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2324 - Traitanks ÃŒber Drorah

Titel: 2324 - Traitanks ÃŒber Drorah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überwand sämtliche internen Schaltungen der Seestation.
    Dreimal endete die Verbindung scheinbar in einer Sackgasse. Die Bilder zeigten ein Ortungsbild des innersten Hafens von Xath, einen Blick in einen vollbesetzten Kontrollraum, der die Routen der Frachter und Ausflugsboote überwachte, und eine Überwachungseinheit zeigte Mafron den Zustand der Signaltechnik auf der Turmspitze.
    Nach einigen weiteren Fehlschaltungen bot ihm der kleine Holoschirm seines Geräts den Blick durch eine Überwachungskamera aus Hevror Thages' Wohnraum.
    Mafron stieß einen erbitterten Fluch aus.
    Die Einrichtung im Wohnbereich war an mehreren Stellen zerstört und versengt, viele Beleuchtungseinheiten waren ausgefallen. Mafron fragte sich, warum die Löschdüsen sich nicht aktiviert und die Brände verhindert hatten. Er drehte langsam die Kamera und zoomte auf einzelne Bereiche. Er glaubte, im schwachen Licht nicht nur die Spuren von Thermostrahlern erkennen zu können, sondern auch Blutspritzer an Wänden und auf dem Boden. Er wechselte zur nächsten Kamera, die den Arbeitsbereich kontrollierte; jenes große Büro mit dem einzigartigen Ausblick.
    In zwei der mächtigen Panoramascheiben klafften große Löcher inmitten von Rissen und Sprüngen. Durch die Löcher mit zerschmolzenen Rändern zog dünner Rauch ins Freie. An mehreren Stellen schwelten Brände, und zwischen dem Arbeitstisch, dessen Kommunikationsgeräte zerfetzt und verkohlt worden waren, und dem Eingang zum Büro lagen drei dunkle Bündel, in denen Mafron nur mit Schwierigkeiten die Körper toter Akonen erkannte. Er zoomte auf den nächstgelegenen Fund und sah, dass Einschläge aus Thermostrahlern die Hälften des geöffneten Schotts verbogen und zerstört hatten, offenbar beim Versuch, das Schott vor den Angreifern zu schließen.
    Der Tote in einer großen Blutlache schien ein Báalol gewesen zu sein. Sein Körper war regelrecht zerfetzt; die grässlichen Wunden sahen wie nach einem Kampf mit langen Schwertern oder messerscharfen Macheten aus. Blutspuren bedeckten Boden, Möbel und Wände neben der Leiche. Überdies hatten Strahlerschüsse die zerfleischten Reste mit zwei breiten Bahnen aus verbranntem Fleisch gezeichnet. „Der Krieg hat angefangen", flüsterte Mafron. Er bewegte sich kaum und bemühte sich, weiterhin in sich selbst zu ruhen und das Grauen vor der Zukunft als Bestandteil seines Lebens zu akzeptieren.
    Mit stoischer Gelassenheit, wie es Irven ausgedrückt hatte. Sie verwechselte es mit seiner Fähigkeit, sich total beherrschen zu können. Das Blickfeld der Linsen glitt weiter zum nächsten Körper, einem Akonen, der vor einer Stunde noch Hevror Thages gewesen war - oder auch nicht.
    In der verkohlten Hand des zerfetzten Leichnams sah Mafron das Metall einer ausgeglühten und detonierten Waffe. Auch Thages schien, wie die beiden anderen, das Opfer eines rasenden Schlächters geworden zu sein. Zufällig verharrte das weit aufgezogene Objektiv auf dem halb verkohlten Schädel des Opfers. Der Ring im rechten Ohr, unter dem zu Asche zerfallenen Haar, war von der Waffenenergie verformt, aber, es gab keinen Zweifel mehr: Der Tote war Hevror Thages.
    Der dritte Tote schien zu Mafrons entsetzter Überraschung Niabeen Gorm zu sein. Er versuchte an dem ebenso zugerichteten Leichnam einen Beweis für seine Vermutung zu finden und fragte sich, warum noch kein Alarm ausgelöst worden war. Konnten die unsichtbaren Mörder die Akonen und den Báalol abschlachten, ohne dass es innerhalb des Turms jemand bemerkt hatte, weder die Zentrale noch einzelne Mitarbeiter?
    Tortmon Niabeen Gorm trug seit seinem Unfall links ein künstliches Handgelenk.
    Mafron dirigierte die Kameralinsen über die verwüstete Landschaft, die der Körper mit Haut und Kleidungsresten in der Vergrößerung darbot, bis zur linken Schulter und am zerfleischten Arm hinunter bis zum Gelenk, das halb aufgeschlitzt und teilweise bis auf die Knochen verbrannt war. Mafron entdeckte ein Gebilde aus Kunststoff, der wie Wachs zerschmolzen war, und Scharniere und Bänder aus hitzeverformtem Metall, von denen dünner Dampf aufstieg. „Gorm, also doch. Und er starb als Letzter."
    Er schaltete auf die Kamera im Eingangsbereich zurück, richtete sie auf die fast unversehrte Stahltür und wartete einige Sekunden lang. Niemand wollte das Büro betreten. Dann hob er die Schultern, schaltete sich aus dem EK-Trividnetz und legte das Headset neben das Funkgerät, auf den abgenommenen und flach eingeklappten

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