2324 - Traitanks ÃŒber Drorah
Oghaar-See und den Fallyn-See von der Konar-Bucht trennte. Wenn keine Bäume die Sicht behinderten, beobachtete Mafron den sternenlosen Himmel und verließ sich mehr auf seine Ahnung als auf die Schärfe seiner Augen.
Drei Kilometer vor Vandras Gleiter-Service erspähte er die schattenhaften Umrisse eines Ovals. Der Unterschied in der Farbe und dem gewohnten Bild einer typischen Morgendämmerung schwebte mit annähernd gleicher Geschwindigkeit hinter den beiden Gleitern her. Der Hauch des Schattens verschwand und kehrte wieder, blieb auf der Spur der Gleiter. Die Hinweisschilder blinkten. Mafron aktivierte den Signalgeber, schaltete den Autopiloten aus und zwang mit der Handsteuerung den Gleiter auf die Ausfahrt, bremste, unterquerte die Piste in einem Tunnel und jagte auf die Schranke des Reparaturbetriebes zu.
Rätselhafterweise öffnete jemand die Energiebarriere, und zwischen vier Reihen halb demolierter oder frisch lackierter Gleiter schwebte die Polizeimaschine auf den mächtigen Spezialtransporter zu.
Mafron nahm die Geschwindigkeit noch weiter zurück, ließ sich aus dem Gleiter fallen und verschwand zwischen anderen Fahrzeugen. Der Gleiter schwebte langsam auf den Trägerteil des Maschinenmonsters zu.
Mafron hob, während er die Tür eines frisch reparierten Gleiters öffnete, die Holokamera, stellte sie ein und befestigte sie an der Frontscheibe. Mit einem Griff hielt er sein Spezialwerkzeug in den Fingern, änderte den Zulassungskode des Gleiters und wählte aus der Liste des Signalsenders das Ziel aus. Als die Gleitermaschine ansprang, stieß Mafron 200 Meter zurück, riss den Saugnapf der Kamera vom Glas und duckte sich.
Es waren nur winzige, fast nur intuitiv wahrnehmbare Unterschiede im Morgengrauen. Der Schatten schwebte über dem Polizeigleiter, der in die andere Maschine hineingekracht war und sich nicht mehr bewegte.
Als der Schatten seine Lage veränderte, las Mafron das Ziel ab, bemerkte die Stärke der Ladung, und als das fremde Ding bedächtig herabschwebte, sagte er laut: „Zündung!"
Einen Sekundenbruchteil später detonierte die schwere Ladung des präparierten Masseschleppers. Gleichzeitig entstanden drei grelle Explosionszentren und eine Serie energetischer Entladungen, die den Schlepper in glühende Einzelteile zerrissen und, so hoffte Mafron, ebenfalls das Ding hinter seinem Dunkelschirm. Er verließ ohne Eile das Gelände, auf dem sich weder Wachdienst noch Löschrobots zeigten, schwebte wieder hinauf zur Piste und desaktivierte das Unterarmgerät. Er wählte in Stadtnähe die Route durch den Seitentunnel, bog in dessen Mitte ab und schwebte zwischen die Stämme des Uferwaldes.
Wenn sie ihn jagten, so verhielt er sich wie ein gejagtes Wild. Instinktiv dachte er, dass dieser Schatten ihm weder durch den Tunnel noch durch die Baumkronen folgen würde. Der Tunnelquerschnitt war - hoffentlich! - zu klein, und selbst ein Flugapparat hinter dem perfekten Schirm würde die Äste brechen, wenn er sich einen Weg bahnte.
Auf halbem Weg zum Ufer hielt er an, drehte den Gleiter mit den Frontscheinwerfern in Fluchtrichtung und lief auf dem schmalen Pfad im Zickzack durch den morgendlichen Wald zum Wrack der Fähre. Irgendwann war sie gestrandet, mit Ballast beschwert und mit Mauerwerk versehen und vom Energiekommando zu einem Denkmal einer längst verschwundenen Technik umgestaltet worden.
Am Ufer aus Sand und feinem Kies sicherte Mafron nach allen Seiten. Zu dieser Stunde hielten sich nicht einmal Liebespaare im Uferwald auf. Langsam näherte er sich der Treppe, dem Steg und dem Heck des Wracks, öffnete mit seinem Kommandowerkzeug eine Luke und verschloss sie gewissenhaft hinter sich.
Dieser Raum war nachträglich im Wrack installiert worden und enthielt Ortungsanlagen für einen weiten Uferbereich. Und die gewohnte Notausrüstung.
Mafron baute seine Geräte auf, schloss sie an die Energiezelle an und verband sie miteinander. Dann klappte er den Bildschirm auf und startete die Holoaufnahmen, die seine Kamera von der Detonation in der Reparaturstation gemacht hatte. Zuerst zitterte das Bild, dann schwenkte und ruckte die Kamera, schließlich blieb die Aufnahme einigermaßen stabil.
Die Sicherheitsoptik blendete ab, als die grelle Dreifachdetonation sich entzündete.
Mafron ließ die etwa fünfzehn Sekunden, die nur die Explosion zeigten und die Zerstörung des Lastengleiters, zweimal durchlaufen. Nachdem acht Sekunden vergangen waren, schien es ihm, als fehle in dem flammenden
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