jetzt, als Geheimnisträger Erster Klasse, griffen Fremde in das Leben des Blauen Systems und in sein Leben ein.
Während er und einige seiner Vertrauten das bestehende E-Kom-Hyperfunk-Relaisnetzwerk jahrelang zu einem wartungs- und störungsarmen Instrument umgestaltet hatten, verzichtete er auf jeden persönlichen Vorteil und verbot sich, persönliche Bindungen einzugehen. Das Netzwerk, um 1150 NGZ eingerichtet, hatte sogar den Hyperimpedanz-Schock weitgehend unbeschadet überstanden und diente jetzt, ohne dass die Fremden sich einschalten konnten, der geheimen Kommunikation. Mafron las die kurzen Bestätigungen seiner Befehle; die Organisation funktionierte mit der erwarteten Zuverlässigkeit.
Ungleich wichtiger war das Instrument „Regierender Rat". Die vielen Schritte auf dem Weg Akons zu neuer galaktischer Bedeutung waren, wenn die Terminale Kolonne siegte, vergeblich gewesen. Viele Ideen, unermüdliche Arbeit und kaum vorstellbare Anstrengungen lagen hinter den Räten. Seit das Energiekommando die Regierungsgewalt übernommen hatte, bewegten sich die Dinge schneller. Und zuverlässiger, mit viel weniger Fehlern.
Und die Arbeit dieses Rates war binnen weniger Stunden sinnlos geworden, Frauen und Männer, von denen Akons Wohl abhing, wurden von der Terminalen Kolonne bestialisch umgebracht. Sie wollten Akons Schätze? Vielleicht bekamen sie einige davon. „Aber der Preis, den sie dafür zahlen, wird hoch sein! Das verspreche ich euch, ihr Kreaturen!", knurrte Mafron wütend.
*
„Mediothek Garoth 57", sagte Mafron, der die Daten der erwarteten „Bestellung" vom Bildschirm ablas. „Ein Doppelpaket. 4420 Stunden Informationen über das Blaue System. Eilige Lieferung."
Das Energiekommando hatte schnell gearbeitet. Mehr als 4400 Minen waren bisher ausgelegt worden. Die Bestellung enthielt die Signalgeber und die nötigen Informationen, die für gezielte Sprengung unabdingbar waren. In zwei Stunden würde er sie in den Händen haben.
Seine Ausrüstung war komplett. Mit dem gleichen Gefühl der Traurigkeit, das ihn während des Verlassens seines Appartements im Palast befallen hatte, schaltete er die wichtigen Geräte ab, vernichtete Spuren, demontierte winzige Aggregate, die auf die Zugehörigkeit dieses Botendienstes zu einer geheimen Organisation hinweisen konnten. Er hatte seine Knieprothese abgeschaltet und trug drei harmlos aussehende Behälter in seinen Gleiter.
Seit Mittag hatte sich kein Kunde in einen der Nachbarläden verirrt. Wahrscheinlich dachte kein Akone an Antiquitäten oder „Meteoritenschatten in Bronzedosen".
Mafron notierte die Adressen der letzten Aufträge und löschte den Holoschirm. Er füllte den Thermobehälter mit Carama „Creme" und schaltete die Maschine aus, ehe er das Schild Wegen Auswanderung geschlossen an der Scheibe befestigte. Als er in den Gleiter stieg und seinen Blick auf sein Büro richtete, wich die Traurigkeit und machte jener kalten Entschlossenheit Platz, mit der er bisher seinen Weg gegangen war.
Er steuerte den Gleiter zwischen die Artoisa-Stämme und kippte einen Schalter.
Sämtliche Folien fielen von den Seiten und den waagrechten Flächen ab und begannen sich aufzulösen, als sie auf die Nadelpolster der Koniferen fielen. Ein gewöhnlicher, benutzt aussehender Gleiter kam zum Vorschein.
Mafron schaltete die Miniortung ein, öffnete einen Koffer und schob den Datenträger aus dem Ratssaal in die Abspielanlage.
Der Holoschirm glühte auf.
Mafron bohrte die Lautsprecherkapseln in die Ohren und setzte zusätzlich die Spezialbrille auf. Er schaltete auf schnellen Vorlauf. Seine knappen, überlegten Bewegungen entsprachen seinen Gedanken an sein Vorhaben. „Ich will das Unsichtbare sichtbar machen", murmelte er, hielt die Wiedergabe an und kontrollierte die Umgebung des Gleiters. Nichts. Er war allein. „Oder wenigstens verstehbar."
Einen Atemzug später schien er unter der Kuppel des Ratssaales zu schweben. Das Bild entsprach seinen Erwartungen und war dementsprechend verzerrt. Mafron sah zu, wie sich der Saal füllte, sah seinen Auftritt und wie er und Irven den Saal verließen und sich nach und nach die Sitze und die Kanzeln leerten. Die Ziffern der zeitlichen Dokumentation wechselten rasend
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