Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2327 - Risikoplan Charlie

Titel: 2327 - Risikoplan Charlie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
in einen Urzustand des Daseins zurückgefallen zu sein, der von den harten Bedingungen ihrer Heimatwelt bestimmt wurde. Sie hatten ihre Umgangsformen auf reine physische Auseinandersetzungen beschränkt und jede Logik dem Gefühl untergeordnet.
    Zum Glück war dies Episode geblieben, die schon bald zu einer amüsanten Anekdote für Nicht-Oxtorner und zu einer peinlichen Geschichte für Angehörige seines Volkes werden würde - und hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft wieder vergessen. Nach der Loower-Krise schien allen Berichten zufolge auf Oxtorne ein Umdenken stattgefunden zu haben. Die Bewohner der Extremwelt schienen sich wieder an ihre Wurzeln und Traditionen erinnert zu haben. Der Spuk war vorüber und würde nie wiederkehren.
    Eine kollektive Verwirrung, dachte Monkey, die psychologisch durchaus verständlich ist, wenn man bedenkt, dass die Oxtorner als Kolonialvolk fast ausgelöscht worden wären. Als Umweltangepasste, die ihren Ahnherren in fast jeder Hinsicht weit überlegen sind, nur nicht in der Population. Wie die Siganesen ... Ihre Rettung als Kolonialvolk grenzt an ein Wunder.
    Was den Terranern an rein physischer Leistungsfähigkeit gemangelt hatte, hatten sie während der Monos-Diktatur durch reine Masse wieder wettgemacht - ein Umstand, der durchaus geeignet war, die Oxtorner in eine psychologische Krise zu stürzen.
    Sie scheint überwunden zu sein, dachte Monkey. In fünfzig Jahren wird man die Zustände auf Oxtorne für die Ausgeburt eines Phantasten halten. Niemand wird sich mehr daran erinnern, wie es einmal war..
    Monkey schloss die Datei und rief sich zur Ordnung. Noch drei Minuten. Oxtorne bedurfte wirklich nicht seiner unmittelbaren Aufmerksamkeit. Es galt, dringendere Probleme zu lösen.
    Das von Taura Frann zum Beispiel.
    Obwohl sie eins seiner kleineren Probleme war. Roi Danton hielt sie im Blick, hatte sie unter Kontrolle.
    Sorgen bereiteten ihm die Wandler-Projektoren. Am 2. Dezember 1344 NGZ war endlich das erste Salkrit in Quinto-Center eingetroffen. Zwar nur 200 Gramm, doch der Einsatzzweck war keineswegs der Projektion des gewaltigen Kristallschirms von Sol vergleichbar. Schließlich wollten sie ja nur den Linearflug eines 62 Kilometer durchmessenden Mondes in die Wege leiten.
    Für den Einbau des Salkrits in die Wandler-Provisorien hatten die QuinTechs eine volle Woche veranschlagt. Er hatte den Befehl erteilt, sämtliche Kräfte zu bündeln und ihn an einem Tag zu vollziehen. Die Techniker arbeiteten mit Hochdruck, bis zur Erschöpfung. Jeder wusste, dass eine Entdeckung Quinto-Centers jede Minute erfolgen konnte.
    Aber das war für ihn nur ein Grund. Über den zweiten schwieg er sich geflissentlich aus, auch Roi Danton gegenüber.
    Ungeduld war ihm fremd, doch nun ertappte er sich dabei, dass er immer öfter auf die Uhr schaute.
    Und sich mit Berichten über Oxtorne ablenken wollte...
    Zwei Minuten vor der von ihm gesetzten Deadline kündigte ein Summton an, dass jemand ihn zu sprechen wünschte. Monkey aktivierte die Verbindung.
    Aber es war nicht der, den er erwartet hatte, sondern ein Spezialist aus der Funkzentrale. „Wir haben soeben eine Antwort auf das vereinbarte Signal bekommen, das wir per Hyperfunk-Brücke an Major Hefner auf Hayok geschickt haben." - Monkey nickte knapp. „Danke."
    Hefner lebte also noch. Die Frage war nur - wie lange noch?
    Aber darüber konnte er nur Vermutungen anstellen, und das war sinnlos. Außerdem spielte der Major bei Plan Charlie nur eine Nebenrolle. Er war sozusagen das Sahnehäubchen.
    Bislang hatte Monkey geduldig gewartet, doch nach Hefners Bestätigung kamen ihm die verbleibenden anderthalb Minuten wie eine Ewigkeit vor. Er wollte gerade eine Verbindung schalten, als erneut ein Summton erklang.
    Diesmal zeigte das Holo das Gesicht eines leitenden QuinTechs. Es wirkte ausgezehrt, fast eingefallen. Schatten lagen um die Augen. „Die Wandler sind betriebsbereit", sagte der Mann. „Unseren Simulationen zufolge jedenfalls. Die Praxis lässt sich erst beim Ernstfall testen."
    „Danke. Sehen Sie zu, ob Sie die Wandler optimieren können. Aber ich muss jederzeit auf sie zurückgreifen können."
    Monkey unterbrach die Verbindung und schaltete auf einen anderen Kanal um. „Einsatzbefehl an die TRAJAN", ordnete er an. „Und lassen Sie die Kalup-Konverter bereitmachen."
    „Ohne Testlauf, Sir?"
    „Ohne den geringsten Testlauf im Vorfeld", bestätigte Monkey. „Jeder Testlauf im Leerraum wäre ortungstechnisch betrachtet mit einer

Weitere Kostenlose Bücher